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Aufforderung zur Reinigung
Wegweiser zum 3. Fastensonntag (04.03.2018)
Joh 2,13-25
„Tempelreinigung“... beim ersten Lesen fiel mir spontan der klassische Osterputz ein. Wobei der Osterputz ja eher ganz praktisch auf den Staub in den Ecken und die Spinnweben an der Decke ausgerichtet ist. Aber das Stichwort „Reinigung“ passt doch sehr gut zum Charakter der Fastenzeit.
Es geht auch hier darum, die vielen Dinge zu erkennen, die nach und nach immer mehr den Blick auf das Wesentliche versperren, und diese Dinge aus dem Weg zu räumen, um den Blick wieder frei zu kriegen. Fenster werden im Lauf der Zeit immer blinder und lassen schließlich kaum noch Licht durch, wenn man sie nicht manchmal (z.B. vor Ostern) putzt. So wie mit dem Küchenfenster passiert das auch mit unserem Schreibtisch, mit unserem Umgang miteinander, unseren Gefühlen und Gedanken.
Auch der Blick auf Gott und den Glauben wird gern mal mit Oberflächlichkeiten und Nebensächlichkeiten verstellt. Anschauen, bewerten, aussortieren und Verzicht auf erneutes Anhäufen ist nötig, damit sich das Vordergründige nicht als einzige Wahrnehmung durchsetzt.
Manchmal denke ich, dass eine solche Aufforderung zur Reinigung sogar unserer Art, Gottesdienst zu feiern, gut täte (wobei wir wieder bei der Tempelreinigung wären). Zwar treffen wir nicht unbedingt auf Schafe, Ziegen und Geldwechsler in unseren Kirchen. Es häuft sich aber auch bei uns immer wieder Unnützes, Überfrachtetes und Ablenkendes an, das unsere Energie und unsere Gedanken vom Wesentlichen weg lenkt. In unseren Kirchen und Gottesdiensten sollte Gott und die Verkündigung seiner Frohen Botschaft im Mittelpunkt stehen. Fasten, Verzicht auf Überflüssiges, ist manchmal einfach mehr.