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Wenn es aber stirbt, wird es vielfache Frucht tragen
Wegweiser zum 5. Fastensonntag (18.03.2018)
Im heutigen Evangelium ist vom Weizenkorn die Rede: Jesus sagt, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, wird es alleine bleiben; wenn es aber stirbt, wird es vielfache Frucht tragen. Wenn man zur Erntezeit so ein Weizenkorn aufhebt und betrachtet, sieht man: es ist eine schöne Sache, so klein, glatt, wohlgeformt, glänzend, vielleicht von der Sonnenwärme duftend ... perfekt.
Man weiß aus dem Biologieunterricht, dass das zukünftige Leben schon darin angelegt ist. Und nun kommt der Haken: wenn man dieses schöne perfekte runde Teilchen bewundernd bewahren möchte und es an einen geschützten Ort legt ... passiert gar nicht, außer dass es vertrocknet. Nichts ist mit „zukünftigem Leben“.
Man muss ihm also die Chance geben, seine jetzige Erscheinungsform aufzugeben, zu sterben, damit Neues entstehen kann. Nun gilt hier leider entweder-oder. Entweder ich behalte das Korn und es bringt nichts oder ich lasse zu, dass es verwandelt wird und Frucht trägt. Ich muss es also loslassen, in die Erde versenken, sein Absterben ertragen in der Hoffnung, dass aus diesem einen Korn eine neue Pflanze daraus wächst, die vielmehr Körner tragen wird.
Aber was hat das Weizenkorn mit Jesus zu tun? Gott selber hat in Jesus, dem Menschensohn, das Leben der Menschen angenommen, er nimmt mit den Menschen an ihrer Schuld, ihrem Leiden und ihrem Tod teil. Er nimmt dies alles auf sich. Mit seinem furchtbaren Tod wurde ein Erlösungswerk für viele vollbracht: das Weizenkorn musste sterben, damit es nicht alleine bleibt, sondern vielfache Frucht trägt.