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Jahr A (2019-2020)  
26. September 2020

Das Wort Gottes ist uns gegeben um uns nicht in Ruhe zu lassen

Kommentar zum 26. Sonntag im Jahreskreis von Pater Théo Klein SCJ

Jesus setzt bei einer sehr menschlichen Erfahrung an, die wir kennen. Wir werden um ein Gefallen gebeten und sagen: „Ja, ja, natürlich“ und setzten uns nicht mehr damit auseinander. Oft ist keine böse Absicht. Manchmal will man einfach seine Ruhe haben. Man sagt „ja“ und dann aus den Augen, aus dem Sinn. Es gibt auch Menschen, die immer nein sagen und unwillig sind: „Lass mich doch in Ruhe.“ Aber dann arbeitet diese Anfrage, dieser Wunsch und lässt einen nicht in Ruhe. Sie gehen hin und befolgen den Auftrag.

Für uns ist es hilfreich, dass wir Jesu Worte nicht einfach als eine nette Geschichte verstehen und sagen: „Ja, das stimmt. Solche Menschen gibt es. Ich gehöre vielleicht zu denen die ja sagen, aber nicht tun oder aber zu denjenigen die nein sagen und sich dann doch anders entscheiden.“ Das wäre billig.

Unmittelbar dieses Gleichnisses geht die Szene der Tempelreinigung voran und Jesus ist konfrontiert mit dem Misserfolg seiner Sendung. Er ist gekommen das auserwählte Volk Gottes zu Gott zurückzuführen, aber es ist mit den Händen zu greifen, dass er scheitert. Wenn es eng wird, sind alle weg. Oft haben zweifelhafte Figuren geglaubt, wogegen selbstsichere Jasager im Glauben versagt haben. Paulus hilft uns im Brief an die Philipper die Tiefe dessen, worum es im Evangelium geht, zu verstehen. Am Ende wird nicht geredet. Es kommt nur noch darauf an, etwas zu tun. Damit ist allerdings keinem blinden Aktionismus Tür und Tor geöffnet. Es geht um den Willen Gottes zu tun, nicht das große Larifari, die verbalen Seifenblasen haben vor Gott kein Gewicht. Vielmehr kommt es auf das Tun an: „Wer diese meine Worte hört, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Felsen baute.“

Den Philipperhymnus bringe ich in Verbindung mit einer Christusikone: Christus ist ganz dem Willen des Vaters gehorsam. Er verstummt vor seinen Richtern und dennoch tut er den Willen Gottes. Er nimmt den Willen Gottes auf sich und gewinnt den Namen, der größer ist als alle Namen.

Vielleicht sind wir wie der zweite Sohn bockig, hören das Wort und sagen nein. Aber das Wort arbeitet in uns. Genau beim zweiten Sohn liegt die Voraussetzung, dass er die Stimme des Vaters hört. Dies ist die Ausgangsposition für uns alle – zunächst für die Willigen, die dann doch nichts auf die Reihe bringen und nichts mehr machen. Es ist wichtig, diesen Anspruch Gottes zu hören und nicht beiseite zu schieben. Oft haben wir 100 Gründe Gottes Willen nicht auszufüllen, sondern um unseren eigenen Willen und Ego wie gefesselt zu kreisen.

Solange wir das Wort Gottes in uns aufnehmen, arbeitet es an uns wie ein Ferment. Es lässt uns nicht in Ruhe. Das ist auch gut so, denn das Wort Gottes ist uns nicht gesagt um uns in Ruhe zu lassen. Vielmehr ist das Wort Gottes wie ein Feuer, das in uns brennt, das uns nicht nur reinigt, sondern uns entzündet, damit wir zu leuchten beginnen „wie ein Licht das auf den Leuchter gestellt wird“. Ja sagen ist mehr als ein Lippenbekenntnis.

Quelle: Luxemburger Wort

Théo KLEIN s.c.j.
 
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