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Regard protestant, orthodoxe, israélite  
9. Dezember 2017

Ich wünsche dir einen Engel

Regard protestant von Pastor Frank Mertin (10.12.2017)

Ohne Engel ist die Advents- und Weihnachtsgeschichte nicht zu haben: Ein Engel ist es, der mit Maria spricht und ihr mitteilt, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringt. Ein Engel ist es, der dem Josef im Traum erscheint und ihm erzählt, dass Maria schwanger ist und dass er bei ihr bleiben soll. Und schließlich sind es Engel, die den Hirten auf dem Feld erscheinen und ihnen die gute Botschaft verkündigen: „Euch ist heute der Heiland geboren.“

Engel sind Boten Gottes. Sie sind Gestalten oder Kräfte, die aus einer anderen (als der sichtbaren) Welt zu uns kommen. Wir wissen, dass es mehr gibt als nur das, was wir sehen und was wir mit dem Verstand erfassen können. Wer von Engeln – oder gar mit Engeln – redet, der sagt damit aus, dass es Bereiche in unserem Leben gibt, die man nicht gegenständlich oder abstrakt, sondern nur symbolisch ausdrücken kann.

Manchmal sagen wir bei einer gefährlichen Situation im nachhinein: „Da hast du aber einen Schutzengel gehabt!“ Wir spüren, dass hier Kräfte am Wirken waren, die alles zum Guten gewendet haben. Vielleicht schämen wir uns darüber mit anderen zu reden. Denn Menschen, die ganz unbefangen von Engeln oder mit Engeln reden können, wirken ein bisschen verrückt, d.h. ein bisschen abgerückt von den Realisten, die vorgeben, genau zu wissen, was die Welt zusammenhält.

Der Dichter Rudolf Otto Wiemer hat für mich in Worte gekleidet, was Engel sein können:

„Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.
Sie gehen leise, sie müssen nicht schrein,
oft sind sie alt und häßlich und klein, die Engel.
Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand, die Engel.
Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand,
oder er wohnt neben dir, Wand an Wand, der Engel.
Dem Hungernden hat er das Brot gebracht, der Engel.
Dem Kranken hat er das Bett gemacht,
er hört, wenn du ihn rufst, in der Nacht, der Engel.
Er steht im Weg, und er sagt. – Nein, der Engel,
groß wie ein Pfahl und hart wie ein Stein –
es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.“

Ich glaube, dass wir auf diese Weise von Engeln umgeben sind: Denn wo Menschen einander lieben, da sind Engel nicht weit. Wo Menschen einander helfen, da sind Engel mitten unter ihnen. Wo Menschen einander trösten, da tun sie, was sie von Engeln gelernt haben. Und wo Menschen sich miteinander und aneinander freuen, da stimmen sie ein in „die Freude, die allem Volk widerfahren ist“. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine gesegnete Advent- und Weihnachtszeit!

Der Autor ist Pastor der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Luxemburg.

 
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