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Glawenszeien . Témoins de la foi  
16. August 2015

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“

Vor 200 Jahren wurde Don Bosco in der Nähe von Turin geboren, von Marc Jeck

Papst Johannes Paul II. bezeichnete ihn als „Vater und Lehrmeister der Jugend“, Papst Pius XI., der den italienischen Sozialapostel 1934 zur Ehre der Altäre erhob, sagte von ihm, er sei „ein Riese an Heiligkeit“: Giovanni Bosco (1815-1888). Am 16. August 2015 jährte sich der 200. Geburtstag des „Schatz Italiens“, der sich zeitlebens für die Jugend einsetzte.

Die Belange der Jugend stehen weiterhin im Fokus der von Don Bosco gegründeten Ordensgemeinschaft der Salesianer. Die zweitgrößte Ordensgemeinschaft der Welt unterstützt rund 600 Projekte in 132 Ländern. Über 16 Millionen Jugendliche - darunter viele Straßenkinder - werden z.Z. von den Salesianern Don Boscos betreut.

Dolmetscher der Jugend und Riese an Heiligkeit

Am 16. August 1815 wird Johannes Bosco in Becchi, einem Dorf in der Nähe von Turin geboren. Als kleiner Junge zeigt der spätere Geistliche bereits überdurchschnittliche Talente auf. Vor allem durch seine Zaubertricks und akrobatischen Kunststücke wußte der kleine Giovanni sein Umfeld zunächst zu begeistern.

„Mit neun Jahren träumt Johannes von einer Begegnung mit Jesus. Im Traum wollte Johannes mit einigen Fausthieben ein paar Jungen bei einer Rauferei zurückschlagen und strafen. Doch dann tritt Jesus hinzu und sagt: „Nicht mit Schlägen, sondern mit Güte und Liebe wirst du sie zu Freunden gewinnen.“ Dieser Traum wird als eine Art Vorauszeichen für Boscos späteren Lebens- und Berufungsweg als Priester der Jugend gedeutet.“

Nach seiner Priesterweihe im Jahre 1841 geht Don Bosco nach Turin, wo er die Schattenseiten der Industrialisierung kennen lernt: Viele Jugendliche leben sozial entwurzelt auf der Straße, sie suchen Ausbildung und Arbeit und werden stattdessen ausgebeutet oder landen gar im Gefängnis. Der junge Priester setzt sich zum Ziel, diesen Jugendlichen zu helfen und sie als seine „Freunde“ zu gewinnen. Er fängt an, sie zu unterrichten, und bringt ihnen Lesen, Schreiben und den Katechismus bei. Er gründet sein erstes Jugendzentrum, das sogenannte „Oratorium“, das eine Anlaufstelle für die vernachlässigten und allein gelassenen Kinder und Jugendlichen sein soll. Als sein Lebensmotto wählt er das Wort: „Da mihi animas, cetera tolle. – Gib mir Seelen, alles andere nimm!“

Aus dem improvisierten Oratorium wird eine feste Institution im Turiner Stadtteil Valdocco - ein offenes Haus für junge Menschen, besonders für die Ärmeren unter ihnen, ein Haus zum Leben, zum Spielen, zum Lernen und zum Einüben des Glaubens.

Daraus erwächst 1859 sein Lebenswerk, die heutigen Don Bosco Werke mit der Gründung der „Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales“. Don Boscos Initiative zieht immer weitere Kreise: Nach und nach entstehen Ausbildungshäuser und Jugendzentren auch außerhalb von Italien.
Nachdem Don Bosco sich all die Jahre für seine Jugendlichen eingesetzt hat, lassen seine Kräfte nach, und er stirbt am 31. Januar 1888 im Beisein seiner Mitbrüder. Auch sein letzter Gruß geht an die Jugendlichen, wenn er ihnen ausrichten lässt: „Ich erwarte euch alle im Himmel!“. Bei seinem Tod hat sich sein Werk bereits weltweit ausgebreitet: 773 Salesianer Don Boscos und 276 Novizen leben und arbeiten in insgesamt 58 Niederlassungen in Europa und Lateinamerika.

Am Ostersonntag 1934 wird Don Bosco von Papst Pius XI. heilig gesprochen. Anlässlich der Hundertjahrfeier seines Todes erklärt Papst Johannes Paul II. ihn zum „Vater und Lehrer der Jugend“. Sein Grab befindet sich in der Maria-Hilf-Basilika in Turin-Valdocco.

Ein Salesianer aus Luxemburg

Seit 2011 ist der aus dem Großherzogtum Luxemburg stammende Salesianerbruder Jean-Paul Muller Generalökonom des größten Bildungsanbieters der Welt. Die wichtigste Aufgabe des Ordens sieht der ehemalige Leiter der Missionsprokur der Salesianer Don Boscos in Bonn darin, adäquate Antworten auf die Fragen der Jugend geben zu können. „Ganz für die Jugend da sein und sich an den Bedürfnissen der Jugend orientieren“, so lautet die Maxime der weltweit agierenden Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos. „Der Ordensgründer hatte erkannt, dass die Jugendlichen die Protagonisten von morgen sind“, so Br. Jean-Paul Muller.

Im Jubiläumsjahr Don Boscos sind die Salesianer Don Boscos Partner bei der Weltausstellung in Mailand. Das Motto der Expo 2015 „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“ dekliniere wunderbar den Geist Don Boscos, so Jean-Paul Muller. „Wir müssen der Jugend (spirituelle) Nahrung geben und den Jugendlichen helfen, ihre Energie umzusetzen“. Papst Franziskus hat Ende Juni die Don Bosco-Stadt Turin besucht. „Das zeigt die Bedeutung Don Boscos innerhalb der katholischen Kirche“. Jean-Paul Muller unterstreicht, dass der „Riese an Heiligkeit“ für das soziale Gesicht der Kirche stehe.

Wenn der Orden in Luxemburg nicht mehr ansässig ist – vor dem Zweiten Weltkrieg betrieben Salesianer eine Bildungsstätte in Dreiborn –, so wünscht sich Jean-Paul Muller dennoch eine partizipativere Jugend in unserem Land und Plattformen, wo die Jugend Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen nehmen kann.

„Don Bosco heute, das sind Millionen Menschen auf diesem Erdball, die mal mehr, mal weniger aktiv sind, um Licht ins Dunkel zu bringen, um Hoffnung gegen die Trauer zu setzen und um Mut zu machen, wo andere aufgeben. Don Bosco kann man nur mit anderen zusammen sein. Kann man nur dann sein, wenn man anerkennt, dass man als Gruppe, als Team mehr erreicht. Wenn man anerkennt, dass man Teil eines großen und wirksamen ‚WIR’ ist“, so der Generalökonom der Salesianer Don Boscos.

Don Bosco und das Waisenhaus in Rodange

Interessanterweise soll auch ein Luxemburger Geistliche noch zu Lebzeiten des italienischen Sozialapostels in Kontakt mit Don Bosco getreten sein. Der Gründer des Waisenhauses in Rodange, Pfarrer Nikolaus Gloden (1836-1892), hatte nämlich, durch schwierige Verhältnisse gezwungen, dem Gründer des Salesianerordens die Weiterführung des Waisenhauses angeboten. „Don Bosco bedauerte, abschlagen zu müssen, da es im eigenen Vaterlande Italien noch mehr zu übernehmen gäbe, als er aufzugreifen imstande sei“, so lesen wir im Luxemburger Wort im Oktober 1936.

Fotos

  Mit einem Knaben abgebildet: So zeigt ihn auch die Don Bosco-Statue am Don Bosco-Home neben der Kirche in Luxemburg-Pfaffenthal. (Foto: Marc Jeck)
  Don Bosco – der Freund der Jugend und Sozialapostel Italiens (Foto: SDB)
 „Der Ordensgründer hatte erkannt, dass die Jugendlichen die Protagonisten von morgen sind“, so der Luxemburger Jean-Paul Muller, Generalökonom der Salesianer Don Boscos in Rom. (Foto : Marc Jeck)
  Das Jubiläumslogo 2015 für ein „Riese an Heiligkeit“

Marc JECK
 
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