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Jahr A (2022-2023)  
15. Juni 2023

Stellenangebot: Erntehelfer gesucht!

Kommentar zum 11. Sonntag im Jahreskreis von Roger Nilles (18.6.2023)

Das Jobangebot der Woche, immer wieder samstags stellt jobfinder.lu es im Anzeigenteil des „Wort“ vor. Eine Pflichtlektüre für alle Arbeitssuchenden und für jene, denen der Sinn nach Jobwechsel steht. Vielleicht ist ja diese Woche genau die Stellenanzeige dabei, nach der man schon lange gesucht hat und für die man sich ausreichend qualifiziert fühlt, die sich mit den eigenen Interessen deckt und, auch nicht ganz unwichtig, einen hinreichenden Verdienst und andere Annehmlichkeiten in Aussicht stellt.

Diese Woche brauchen wir nicht bis Samstag warten, schon heute stellt uns das Sonntagsevangelium einen Job in Aussicht: Erntehelfer (im Plural)! Fast hat es den Anschein, als hätte sich Jesus bereits mit Problemen unserer Zeit herumplagen müssen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter! Der Mangel an Fachkräften und Saisonarbeitern ist gerade wieder in aller Munde. Und die Menschen? „Sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben“, lesen wir bei Matthäus; auch das ist uns vielleicht nicht ganz fremd.

Jesus zog herum, lehrte in den Synagogen, verkündete die frohe Botschaft und heilte die Menschen. Und er schien das zunächst weitgehend allein zu machen, begleitet nur von einer Handvoll. Angesichts der großen Not aber brauchte auch er für diese „Herkulesaufgabe“ Unterstützung und sandte symbolisch Zwölf aus (bei Lukas werden es nicht weniger symbolische 72 sein), um zu den Menschen zu gehen, denn die Saat, die er, der Sämann, ausgesät hatte, war aufgegangen. Es war Erntezeit. Jesus hat den Weg bereitet, nun ist die Zeit gekommen, den Herrn um Erntehelfer zu bitten. Und wenn es stimmt, wie es im bekannten Gebet heißt: Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen…, dann braucht er heute uns, denn die Zeit der Ernte und der Erntehelfer ist nicht vorbei.

Aber, gehören wir zu den Arbeitern, die anpacken, oder zu jenen Mitmenschen, die „müde und erschöpft“ sind? Zu denen, die wie Simon Petrus, Andreas, Jakobus und die anderen Jesu Nachfolge entschlossen antreten oder zu jenen, die seiner Fürsorge und Heilung bedürfen und Führung brauchen? Vielleicht gehören wir, wenn wir ehrlich mit uns selber sind, je nach Lebenslage, mal zu der einen mal zu der anderen Gruppe, zu denen die geben können und zu denen die empfangen dürfen.

Auch die ersten Jünger Jesu waren hiervon wohl kaum ausgenommen. Jesu Wort „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ lässt diesen Schluss zu. Und das Empfangen – wahrlich kein Zeichen von Schwäche – steht an erster Stelle. Jesu Saat, Gottes Wort, muss erst in ihnen, in uns wirken, bevor sie, bevor wir Teil der Ernte werden können. Dann aber, wenn die Saat aufgeht und Frucht bringt, haben wir einen Auftrag: Erntehelfer zu werden – selbst Teil der Ernte zu sein ist die einzige Qualifikation für diesen Job. Erntehelfer, nicht nur für eine Saison, sondern ein Leben lang. Die Sache Jesu braucht Begeisterte. Sein Geist sucht sie auch unter uns…

Roger Nilles, 
Bistumskanzler

Roger NILLES
roger.nilles@cathol.lu
 
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