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20. Februar 2016

Verklärt

21.02.2016

Foto: Anouk Antony

Lukas 13,1-9

„Verklärt ist alles Leid der Welt“ – „Etwa acht Tage nach diesen Reden nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten.“ (Lk 9,28) Jesus ist unterwegs nach Jerusalem. Das Messiasbekenntnis des Petrus, die erste Leidensankündigung, die Bedingungen der Nachfolge, das Kreuz tragen, Leben gewinnen oder verlieren, all das kündet den Ernst der Stunde an.

In solcher Situation ist die Verklärung des Herrn ein Highlight, das Jesus, den leidenden Gottesknecht, bereits jetzt in seiner Herrlichkeit zeigt. Die beiden alttestamentlichen Zeugen Mose und Elija, die Präsenz Gottes in der Wolke, die Stimme des Vaters und das helle Licht, das Jesus umstrahlt, bestätigen seinen Weg. Da können wir schon einen Petrus verstehen, der voll Freude und Begeisterung diesen Augenblick festhalten will.

Bergsteiger erzählen von ihrem Erlebnis auf dem Berggipfel nach anstrengendem Aufstieg aus dem Tal. Sie schwärmen von der Aussicht, fühlen sich befreit von den Alltagssorgen, möchten am liebsten bleiben. Ein alter Freund aus Tirol meinte sogar, er fühle sich auf dem Gipfel eines Berges viel näher bei Gott als in der dunklen Jesuitenkirche in Innsbruck, auch wenn dies vielleicht eine elegante Ausrede war für seine Abwesenheit in der Sonntagsmesse. Es lohnt sich, für eine Weile die Niederungen des Alltag zu verlassen, um Gott zu begegnen. Dennoch kommt der Abstieg zurück ins Tal des alltäglichen Lebens.

Peter Gerloff drückt das so in einem Kirchenlied aus: „Nimm uns zum Tabor mit, um uns dein Licht zu zeigen, lass unsre Hoffnung Schritt um Schritt mit dir zu Gott aufsteigen. Lass leuchten deine Herrlichkeit, von der die Seher künden. Mach uns für Gottes Reich bereit, wo alle Mühen münden. Dann geh mit uns den Berg hinab ins Tal der Alltagssorgen und sei uns Weg und Wanderstab durchs Kreuz zum Ostermorgen.“ (Gotteslob 2013, Nr. 363)

Und trotzdem schlafen die Jünger ein. Die Stimme Gottes versetzt sie sogar in Angst und sie ziehen es vor, zu schweigen. Der Weg Jesu ist noch nicht vollendet. Die Jünger müssen mit ihm hinab ins Tal nach Jerusalem, wo die Stunde der Erniedrigung den Messias erwartet. Schnell wird Begeisterung für den verklärten Herrn umschlagen in Angst, Flucht und sogar Verrat.

Auch in unserem Leben gibt es Routine, Trauer und Zweifel, die Sorgen des Alltags, Momente der Resignation, des Versagens und der Enttäuschung, aber auch Lichtblicke und Freude. Mein Glaube an den barmherzigen Gott schenkt mir mitten in tiefster Lebenskrise und Glaubensnot Freude und Zuversicht.

Zu wissen, ich bin in Gottes Hand, auf das Kreuz folgt die Auferstehung, auf den Tod das Leben macht mich froh und zuversichtlich. Wir brauchen Taborerlebnisse als Heilmittel gegen Zweifel, Unsicherheit, Enttäuschung und Leid. Treue Freundschaft, ein gutes aufbauendes Wort zur rechten Zeit, eine hilfreiche Hand, ein Zeichen der Barmherzigkeit sind solche Augenblicke.

Fastenzeit macht achtsamer für die kleinen Dinge des Lebens. Wenn ihr fastet, sagt Jesus, dann macht kein trauriges Gesicht, denn ihr seid erlöste Menschen, seid deshalb Zeugen der Liebe Gottes, Boten der Frohen Botschaft des Auferstandenen, Missionare und Jünger der Freude und Hoffnung für viele Menschen. Dann erfüllt sich bereits hier und heute, was wir am Fest der Verklärung nur erahnen können: „Verklärt ist alles Leid der Welt.“

(Quelle: Luxemburger Wort)

Raymond STREWELER
 
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