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Jahr A (2016-2017)  
1. März 2017

Vom Fasten, von Almosen und der Zeit der Gnade

Aschermittwoch

Mt 6,1-6.16-18

Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute wird getan oder auch vertan worauf es ankommt, wenn er kommt.“

Dieses Lied, von Alois Albrecht getextet und von Ludger Edelkötter vertont, habe ich seit meiner Schulzeit noch immer im Kopf. „Der Herr wird nicht fragen, was hast du alles besessen, was hast du Gescheites gelernt, was hast du dir unterworfen, was hast du bereist, was hast du dir leisten können, (…) seine Frage wird lauten – Was hast du geschenkt, wen hast du geschätzt, was hast du bedacht, wem hast du gedient, wen hast du umarmt, wem hast du genützt, was hast du gewagt, wen hast du befreit um meinetwillen? Hast du mich erkannt, ich war dein Bruder um deinetwillen?“ Alois Albrecht aktualisiert mit seinem Liedtext die bekannte Rede Jesu vom Weltgericht (Mt 25,31f). Wir könnten noch weiter ergänzen: Worauf hast du verzichtet, für wen hast du dich engagiert, wofür hast du dich stark gemacht… um seinetwillen?

„Anstatt ein Mittel zu sein, das uns dient, um Gutes zu tun und Solidarität gegenüber den anderen zu üben, kann das Geld uns und die Welt einer egoistischen Denkweise unterwerfen, die der Liebe keinen Raum lässt und den Frieden behindert.“, betont Papst Franziskus in seinem Fastenbrief 2017. „Das Wort Gottes ist ein Geschenk. Der Andere ist ein Geschenk.“

Die Zeit nach Fastnacht bis Ostern, auch als österliche Bußzeit oder Fastenzeit bezeichnet, beginnt mit dem Aschermittwoch. In besonderer Weise laden die Lesungen an diesem besonderen Tag zum Verzicht und der Umkehr ein. Den Tag der guten Vorsätze, den viele mit Silvester verbinden, kennt die Kirche schon lange aus der Tradition der Fastenzeit. Allerdings bekommt der Mensch hier 40 Tage und 40 Nächte die Gelegenheit, sein Leben wieder nach dem Zenit, Jesus Christus, auszurichten. Längst wissen wir, dass gute Vorsätze allein nicht genügen, sondern dass man kontinuierlich üben muss, alte Gewohnheiten loszuwerden, um dann den Wert einer anderen Lebensführung nachhaltig zu erkennen.

Da wäre das Beispiel von sieben Wochen ohne Alkohol, Schokolade, Zigaretten, Videospiele, Chips oder gar ohne Auto. Wer das fertig bringt, weiß: Die Genussmittel, diesen Luxus brauche ich nicht, um meinen Alltag zu meistern. Wenn man dann noch für jeden Verzicht eine entsprechende Summe in einem Sparkästchen sammeln würde, könnte man sich sogar am Ende über eine schöne Summe freuen, die man dann für einen guten Zweck benutzen könnte.

Dem biblischen Text zufolge wäre das bestimmt nicht verkehrt. Solange man nicht versucht, missionarisch oder selbstgerecht dabei aufzutreten. Denn Jesus weist in der Bergpredigt auch immer wieder auf die Gefahr hin, sich zu sehr seiner guten Taten zu rühmen:

„Wenn du aber Almosen gibst, so soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.“ (Mt 6,4) „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht, wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.“ (Mt 6, 16 f). Wer also in dieser Welt darauf aus ist, gelobt zu werden, der hat seinen Lohn schon erhalten und kann von Gott nichts mehr erwarten. Wer aber im Verborgenen gibt, den wird Gott, der auch das Verborgene sieht, reich entlohnen.

Dies erinnert mich an eine sprachliche Tradition aus der alemannischen Heimat meiner Großeltern. Dort pflegte man zu sagen anstatt „Vielen Dank: ,Vergelt’s Gott‘“. Die korrekte Erwiderung darauf war nicht etwa: „Gern geschehen“, sondern: „Segen‘s, Gott!“ und drückte aus, dass jede Gabe von Gott entlohnt wird, wenn sie aus freien Stücken und ohne Berechnung geschenkt wurde.

(Quelle: Luxemburger Wort)

Christine BUßHARDT
christine.busshardt@cathol.lu
 
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