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Jahr A (2022-2023)  
19. Oktober 2023

„Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen?“

Kommentar zum Missionssonntag von Marie-Christine Ries (22.10.2023)

Missionssonntag mit dem Thema „brennende Herzen, begeisterte Schritt“ und ein Sonntagsevangelium mit Fangfrage zum Steuerenzahlen. Wie soll das gehen?
Die Auseinandersetzungen zwischen den Pharisäern und Jesus gehen weiter, nur der Inhalt der Streitereien ändert sich. Und mit jedem Kapitel ist spürbar, dass die Pharisäer ihrem Ziel – Jesus loszuwerden- näherkommen.

Warum wollen die Pharisäer Jesus mundtot machen? Jesus kritisiert offen ihr religiöses System. Für die Pharisäer ist das Gesetz und vor allem das perfekte Befolgen des Gesetzes das Allerwichtigste. Wer das Gesetz mit allen Details möglichst genau befolgt, gehört zu den Guten. Die persönliche Anstrengung ist das Wichtigste, um zu den „Besseren“ zu gehören. Ganz anders Jesus. Er setzt auf Gottes Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. Barmherzigkeit und Gerechtigkeit geben dem Gesetz den nötigen Leitfaden.

Daraus ein Gedanke zum Missionssonntag. Was ist mir das Wichtigste im Glauben? Was möchte ich mit anderen teilen? Eine Moral zu verkündigen in der es nur richtig oder falsch gibt ist wesentlich einfacher, als Menschen in den Glauben an Jesus hineinführen. Der Glaube an Jesus an Jesus wird die Richtschnur, um zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Im Hören auf das Wort Gottes, in der Begegnung mit anderen Glaubenden, im Beten für eine gute Unterscheidung, wird das Gewissen gestärkt und gebildet.

Im Evangelium deckt Jesus die Schmeicheleien der Gruppe der Pharisäer und der Herodianer unverblümt auf und lässt sich nicht von ihnen zu einem Ja oder Nein hinreißen.

„Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? “

Egal, ob Jesus mir Ja oder Nein antworten würde, einen Teil der Gruppe hätte er immer gegen sich. Die Pharisäer sind gegen die Steuer. Die Herodianer sind für die Steuer. Dem Kaiser Steuern zahlen, heißt, den Kaiser als Herr über Israel anzuerkennen. Ein Ja oder Nein auf diese Frage wäre höchstgefährlich. Sagt Jesus Ja, hat er das Volk gegen sich, sagt er Nein wird er ein Feind der Römer.
Jesus antwortet auf seine Art und Weise. Er gibt die Frage indirekt an die Gruppe zurück, indem er nach einer Münze, mit der die Steuern zu bezahlen sind, fragt. Er erhält den gewünschten römischen Denar. Damit nicht genug.: er fragt sie nach dem Bild, das auf der Münze geprägt ist. Er kennt die Antwort, aber er möchte aus dem Mund der Fragegruppe hören, dass es das Bild des Kaisers ist.
Auf seine Weise hat Jesus dem Gespräch seine Richtung gegeben. Seine Antwort „gebt dem Kaiser was dem Kaiser gehört und gebt Gott, was Gott gehört“ appelliert an die eigene Verantwortung an das eigene Gewissen.

Hier geht es um mehr als um die Steuer, hier geht es um den Platz, den ich Gott in meinem Leben, in meinem Handeln gebe. Was ist mir wichtig? Trete ich für Gerechtigkeit und Solidarität mit allen Menschen ein, auch dort wo dies vom „Kaiser“ nicht erwünscht ist?
Den Glauben verkünden geschieht durch wohlwollende Aufmerksamkeit und tatkräftiges Engagement, „mit brennenden Herzen und begeisterten Schritte“. Es ist nicht von ungefähr, dass an vielen Orten Christinnen und Christen verfolgt werden. Sie haben in ihrer konkreten Lage verstanden was es bedeutet Gott zu geben, was Gott gehört, und es nicht einer anderen Macht zu geben.

Marie-Christine RIES
marie-christine.ries@cathol.lu
 
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