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15. September 2022

Niemand kann zwei Herren dienen

Kommentar zum 25. Sonntag von Sr. Danièle Faltz (18.9.2022)

Wie so oft stellt uns auch heute das sonntägliche Evangelium vor eine entscheidende Wahl: wir müssen uns entscheiden zwischen dem ungerechten Mammon und dem wahren Gut, wir müssen wählen, Gott zu dienen oder dem Mammon. Das scheint die Lektion zu sein, die Jesus aus der Parabel des unehrlichen Verwalters zieht.

Dabei spricht der deutsche Text von Mammon. Mit diesem negativ besetzten Begriff meint die Bibel die Vergötterung des Besitzes. Die französische Übersetzung spricht einfach vom Geld.

Jesus ist natürlich nicht gegen das Geld, er hat sicher in seinem Beruf als Zimmermann Geld verdient, er und seine Jünger brauchten Geld, ja, sie hatten sogar in Judas einen Kassenverwalter, wenn auch nicht den ehrlichsten. Auch zur Zeit Jesu war das Geld schon ein Mittel im Handel, diente dazu den materiellen Wert der Waren zu bestimmen, ein Mittel, das den Alltag erleichtert.

Jesus war nicht gegen das Geld, er warnt nur davor, aus Geld und Besitz den Zweck unseres Tuns und Handelns zu machen. Er warnt davor, unser Glück am Reichtum festzumachen, das Geld allein für uns zu sammeln, es zu horten, um immer mehr davon zu haben. Das ist für den Menschen eine natürliche Tendenz, jeder braucht und sucht Sicherheit, und Geld vermittelt scheinbar diese Sicherheit.

Doch damit wird das Geld „unser Gott“, und wir verlieren den Bezug zum wahren Gut. In dem Sinne kann niemand zwei Herren dienen: die innere aufrechte Einstellung wird gespalten.

Unser definitives Glück und unsere Sicherheit können wir nicht im Geld und Besitz finden. Spätestens bei Krankheit oder Naturkatastrophen erfahren wir das. Gott allein kann uns Sicherheit geben und endgültiges Glück, ihm allein sollten wir vertrauen. Er ist das wahre Gut. Von ihm kommt alles Gute, auch unser Besitz, auch unser Geld. Es sind Geschenke, Gaben, und damit wohl auch Aufgaben.

Geld ist nämlich mit Verantwortung und Verpflichtung gekoppelt. Im eigentlichen Sinne sind wir immer nur Verwalter der materiellen oder auch kulturellen und spirituellen Gütern, die Gott uns anvertraut hat. Damit erwächst uns die Verantwortung, mit unserem Geld und unserem Besitz im Sinne Gottes umzugehen: Gerechtigkeit schaffen, den Armen, den Kranken, den Schwächeren unserer Welt mit unseren Gütern dienen, eingreifen, wo Not ist.

Viele tun es, und die Solidarität in unseren Ländern ist geradezu bewundernswert; sie zeigt sich bei jeder sozialen Katastrophe. Ich bin sicher, dass alle, die gerne teilen oder spontan auf den einen oder anderen Komfort verzichten, eine beglückende innere Freiheit und eine viel nachhaltigere Freude genießen, als andere, die sich an der Betrachtung ihrer Bankkonten ergötzen.

Und doch klagen wir In unserem Land nicht manchmal auf hohem Niveau? Dabei wissen wir, wenn wir ehrlich sind, dass es der großen Mehrheit der Menschheit weniger gut geht als uns. Vielleicht sind wir uns sogar bewusst, dass wir mit weniger immer noch gut auskommen könnten.

Wenn nicht das Geld „unser Gott“ ist, sondern der Gott, der in Jesus Mensch geworden ist, der sein Leben hingab aus Liebe, dann können wir nicht anders als unsere Mitmenschen lieben, so wie Jesus es vorgelebt hat. Dann ist das Teilen nicht nur eine Verantwortung, die unserem Wohlhaben und Besitz entspringt, sondern eine Verpflichtung, die aus dem Glauben erwächst und zum Prüfstein unseres Glaubens wird.

Das ist christliche Soziallehre, und die verpflichtet jeden Christen sowie die Kirche in ihrer Gesamtheit.

Danièle FALTZ r.d.c.
daniele.faltz@cathol.lu
 
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