Lourdes 2020 heiheem: Geborgen

Psst!…Psst!… Männer mit Anzug und Krawatte, die Lederriemen über die Schultern bis zu den Hüften tragen, gewähren kleinen Pilgergruppen Einlass zur Grotte von Massabielle und ermahnen zur Stille.

Aufgereiht wie Perlen am Rosenkranz geht ein Pilger hinter dem anderen respektvoll auf dem schmalen Gehweg. Viele berühren mit der flachen Hand den von Millionen an Stellen glatt geschliffenen Felsen. Quellwasser sprudelt im Scheinwerferlicht hinter Plexiglas. Oberhalb - und für die Augen unzugänglich - thront die weiße Muttergottesstatue in ihrer Felsnische. Unterhalb der Statue trägt ein mächtiger Eisenständer zahllose weiße Opferkerzen. Es wird wieder wärmer und heller… alles geht schnell… zu schnell. Es gäbe der Gottesmutter noch so viel anzuvertrauen…

Grotten sind Schutzräume aber keine Bunker. Sie sind Orte der Zuflucht und dennoch offen.

Seit jeher beten Menschen zu Maria, begehren ihren Schutz und Trost in der Not. „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir…“. Die Grotte von Massabielle ist gleichsam der Empfangsraum Mariens für die vielen Beter, die sich Ihr mit ihren Anliegen anvertrauen. Sie ist Sinnbild des offenen und weiten Herzens der Gottesmutter, in dem für jeden Platz ist.

Die Grotte ist zugänglich für alle. Es gibt kein Auswahlverfahren nach Geschlecht, Religion, Nationalität, Glaubensniveau oder Kirchenzugehörigkeit. Allein die Bewegung des Herzens zählt.

So geht von der Grotte eine Botschaft des Miteinanders und der Verbrüderung aus. In der Mitte der Grotte steht nicht Maria. Dort steht der Altar und das Kreuz Christi. Maria führt von sich zu ihrem Sohn, von ihrem Herzen zum Herzen Christi.

Ich suche Zuflucht bei Maria und lasse mich von ihr zu Christus führen.