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Jahr A (2016-2017)  
26. August 2017

Von Dienstkleidung, Schlüsseln und Fragezeichen

27.08.2017

Mt 16, 12-20

Dienstkleidung, ein Schlüssel, sowie Fragezeichen sind die biblischen Schlüsselwörter dieses Sonntags.

Dienstkleidung. Gewand und Schärpe sind bei Jeremia Erkennungsmerkmale des Tempelvorstehers. „So spricht der Herr zu Schebna, dem Tempelvorsteher: Ich verjage dich aus deinem Amt, ich vertreibe dich von deinem Posten. An jenem Tag werde ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkijas, berufen.“ Der Tempelvorsteher hat den Zugang zum Ort an dem die Begegnung mit dem eigentlichen König Israels, mit Jahwe, möglich ist, in seinen Händen. Gott selbst entlässt und beruft diejenigen, deren Aufgabe in der Sorge um die Begegnung mit Gott liegt. Selbstsicherheit, Abgehobenheit, klerikale Selbstbeweihräucherung oder elitärer Dünkel anstelle von Gottes-Dienst dürften entsprechend einem längeren Verweilen an dieser Stelle nicht zuträglich sein.

Schlüssel. In der 1. Lesung sind es die „Schlüssel des Hauses David“ und die Vollmacht darüber, die dem Tempelvorsteher anvertraut werden. Im Evangelium geht es um die Weitergabe der Schlüssel an Petrus, die Jesus ihm mit der entsprechenden Binde- und Lösevollmacht übergibt. Es geht dabei um nichts weniger, als den Zutritt zum Geheimnis der offenbarten Gottheit Jesu und die daraus entspringenden Konsequenzen für alles Geschaffene und jeden einzelnen Menschen. Konkret um Erlösung, Vollendung und endlose Gemeinschaft mit Gott über den Tod hinaus.

Fragezeichen. Im Matthäus-Evangelium stellt Jesus zwei Fragen an seine Jünger. Die erste, “Für wen halten die Leute mich?“, ist sozialer Natur. Dabei treten Antworten zutage („Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.“), die nicht den Kern treffen. Erst die zweite Frage mit persönlicher Stoßrichtung an Petrus führt zum zentralen Schatz unseres Glaubens: „Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“ Jesus vertraut dem die Schlüssel an, der ihn als das erkennt, was er ist: den längst erwarteten Messias. Was macht dieses Geheimnis aus? Er ist der Retter Aller, über sämtliche von Menschen so gerne gesetzten religiösen, kulturellen, sprachlichen und Herzensgrenzen hinweg. Hans Urs von Balthasar fasst das universale Wesen der bedingungslosen Zuwendung und Liebe Gottes trefflich zusammen, wenn er schreibt: „der Gott, ... ist … derselbe, der in Jesus Christus in die Gottverlassenheit aller Egoisten, aller geistigen Privatiers und aus jeder Gemeinschaft Gefallenen, in den Abgrund jeder widergöttlichen und inhumanen Einsamkeit abgestiegen ist. In jedem mitmenschlichen Kontakt, auch wenn dieser misslingt und abbricht, hat er zuerst vorweg, dann im Vollzug und schließlich auch nachher die Existenz einer alles umgreifenden Communio (Gemeinschaft) vorauszusetzen. So kann auch der Ausschluss aus der sichtbaren Communio der Kirche immer nur als eine helfende, pädagogische und vorzeitige Maßnahme aufgefasst werden.

Und wenn wir nicht „wissen“, dass schließlich alle Menschen von der göttlichen Gnade in die endgültig göttlich-menschliche Communio eingeholt werden, so haben wir doch als Christen das Recht und die Pflicht, es mit einer ’göttlichen’, gottgewollten und gottgeschenkten Hoffnung zu erhoffen.“ (aus: Greshake, Giesbert/ Weismayer, Josef (Hrsg.), Quellen Geistlichen Lebens IV. – Die Gegenwart, Ostfildern 2008, 181-182).
Absolute und bedingungslose Liebe für Jedermann, ohne Einschränkung. Was für ein revolutionärer Zuspruch, der Anstoß erregen muss und ins Herz zu treffen vermag – bis heute.

Quelle: Luxemburger Wort

Karsten STEIL-WILKE
karsten.steil@cathol.lu
 
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