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Jahr B (2017-2018)  
13. Oktober 2018

Gott vollendet unser Stückwerk

Kommentar zum 28. Sonntag im Jahreskreis von Claude Bache (14.10.2018)

Mk 10, 17-30

Die Jünger Jesu sind verunsichert, als sie hören: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.“ Die meisten von Ihnen gehören wahrscheinlich nicht zu den sehr Wohlhabenden, aber jeder hat etwas, an dem sein Herz hängt: der Sparvertrag, der der Alterssicherung dienen soll, die Büchersammlung, die schönen Dinge, die uns an wichtige Stationen unseres Lebens erinnern, und natürlich auch die Verpflichtungen, die wir eingegangen sind. Und nun sagt Jesus: „Geh, verkauf, was du hast, gib das Geld den Armen und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach.“

Wir spüren: Es geht nicht nur darum, etwas abzugeben von dem, was wir besitzen. Jesus meint nicht Almosen für die Bedürftigen, sondern eine grundlegende Entscheidung. Deshalb wählt er das starke Bild vom Verlassen des alten Lebens. Aber warum sollen wir das tun? Warum sollen wir loslassen, was uns so wichtig erscheint? Um in das Reich Gottes zu kommen! Wenn wir dieses Gottesreich rein jenseitig verstehen, dann können wir die Forderung Jesu allerdings leicht missdeuten. Denn dann liegt es nahe zu meinen, man könne sich den Himmel durch besondere Askese und Frömmigkeit, durch freiwilligen Verzicht und gute Werke „verdienen“. Nichts davon steht jedoch im Evangelium.

Jesus behauptet stattdessen, dass diejenigen, die sich ihm anschließen, „jetzt in dieser Zeit“ alles erhalten werden, was sie brauchen, „und in der kommenden Welt das ewige Leben“ – jedoch nicht als Lohn für erbrachte Leistungen. Das Reich Gottes ist ein Geschenk, eine Wirklichkeit, die uns Menschen jetzt schon offen steht. Jesus hat uns gezeigt, wie wir als Kinder Gottes menschlich, geschwisterlich mit- und füreinander und vor Gott leben können. Das und nichts anderes ist das Reich Gottes. In dieser Wirklichkeit haben auch die Geringen und Armen ihren Platz und ihr Recht.
Wer im Reich Gottes lebt, übt Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Friedfertigkeit. Materielle Güter sollen so eingesetzt werden, dass sie dem Wohl aller dienen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Es gelingt uns nur begrenzt. Wie gut, dass nicht alles von unserer Leistung abhängt! Und: Das Reich Gottes ist zwar mit Jesus bereits angebrochen. Doch „jetzt in dieser Zeit“ ist es erst anfanghaft da – „in der kommenden Welt“ wird es vollendet durch Gott.

Wer aber vom Gedanken an irdische Güter und Ziele ganz erfüllt ist, der ist nicht offen für das neue Leben im Reich Gottes. Deshalb sagt Jesus: „Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!“ Wer viel hat, macht sich auch viele Sorgen um die materiellen Dinge. Doch Jesus will nicht, dass seine Jünger – wir – resignieren: Wo Menschen scheitern, da kann Gott neue Möglichkeiten schaffen. Sein Wort ist lebendig und kraftvoll, es reißt Mauern ein, entgrenzt und befreit.

Quelle: Luxemburger Wort

Claude BACHE
 
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