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Jahr A (2022-2023)  
10. August 2023

In den Stürmen unserer Zeit

Kommentar zum 19. Sonntag im Jahreskreis von Daniel Graul (13.8.2023)

Wir wollen als Kirche auf Kurs bleiben. Aber welcher Kurs? Bei allen Diskussionen dürfen wir Christus nicht aus den Augen verlieren.

Der Kirche und jedem einzelnen Christen bleibt es nicht erspart, die Schutzräume zu verlassen. So verlässt auch Petrus mitten im Sturm auf dem See das sichere Boot. Durch die Aufforderung von Jesus „Komm“, ist Petrus bereit in das Ungewisse zu gehen. Petrus ist fest entschlossen, beherzt und er glaubt. Aber sofort als er sieht, wie heftig der Wind ist, bekommt er Angst und beginnt unterzugehen. Es überfallen ihn Zweifel. Damit hat er nicht gerechnet. Petrus kommt zu Fall.

Wo man das Ziel aus den Augen verliert, da kann man sich nicht mehr orientieren. Der Gegenwind ist für Petrus einfach zu stark. Er bekommt Angst: „Herr, rette mich!“ Und hier macht Petrus die Erfahrung, dass Jesus ihn in der Not nicht alleine lässt. Sofort streckt Jesus ihm die rettende Hand entgegen, ergreift ihn und reagiert wie ein besorgter Freund: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“

Jesu Eifer, uns zu retten, verdient es hervorgehoben zu werden. Jesus ist Immanuel, Gott mit uns. Am Schluss des Matthäus-Evangeliums heißt es, dass Jesus bei uns ist, alle Tage, bis zum Ende der Welt. Das Wichtigste ist, dass Christus zu uns kommt, auch wenn wir nicht um sein Kommen flehen. Wenn der Sturm tobt, ist er uns nahe. Er bleibt auch dann gegenwärtig, wenn wir uns von ihm entfernen oder wenn wir ihn vergessen.

Es gibt viele Stürme in unserer Welt. Manchmal ist es der Sturm unseres Gewissens und unseres Herzens, der Sturm schwieriger Ereignisse, der Sturm versperrter Möglichkeiten, der Sturm der Unsicherheit und der Ausgrenzung und der Sturm der Überforderung. Zusätzlich leben wir in einer Welt, die unter Krieg, Gewalt und Ausgrenzung leidet. Nicht zu vergessen sind die Armen, die immer ärmer werden und immer zahlreicher. Und es stellt sich heute die Frage, was ein Menschenleben wert ist.

Die Kirche und damit jeder Einzelne von uns stellt das Boot dar, das den Stürmen unserer Zeit trotzen muss. Und hier kann Petrus uns Vorbild sein. Er ging zwar fast unter, aber er hatte Mut, Eifer und Glauben. Das brauchen wir in den Verwirrungen und Veränderungen unserer Zeit, besonders wenn wir nicht vom Kurs abkommen wollen. Dennoch, bei aller Entschlossenheit, bei allen Erfolgen werden uns Rückschläge nicht erspart bleiben. Wir werden uns immer wieder im Kleinglauben, in Misstrauen und Angst, in Furcht und Sorgen, in Ärgernis und Trübsal wiederfinden. So kennen wir das Leben. Möge Gott uns die klare Richtung zeigen, wenn wir hin- und hergerissen sind und uns festen Halt geben, wenn wir uns vor dem dunklen Abgrund fürchten. Gehen wir mit Christus unseren Weg mit mehr Mut, so kommen wir in der Dunkelheit und in den Stürmen unserer Zeit voran.

Daniel GRAUL
daniel.graul@cathol.lu
 
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