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Jahr A (2022-2023)  
21. Februar 2023

„Kehrt um!“

Kommentar zum Aschermittwoch von Claude Bache (22.2.2023)

Umkehr ist heute angesagt. Diese Aufforderung scheint in unseren Tagen nicht so recht anzukommen. Und doch sollte es uns ein Anliegen sein. Vielleicht auch, weil da etwas unsere Sehnsucht anspricht. Und sicher ist es auch christliche Tradition, zu Beginn der Österlichen Bußzeit – am Aschermittwoch – das Aschenkreuz zu empfangen als Zeichen unserer Umkehrbereitschaft.

„Umkehr“. Damit verbinden wir wohl die unterschiedlichsten Gedanken, Erfahrungen und Gefühle. Wenn ich als Autofahrer eine falsche Straße erwische und umkehren muss, dann ist da womöglich erst mal Enttäuschung, Wut und Ärger. Ich muss mir eingestehen, dass ich buchstäblich „auf dem falschen Weg“ bin. Ein Grund kann zum Beispiel sein, dass ich ein Hinweisschild übersehen habe. In der Folge kann das bedeuten, dass ich durch dieses Umkehren-Müssen viel Zeit verliere, einen anderen Termin verpasse und mein Ziel nicht rechtzeitig erreiche.

Umkehr kann aber auch etwas sehr Vernünftiges, etwas Befreiendes sein. Wenn sich das Wetter ändert, wäre es bei einer Bergwanderung dumm und bedrohlich, nicht umzukehren. Umkehren ist weder eine Schande noch ein Zeichen mangelnden Mutes. Denn Umkehr kann in diesem Sinne etwas sehr „Not-wendiges“ für uns Menschen sein. Sie kann sogar „lebens-not-wendig“ sein, um so ein Ziel sicher erreichen zu können.

Wir sind heute, am Aschermittwoch, zu Umkehr und Buße aufgerufen. Kann es nicht sein, dass auch für mich in meinem Leben, in meinem Denken und Handeln, auf meinen Lebenswegen so etwas wie Innehalten, Nachdenken – sprich Umkehren, die Richtung ändern – angesagt ist? Kann es nicht sein, dass ich spüre: Es stimmt in manchen Bereichen etwas nicht mehr, da liegt etwas „quer“?

  • Umkehren heißt für mich ganz konkret: in alltäglichen Dingen, in meinem Lebensumfeld bewusst hinzuschauen, aufmerksam zu werden, wo eben etwas nicht stimmt, wo ein Schritt aufeinander zu hilfreich sein könnte, weil etwas zwischen unserer Beziehung liegt.
  • Umkehren kann auch heißen: meine eigene Würde neu zu entdecken oder auch die Würde eines jeden Menschen. Dann kann ich bei Konflikten und Schwierigkeiten auch wieder ehrlich und fair mit anderen umgehen.
  • Umkehren kann auch heißen: mich neu auf Gottes Wort auszurichten, um die Kraft seiner Worte in meinem Alltag neu zu erfahren und noch mehr darauf zu vertrauen.

Umkehr ist, so gesehen, echte Lebenshilfe für uns, auch wenn es mitunter schwer fällt, sich neu zu orientieren. Eine Geschichte kann uns das verdeutlichen: Ein Mann sitzt in einem Bummelzug. Bei jeder Station streckt er den Kopf zum Fenster hinaus, liest den Ortsnamen und stöhnt. Nach vier oder fünf Stationen fragt ihn sein Gegenüber besorgt: „Tut Ihnen etwas weh? Sie stöhnen so entsetzlich.“ Da antwortet er: „Eigentlich müsste ich aussteigen. Ich fahre dauernd in die falsche Richtung. Aber hier drinnen ist es so schön warm.“

Claude BACHE
 
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