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Jahr A (2019-2020)  
4. April 2020

Hosanna dem Sohne Davids! – Ans Kreuz mit ihm!

Jesus wurde getragen – von einer Eselin / Der Kommentar zum Palmsonntag von Milly Hellers (5.4.2020)

Die biblischen Texte von Palmsonntag konfrontieren uns mit den dunkelsten Schattenseiten menschlichen Daseins und der großen Souveränität Jesu.

Wir begleiten Jesus beim „Einzug nach Jerusalem“. Die Menschen am Straßenrand jubeln, winken und freuen sich, dass ER da ist. Manche fragen „Wer ist dieser Mann?“ Andere wussten die Antwort: „Er ist der Prophet, Jesus aus Nazareth in Galiläa.“ Gemeinsam rufen sie: „Hosanna dem Sohne Davids!“ Jedoch ein paar Tage später schien all dies vergessen. Diejenigen, die beim Einzug Jesu in Jerusalem „Hosanna dem Sohne Davids“ riefen schreien dann: „Kreuzige ihn!“

Wie ist es möglich, dass Menschen über Nacht so ihre Meinung ändern, zu „Windfahnen“ werden, die sich dem Wind entsprechend drehen? Ursachen gibt es viele: Angst um die eigene Existenz, die ihrer Nächsten, oder weil sie ohne Rückgrat und Verstand und somit einfach manipulierbar sind, oder eben, weil sie nur an ihre eigenen Interessen denken. Das gab und gibt es bis heute. Und niemand sollte sagen – mir kann das nicht passieren...

Jesus reitet auf einer Eselin in die Stadt hinein, nicht auf einem Pferd, welches damals das Reittier der Fürsten und Herren war. Er, Gottes Sohn, lässt sich nicht mit einer fürstlichen Kutsche fahren, sondern von einer Eselin tragen. Ein wegweisendes Signal, ge-richtet an uns alle, sowohl damals wie auch heute.

Die Jünger tun vor dem Einzug nach Jerusalem, was Jesus ihnen aufträgt. Dennoch stechen sie keineswegs als Superhelden hervor. Wenig später verraten sie ihren Freund und Heiland. Sie schlafen, als er in Todesängsten sein Leben Gott anvertraut, sie leugnen ihn zu kennen, fliehen und lassen ihn allein...

Wie einsam muss sich Jesus gefühlt haben? Was hat er wohl gedacht, wusste er doch was auf ihn zukommt? Was, wer gab IHM die Kraft dennoch zu bleiben? Vernunft, Weisheit, Mut und Intelligenz sind im persönlichen, sozialen und politischen Leben (heute mehr denn je) unverzichtbar – aber reicht dies aus? Jesu souveräne Haltung wurde sicher von anderen Gewissheiten getragen, welche sein ganzes Leben nährten:

• Glauben: dass dies alles was ihm widerfuhr, so unverständlich und unmenschlich wie es sein mochte, mit und vor Gott einen Sinn hat.
• Hoffnung: dass der Tod nicht das letzte Wort hat.
• Liebe: zu den Menschen und zu Gott, seinem Vater von dem er sich – trotz Zweifel und Schmerz, be- und geleitet wusste.

Könnten seine Quellen nicht auch uns inspirieren – in diesen schweren Zeiten, wo ein unsichtbarer Virus Menschen und Institutionen weltweit in den Abgrund zu stürzen droht?

Eine „Eselin“ trug Jesus in die Stadt hinein. Sind heute nicht auch wir eingeladen, gar aufgerufen, „Eselin“ zu sein und IHN durch unser Sein und Tun in kleinen und großen Gesten zu unseren Mitmenschen zu tragen? Das L.W. vom 25. März berichtete auf S. 5, dass am Dienstag, dem 14.3. ein 72-jähriger italienischer Priester einem jüngeren – ihm nicht bekannten – auch erkrankten Patienten das Leben rettete, indem er ihm das eigene Atmungsgerät überließ. Er selber aber starb... Uns allen mögen solche Extreme erspart bleiben. Dennoch bete ich, dass ER mir/uns zeigen und helfen möge, dass wir IHN in der anstehenden Not (cf. was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan) nicht alleine lassen, sondern IHM – als „Eselin“ beistehen und dienen mögen, dort wo ER uns braucht.

Quelle: Luxemburger Wort

Milly HELLERS
milly.hellers@cathol.lu
 
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