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Jahr C (2015-2016)  
2. Juli 2016

Im Auftrag Jesu unterwegs

03.07.2016

Lk 10,1-12.17-20

Es ist schon eine Zumutung, wie Jesus seine Jünger auf den Weg schickt. Was würde wohl ein Bischof heute zu hören bekommen, wenn er seine Leute so aussenden würde, wie Jesus es im Evangelium (Lk 10,1-12.17-20) an diesem Sonntag tut! Fairerweise muss man sagen, es ist dort von der Missionspraxis der frühen Kirche die Rede. Aber sie hat sich unter den genannten Bedingungen sehr wirksam ausgebreitet. Von daher sind die Eckdaten dieses Evangeliums wohl auch heute noch gültig und – zumindest – bedenkenswert!

Da gibt es dieses Herausgerufen-Werden. Wer lässt sich auf so was noch ein? Und dann diese Bestimmtheit: Geht, ich sende euch – ohne dass da lange beraten wurde. Das ist doch heute unmöglich. – Aber es gibt auch Leute, die sagen: Man kann nicht immer alles vorher genau wissen wollen, Herausforderungen sind immer gut. Der kürzlich in den Ruhestand getretene Mainzer Erzbischof, Kardinal Lehmann, der für seine markanten Aussagen bekannt war, hat einmal in einer Predigt gesagt: „Die Sendung ist ein Schlüsselwort des christlichen Lebens. In ihr kann man die eigenen Gaben und Fähigkeiten gut entwickeln. Man kommt nicht zu kurz, auch wenn es einmal der letzte Platz sein sollte. Gerade wenn es schwierig wird, kann die Sendung befreiend sein. Wir sind eben nicht die besten Schmiede unseres Glücks, wie wir manchmal meinen.“

Im Evangelium ist dann allerdings auch noch die Rede von einer fast naiven Unkompliziertheit. Man könnte vom Ärgernis der mangelnden Absicherung sprechen: kein Geld und keine Vorratstasche. Das ist doch unrealistisch. In unserer Gesellschaft muss man doch rundum versichert sein… – Aber es gibt Leute, die reisen auch heute gern in der Welt herum und sagen: Es sei uns etwas verloren gegangen, weil wir nicht mehr so natürlich auf einander verwiesen sind, zum Beispiel mit der Gastfreundschaft. Wo die echt ist, da geschieht immer noch ein Geben und Nehmen, das menschlich bereichert. – Wir werden menschlich nicht reicher, nur weil wir uns durch Versicherungen unabhängiger machen.

Gleichsam im Mittelpunkt des Evangeliums und der Sendung steht der Friede. Die Jünger sollen den Leuten, die sie antreffen, Frieden wünschen. Und dieser Friede ist kein leeres Wort. Wo im Namen Jesu der Friede gewünscht wird, da kommt er auch wirklich zu den Menschen. Aber Jesus weckt auch keine falsche Hoffnung bezüglich des Friedens. Das ist keine leichte Sache. Das ist, wie wenn Schafe unter die Wölfe geraten. Und trotzdem trägt er seinen Jüngern auf, einfach und wehrlos zu sein. Nur so werden die Menschen ihre Botschaft hören wollen.

Zur Wehrlosigkeit gehört allerdings auch das Scheitern. Jesus sagt: Erfüllt euren Auftrag, aber drängt euch nicht auf, wo man euch nicht haben will. Zur Frohbotschaft gehört immer auch die Freiheit. Darin liegt die Würde und das Geheimnis des Wortes, das von Gott kommt. Es ist keine Ware, die man auf jeden Fall losschlagen muss. Die Kraft und Zuversicht des Jüngers auf dem Weg besteht darin, dass Jesus ihn sendet. Entscheidend ist, dass der Jünger, wie Jesus, Gemeinschaft mit Gott hat. Darum kann die Sendung des Christen auch nur heißen: Geht und bringt Menschen mit Gott in Verbindung. Trotz allem ein immer noch wunderbarer Auftrag!

Claude BACHE
 
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