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Fir d’Kierch schaffen . Travailler pour l’Église  
5. Juli 2012

Von Gott erzählen

Von Lisa Battestini, Religionslehrerin in der Grundschule


„Wie kann man an so etwas glauben? Gott gibt es doch nicht!“, Kopfschütteln und prüfende Blicke durchbohren mich: „Schaue dich doch um, du lebst in einer anderen Welt. Für den Job gibt es keine Zukunft!“ 




Andere staunen und sind fasziniert, schauen mich bewundernd an: „Eine schöne Arbeit, aber schwer! Kann man das lernen?“ Diese geben mir den Mut, diesen auserwählten Weg weiterzugehen. 

Ich wollte studieren, mit Kindern arbeiten, doch der konventionelle Lehrerberuf erfüllte mich nicht. Ich suchte etwas, wo ich die religiöse Dimension des Menschseins und meine Kreativität einbinden konnte, dieses Etwas, dieses andere! Ich fand dieses „Andere“ in dem Beruf des Religionslehrers und war fest überzeugt, das dreijährige Studium, trotz aller Hürden, zu beginnen. 

Dieser Glaube, den ich einige Jahre „vergrub“, dann wiederfand, erweckte Erinnerungen und hoffnungsvolle Momente in mir, die ich teilen wollte.



Im Leben bin ich immer wieder Menschen begegnet, die mir mit Mut, Einsatz und einer großen Ausstrahlung von Gott erzählten. Ich erinnere mich an Religionslehrer oder engagierte Pfarrer, aber auch an Menschen, die nicht in kirchlichen Berufen tätig waren, nämlich einer Krankenschwester, die ihr Examen absolvieren musste. Sie war so glücklich, als sie es erfolgreich abschloss, dass sie mir ihr – von der Mutter gebasteltes – Kreuz schenkte. Das gelbe Kreuz aus Schaumstoff, mit der Aufschrift „Gott beschütze dich!“, es hat mich in Gedanken immer wieder begleitet.



Das Erlernen dieses Berufes am „Institut de pédagogie religieuse“ in Luxemburg ist in verschiedene Teile gegliedert: theoretisch, spirituell, pädagogisch und praktisch. Ich lernte, Bibeltexte zu analysieren und zu verstehen, setzte mich mit moralischen Fragen auseinander, bekam einen psychologischen und pädagogischen Einblick in die Welt der Kinder und erlebte aufregende Praktika. Oft stellte ich mich in Frage, dennoch blieb mir die Begeisterung erhalten und ich studierte auf den Bachelor hin. 

Heute versuche ich, die Schüler auf ihrem Weg zu begleiten, ihnen etwas Tiefes zu vermitteln, eine Orientierung zu geben, Wissen über Jesus und Gott weiterzugeben, sie das Umgehen mit ihrem Gewissen sowie Freude schenken zu lehren, sie auf einem Glaubensweg zu begleiten, der ihnen eine Tür zur christlichen Religion und anderen Religionen öffnet, damit diese nicht mehr als „Fremdreligionen“ angesehen werden, sondern als Teil unserer Gesellschaft. Die Schüler sollen hoffen lernen, ihr Selbstvertrauen stärken, sich mit eigenen Fragen und denen der Mitschüler auseinandersetzen und lernen, wie ein Miteinander gelingt. Die Wege dahin sind individuell und kreativ.

Der Beruf der Religionslehrerin ermöglicht verschiedene Arbeitsmethoden: Musik, Rollenspiele, Kunst, Singen, Basteln, Malen, Erzählen … 

Andererseits lerne ich, mit den Schülern zu „staunen“ und zu hinterfragen. Die Kinder „philosophieren“, bewundern Kleinigkeiten, die für die Erwachsenen oft selbstverständlich sind. 

Diese Schüler bringen alle etwas Besonderes mit: Wissbegierde, Temperament, Arbeitslust, Fragen über das Leben und seinen Sinn, Gedanken, Sorgen ... Das alles ist Teil des Unterrichts, in dem es oft eine Herausforderung ist, das Interesse der Kinder zu wecken und flexibel auf ihre Sorgen und Fragen zu reagieren. 

Wenn die Stunde vorüber ist und einige Schüler zu mir kommen und fragen: „Joffer ‚Relioun‘, habe ich das gut gemacht?“ oder nur ein „Danke“ äußern, wenn sie mich mit Wiesenblumen beschenken oder mich strahlend anschauen, dann weiß ich: Ich habe einen dankbaren Beruf gewählt, der hoffen und erleben lässt!

Luxemburg, Juli 2012

Quelle: Luxemburger Wort - Foto: Anouk Antony

 
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