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Jahr C (2018-2019)  
21. Juni 2019

Pfingsten und die 153 großen Fische

Kommentar zum Pfingstsonntag von Patrick Muller (08.06.2019)

Die Geistsendung hat sich nicht nur einmal ereignet, an Pfingsten, dem fünfzigsten Tag nach Ostern (Lesung aus der Apostelgeschichte). Im Johannesevangelium gehört sie zum Ostergeschehen und wird deshalb als bedeutendes Ereignis schon am Abend des Auferstehungstages berichtet. Man kann dort sogar noch einen Schritt weiter zurückgehen und erfahren, wie Jesus am Kreuz sein Haupt neigte und den Geist aufgab. Am Osterabend (Evangelium vom Pfingstfest) haucht derselbe, nunmehr auferstandene Herr, seine Jünger an mit den Worten:

„Empfangt den Heiligen Geist“

Verbunden mit der Geistsendung ist die Sendung der Kirche überhaupt: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Im abschließenden 21. Kapitel des Johannesevangeliums wird diese Mission konkreter mit dem reichen Fischfang. Der Auferstandene erscheint seinen Jüngern am See von Tiberias und fordert sie auf, obwohl sie die ganze Nacht durch nichts gefangen hatten, das Netz nochmal auszuwerfen. Wieso fingen sie gerade 153 Fische? Diese Zahl im Evangelium des 3. Ostersonntages hat mich dieses Jahr stutzig gemacht. Warum waren es nicht 152 oder 154, oder noch besser 144 = 12 x 12, also 12 im Quadrat, um die große Menge der gefangenen Fische mit Hilfe der Zahl der Apostel auszudrücken?

Es gibt seit den Kirchenvätern viele Überlegungen und Antwortvorschläge zu dieser Frage. Jene vom Kirchenvater Hieronymus (347-420) spricht mich als gelegentlichen Forellenfischer erheiternd an. Er erwähnt in seinem Kommentar zu Ezechiel 47,10 „Alle Arten von Fischen wird es geben, so zahlreich wie die Fische am Meer“, dass es nach Auskunft griechischer Zoologen 153 verschiedene Fischarten gebe. Ob dies allerdings dem Evagelisten bekannt war ist fraglich. Noch besser gefällt mir was der Heilige Augustinus (354-430) im Tractatus 122 schreibt: er stellte seinerseits die Zahl 153 auf eine mathematische Grundlage. Er erkannte, dass die Summe der ganzen Zahlen von 1 bis 17 unsere Zahl 153 beträgt. Die Primzahl 17 aber ist auch theologisch betrachtet eine besondere Zahl: wenn zur Zehnzahl der 10 Gebote die Siebenzahl der 7 Gaben des Heiligen Geistes hinzutritt, ergibt das 17.

Parther, Meder und Elamiter,…

Bemerkenswert ist auch, dass die Apostelgeschichte ganz genau 17 Namen von Volksgruppen angibt, die das Ereignis von Pfingsten erlebten. Jeder konnte diejenigen, die eben grad vom Heiligen Geit erfüllt wurden, in seiner Muttersprache reden hören. So in Verbindung zu Pfingsten gesehen, deuten die 153 Fische also darauf hin, dass die Kirche sich immer den vielen Völkern, Sprachen und Nationen zuwenden soll.

Veni Sancte Spiritus

Die Geistsendung stellt somit auch kein sprachlich oder örtlich beschränktes Ereignis dar. Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis, so der Introitus an Pfingsten, damals wie heute. Lasst uns also fröhlich – in Dei Nomine Feliciter (Hl. Willibrord) – für und mit unserer mit vielen Nationalitäten gesegneten Luxemburger Kirche beten: „Komm herab, o Heiliger Geist […] Gib dem Volk, das Dir vertraut, das auf Deine Hilfe baut, deine Gaben zum Geleit. Laß es in der Zeit bestehn, deines Heils Vollendung sehn und der Freuden Ewigkeit.“ (aus der Pfingstsequenz)

Patrick MULLER
patrick.muller@cathol.lu
 
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