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Regard protestant, orthodoxe, israélite  
12. Januar 2019

Ein gutes neues Jahr für jene, an die nicht so oft gedacht wird

Der Regard protestant von Karri Oldendorff (13.1.2019)

Das neue Jahr hat begonnen. Noch ist das alte in guter Erinnerung, mit all seinen Festen zum Ende des Jahres: Advent, Weihnachten, Silvester. Feste mit viel Wärme, Licht, Nächstenliebe und freudigen Erinnerungen, fröhlichem Lachen und Zusammensein. Oder – mit Einsamkeit, fern von Familie und Freunden, auf hoher See, angedockt im Hafen, arbeitend.

Seefahrer sind auch in der Adventszeit voll beschäftigt, ebenso an Weihnachten und Silvester. Transportieren 90 Prozent unserer Handelsgüter auf 40 000 Handelsschiffen von Land zu Land, von Hafen zu Hafen. Auf einem 300-Meter-Containerschiff arbeitet eine Besatzung von etwa 20 Personen auf engstem Raum wochenlang, sogar monatelang zusammen. Immer ist jemand da, selten ist man allein, aber es ist halt doch nicht die Familie oder der gute Freund. Asiatische Seefahrer, die heute den Großteil der Besatzung auf Frachtschiffen ausmachen, sind meist neun bis elf Monate, manchmal sogar über ein Jahr an Bord.

Hier erzählt einer seine Geschichte: „Wir waren acht Geschwister. Ich wurde unter ihnen ausgesucht, bekam als einziger eine Ausbildung und wurde Seefahrer. Ich bin für den Lebensunterhalt meiner Familie verantwortlich, schicke regelmäßig Geld nach Hause. Es ist eine Ehrensache, auf See zu sein, um die Familie zu ernähren und meinen Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. Für meine Familie bin ich den Großteil des Jahres ein Gesicht auf dem Computerbildschirm oder eine Stimme am anderen Ende des Telefons. Ich bin meist fast ein Jahr auf See und habe die ganze Zeit Heimweh. Wenn ich heimkomme, fühle ich mich wie ein Fremder, ein Gast im eigenen Zuhause, den die Kinder kaum kennen. Meine Sorgen und Trauer verberge ich hinter einem Lächeln. Die Menschen an Land verstehen meine Arbeit nicht. Sie gehen nach der Arbeit heim, ich gehe in meine Kabine. Meine Freizeit verbringe ich mit Schlafen oder Filme gucken. Meistens kann ich an Bord nicht zu Hause anrufen, da es auf See keinen Empfang gibt. Dann bleibt mir nur das Warten auf die nächste Schicht. Im Hafen ist es ein Segen, wenn wir Besuch von der Seemannsmission bekommen oder in die Seemannsmission gehen können. Ein freundliches Gesicht, ein interessiertes Ohr. Jemand, der zuhört und einen Moment nur für mich da ist. Das ist schön. Ein vertrauliches Gespräch, über Themen, die ich mit meiner Schiffsfamilie nie besprechen könnte. In der Seemannsmission kann ich auch nach Hause telefonieren. Der Empfang ist besser als an Bord. Der oder die Seemannsdiakon/in oder -pastor/in geht auch mit in die Stadt, bringt uns zum Einkaufen oder Dinge erledigen. Einen Moment Alltag außerhalb des Schiffes verbringen. Das ist wichtig!“

Schicken wir doch ihnen allen, ob Seefahrern oder auf andere Weise auf dem Meer des Lebens Segelnden, unsere stillen Gebete und unseren Segen: Dass das neue Jahr gut mit ihnen umgehe, die Stürme nicht zu heftig seien, viel Sonne und milde Winde ihre Seele berührten.

Die Autorin ist finnische Pfarrerin in Norddeutschland.

Quelle: Luxemburger Wort

 
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