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Jahr A (2022-2023)  
29. Juni 2023

„Schwer verdauliche Kost“

Kommentar zum 13. Sonntag im Jahreskreis von Marie-Christine Ries (2.7.2023)

„Schwer verdauliche Kost,“ das ist das erste was mir zum Evangeliums Text einfällt. Und dann: „das kann ich nicht.“

Und doch, der Text lässt mich nicht los. Jesus schickt die Apostel los, damit sie das Evangelium verkünden. Dass sie es leben. Es geht ihm nicht darum, dass die Apostel seine Sätze auswendig wiederholen und nachplappern. Wenn die Apostel die Menschenfreundlichkeit Gottes erzählen, dann muss diese auch in ihrem alltäglichen Leben erfahrbar, sichtbar sein.
So wie sie selbst diese Menschenfreundlichkeit, Tag für Tag, im Leben Jesu beobachten können. Jesus hat die Nähe zum konkreten Menschen gelebt. Den Kranken, Ausgegrenzten, und Fremden gehörte seine besondere Aufmerksamkeit, damit auch sie Gottes Zuneigung spürbar erlebten.
So leben geht nur, wenn die Prioritäten klar sind. Für Jesus steht Gott an erster Stelle. Und deshalb stellt er sich auf die Seite der ausgegrenzten Menschen. Deshalb reagiert er gegen eine starre „seelenlose“ Gesetzestreue. Mir allen Schwierigkeiten die er dadurch bekommt.

In die Nachfolge Jesu eintreten geht nur, wenn ich bereit bin, immer wieder neu, mein Handeln und Planen an Jesus zu orientieren und Ihm den Vorrang zu geben. Wenn mir das gelingt, dann findet auch alles andere seinen richtigen Platz. Dann ist mein Leben geordnet.
Das bedeutet nicht, dass ich meine Eltern oder Kinder vernachlässigen oder ihnen Liebe entziehen soll. Ganz im Gegenteil. Wenn die Liebe zu den Eltern und/oder Kinder den richtigen Platz in meinem Herzen hat, dann kann ich ihnen und auch mir gerecht werden.

Ganz besonders gefällt mir, dass Jesus am Schluss des heutigen Evangelium über die Gastfreundschaft spricht. Gastfreundschaft kann zur Begegnung mit Gott werden. Und selbstverständlich dann auch zur Begegnung mit Menschen. Den anderen in seiner Verschiedenheit anzunehmen und willkommen zu heißen ist eine schöne Geste der Gastfreundlichkeit. Das bedeutet nicht, dass ich alles gut finden muss, was dieser Mensch sagt oder tut. Es bedeutet auch nicht, dass alles konfliktfrei verläuft.

Gastfreundschaft ist für Christinnen und Christen auch ein Ausdruck der gelebten (Menschen-) Freundlichkeit Gottes. Gastfreundschaft ist ein Markenzeichen vieler Klöster und religiöser Gemeinschaften, die in dem Fremden das Gesicht Jesu sehen.
Wenn ich von Menschen, die als Flüchtlinge zu uns ins Land kommen, eingeladen werde, dann wird mir große Gastfreundschaft zuteil und ich bin regelmäßig beschämt, wenn ich an die begrenzte Gastfreundschaft denke, die Europa an seinen Außengrenzen zeigt.
Menschen, die uns fremd sind wecken manchmal Gefühle der Angst, einfach nur weil sie uns fremd sind. Wenn jedoch Gastfreundschaft ins Spiel kommt, dann verschwindet die Angst und aus dem Fremden wir ein Mensch wie Du und ich. Eine Schwester oder ein Bruder, wie Jesus sagen würde.

Marie-Christine RIES
marie-christine.ries@cathol.lu
 
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