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Jahr C (2015-2016)  
18. Juni 2016

Grau ist alle Theorie!

19.06.2016

Lk 9, 18-24

Grau ist alle Theorie! Wir sind empfindlich geworden gegen allzu glatte Worte und wohlklingende Formeln. Wir haben allzu viele wortgewandte Verkäufer und aalglatte Politiker kennen gelernt. Die Worte müssen sich praktisch bewähren. Wie viele haben schon versprochen, geschrieben, angedeutet und erklärt, und es steckte nichts dahinter. Die schönen Reden zerplatzen wie eine Seifenblase.

Um genau dieselbe Frage geht es in der Evangelienperikope (Lk 9,18-24), die an diesem 12. Sonntag im Kirchenjahr in unseren Gotteshäusern verkündet wird. Der Evangelist Lukas stellt dort eine Reihe von Jesusworten für seine Gemeinde zusammen und verknüpft sie. Nicht allein durch wohlklingende theoretische Formeln, durch Katechismussätze und dogmatische Theologie kann eine Antwort gegeben werden auf die Frage, die Jesus seinen Jüngern stellt: „Für wen halten mich die Leute? Und für wen haltet ihr mich?“ (vgl. Lk 9,19-20). Auch wenn es noch so wohlklingende Worte sind, sie bleiben leere Formeln, wenn sie sich nicht in unserem Leben auswirken. Die wohlklingendste Antwort des Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16) bleibt leer, wenn nicht in meinem Leben sichtbar wird, wie ich lebe, was ich tue und lasse.

Unser Evangelium legt uns dazu zwei exemplarische Bereiche vor. Einmal: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Lk 9,23). Gibt es überhaupt ein Leben ohne Leid? Für den einen sind es Krankheiten, für andere Not, Einsamkeit oder Enttäuschung. Kann man an meinem Umgang mit dem Leid erkennen, dass ich ein anderes, ein neues Leben führe, dass ich – anders als so viele in meiner Nachbarschaft – nicht nur klage und lamentiere und mich selbst ständig bedaure, dass ich mein Leid als Kreuz annehme und es mit Jesus trage, innerlich stabil und gehalten?

Und dann der andere Satz, der nach praktischen Konsequenzen fragt: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten“ (Lk 9,24). Gerade in unserer Zeit ist dieses Jesuswort hochaktuell: Wer nur egoistisch um seinen Vorteil und seine eigene Lebensqualität kreist, der wird schnell merken, wie er sein Leben verliert, wie er sich selbst aus dem Leben heraus schneidet, wie er einsam wird. Wer aber um Jesu willen in seiner Nachfolge sein Leben einsetzt, d. h. seine Zeit, seine Kräfte, sein Geld mit anderen teilt und für sie hergibt, der wird merken, dass er so neues Leben gewinnt, das einmal hineinführt in die ewige Gemeinschaft Jesu.

Grau ist alle Theorie! Wer verstanden hat, dass Jesus selbst nicht bei schönen Worten stehen geblieben ist, dass er sein Leben am Kreuz gegeben hat für unsere Erlösung und seine Sendung als Messias, der wird in seinem Christsein nicht folgenlos bleiben. Die kommende Woche bietet dazu viele Gelegenheiten. Es ist an uns, sie zu nutzen.

Claude BACHE
 
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