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Gott spricht sein ‘Ja’ zu den Menschen
Kleine Nachlese zum Pontifikalamt am 3. Oktavsonntag in der Kathedrale von Luxemburg - ein Beitrag von Marc Jeck
Eine prächtig geschmückte Kathedrale, das Gnadenbild mit dem reich verzierten Kleid, das zum 200. Jahrestag der Erwählung der Trösterin der Betrübten zur Stadtpatronin gestiftet wurde, einen päpstlichen Sondergesandten, der ermutigende Grüße von Papst Franziskus in die „treue Stadt Luxemburg“ überbrachte und eine festliche Musik, die dem Anlass angepasst war. So könnte man das gestrige Pontifikalamt auf eine kurze Formel bringen.
Der Domchor unter der Leitung von Marc Dostert hatte bereits vor dem feierlichen Pontifikalamt einen marianischen Klangteppich ausgebreitet mit u.a. Marienlieder aus der Feder von Fernand Mertens und Julien Hoffmann.
Weltliches und geistliches Europa um die Luxemburger Stadtpatronin versammelt
Zahlreiche Gläubige – unter ihnen befand sich das großherzogliche Paar, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Stadtbürgermeisterin Lydie Polfer - hatten sich zum Abschluss der diesjährigen Wallfahrtszeit in der Kathedrale von Luxemburg eingefunden, um mit dem päpstlichen Legaten Rainer Maria Kardinal Woelki vor dem Votivaltar ein Fest des Glaubens zu feiern.
Mit dem Kölner Erzbischof waren u.a. Erzbischof Jean-Claude Hollerich, der emertitierte Erzbischof von Luxemburg Fernand Franck, Kardinal Philippe Ouedraogo aus Ouagadougou, der Apostolische Nuntius in Luxemburg Giacinto Berloco, Erzbischof Ioan Robu aus Bukarest, Erzbischof Jean-Pierre Grallet aus Straßburg, Erzbischof Kieran O’Reilly aus Irland, Bischof Franjo Komarica aus Banja Luka und der emeritierte Bischof Heinrich Mussinghoff aus Aachen vor den Altar getreten.
Zu Beginn der Feier verlas der apostolische Nuntius in Luxemburg Mgr Giacinto Berloco die Ernennungsurkunde von Papst Franziskus an Kardinal Woelki, die auf cathol.lu in extenso eingelesen werden kann.
„Wir alle haben die Kraft zu trösten“
In seiner Predigt erinnerte der päpstliche Legat an die über 350jährige Verbundenheit zwischen der Stadt Luxemburg und Maria und sprach von der Ausstrahlungskraft, die von der Trösterin der Betrübten ausgeht. So wie damals suchen auch heute die „affliciti“, die one Hoffnung auf eine Zukunft sind, Trost bei der Gottesmutter. Jeder Mensch habe seine persönliche Welt, wo es die schrecklichste Stunde gebe. „Nichts von dem Leid ist bei Gott vergessen“, so Kardinal Woelki, der die Gläubigen ermutigte den Trost der Muttergottes zu empfangen und in unserer Welt weiterzugeben. „Trost hat unsere Welt nötiger denn je“, sagte der Kölner Erzbischof und sprach von einem Trost, der die Gnadenlosigkeit des Mordens, des Terrors, des Vernichtens, des Funktionierens, des Leistungsdruckes durchbreche. Dass die Luxemburger Trösterin der Betrübten eine Krone trage, zeige dass Mariens Königtum aus ihrem Mitleiden mit ihrem Sohne hervorgehe.
Mit Blick auf Papst Franziskus, der am kommenden Donnerstag in Aachen den Karlspreis empfängt, bezeichnete Kardinal Woelki die Menschenrechte als Gottesrechte. „Gott selbst stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Gott spricht sein ’Ja’ zur Welt, unabhängig von der Herkunft und Religion der Menschen“. Der Kardinal betonte dass jeder Atemzug ein Geschenk ist. In diesem Sinne gelte es das ungeborene wie das altgewordene Leben, das Leben mit legalem Aufenthaltsstatus wie auch das Leben ohne legalen Aufenthaltsstatus zu schützen, und der Kardinal schloss mit den Worten: „Der größte Trost ist, dass Christus in uns lebt und so Gestalt annimmt.“
Zum Schluss des Gottesdienstes erteilte der päpstliche Legat den apostolischen Segen der mit einem vollkommenen Ablass verbunden war.
Anschließend erneuerte Erzbischof Jean-Claude Hollerich die Weihe an die Muttergottes mit der traditionellen Weihefomel.
Marianischer Klangteppich mit modernen Rhythmen
Die musikalische Gestaltung war der feierlichen Stunde angepasst. Die „Maîtrise Sainte-Cécile de la Cathédrale“ und ein Bläsersextett der großherzoglichen Militärkapelle unter der Leitung von Marc Dostert hatten die eigens für das 350. Jubiläum von Domorganist Paul Breisch komponierten Missa „Patrona Civitatis“ einstudiert. Das „Ave spes nostra“ als musikalisch-liturgischer Eckstein der Luxemburger Marienverehrung hallte in modernen Rhythmen in Paul Breischs Neukomposition auf exemplarische Weise nach, zur Ermutigung „mit Maria in eine neue Zeit“ aufzubrechen, dem Wallfahrtsmotto der Oktave 2016.
An der klassischen Orgel spielte Zuzana Mausen-Ferjencikova derweil Paul Breisch die Gesänge an der symphonischen Orgel begleitete. Luc Nilles fungierte als Kantor. Ein erhabener Moment war die „Sonnerie nationale“, die Fernand Mertens 1936 zu Ehre des Heiligen Sakraments komponierte.
Zum Abschluss stimmten alle in die heimliche Oktavhymne „O Mamm, léif Mamm“ ein, nachdem Rainer Maria Kardinal Woelki den apostolischen Segen mit verbundenem vollkommenem Ablass der zeitlichen Strafsünden erteilte.
Ein beeindruckender Gottesdienst mit ermunternden Worten vom päpstlichen Legaten!
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