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Jahr A (2022-2023)  
23. Februar 2023

Fastenzeit eine wertvolle Trainingszeit

Wegweiser zum 1. Fastensonntag von Marie-Christine Ries (26.2.2023)

Beim Wort Versuchung, da fallen mir sofort eine Reihe Dinge ein, bei denen ich gerne schwach werde, Schokolade oder ein gutes Glas Wein um nur diese zu nennen.

Und dann gibt es die Punkte, bei denen ich nicht schwach werden will: einen lästigen Termin einfach absagen, Position beziehen wenn es um Aufnahme von Flüchtlingen geht, zur Kirche stehen, meine „Position“ missbrauchen um meine Ideen durchzusetzen usw. Aber es gelingt mir nicht immer.

Daher ist mir die Fastenzeit eine wertvolle Trainingszeit, in der ich mich neu auf das Wesentliche, Gottes Liebe, ausrichten kann und dann einübe, wie ich im Alltag leben, hoffen, handeln will.

Jesus lebt 40 Tage und 40 Nächte in der Wüste. Das Alleinsein, das permanente Ausgesetzsein der eigenen Gedanken, die Einöde der Landschaft, der Hitze und der nächtlichen Kälte sind zermürbend. Doch er hat Halt und Kraft in der Zusage, die er bei seiner Taufe gehört hat: „Du bist mein geliebter Sohn“. Auch das Beten mit der Heiligen Schrift gibt ihm Kraft.

Jesus sucht Antworten auf Fragen wie: Was bedeutet es Gottes Sohn zu sein? Wo führt dieses Leben hin? Wie diese Mission im konkreten Alltag, im Kontakt mit den Menschen leben?

Das Fasten hat Jesus hungrig aber nicht schwach gemacht. Der Versucher, der sich Jesus mit viel Klugheit und Hinterlist nähert, hat keine Chance. “Wenn du der Sohn Gottes bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.“ Natürlich ist Jesus der Sohn Gottes, er ist in einzigartiger Weise mit Gott, seinem Vater, verbunden. Doch er nutzt diese einzigartige Beziehung nicht, um eigene Bedürfnisse zu stillen. Seine Mission ist auf die Menschen gerichtet, „damit sie Leben in Fülle haben“.

Die 40 Tage und Nächte in der Wüste, das Suchen und Beten haben Jesus auf die unterschiedlichsten Versuchungen seiner Mission vorbereitet. Mehr noch, er hat seine Kraftquellen gefunden und lebt aus diesen. Die tiefe Verbundenheit mit seinem Vater, das Beten der Heiligen Schrift und die dadurch entstandene Solidarität mit den Glaubenserfahrungen des Volkes Israel, stärken ihn, in den zahlreichen kommenden Begegnungen mit den Menschen. So geht er den Weg der absichtslosen und bedingungslosen Liebe Gottes zu allen Menschen. Er verschenkt sich selbst als Zeichen der Liebe Gottes.

Und wir? Was können wir von Jesus lernen um die Fastenzeit gut zu leben?

Gönnen wir uns Momente der Stille, ohne Blick aufs Handy oder diverse Ablenkungen. Die Gedanken und Gefühle werden uns vielleicht in einer ersten Zeit nerven, ängstigen und erstaunen. Es tut sich auch ein Raum für das Wesentliche auf. Was ist mir wichtig? Wovon möchte ich frei werden oder eine Distanz dazu schaffen? Mit dem Ziel mich tiefer auf Gott und auf die Mitmenschen einzulassen.

Als Kirche sind wir dabei Synodalität einzuüben. Konkret könnte das bedeuten, dass ich Menschen mit Ideen, die ich nicht direkt teile, zuhöre und mich bemühe ihren Standpunkt zu verstehen. Verstehen bedeutet ja nicht annehmen.
Gedanken und Ideen austauschen ohne rechthaberisch zu sein, wäre vielleicht ein guter Anfang.

Marie-Christine RIES
marie-christine.ries@cathol.lu
 
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