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Jahr C (2015-2016)  
30. April 2016

Im Weggang 
kann ein neuer Anfang liegen

01.05.2016

Joh 14, 23-29

Roger Whittaker besingt den Abschied mit folgenden Worten: „Abschied ist ein scharfes Schwert, das oft so tief ins Herz Dir fährt. Du bist getroffen und kannst Dich nicht wehren… Du willst so stark sein und hast doch nur Tränen… doch… das Leben geht weiter… Und jemand, der Dich liebt, wartet schon auf Dich.“ [1]

Jeder von uns hat schon viele Abschiede erlebt – sei es von Freunden, von der Familie oder von Lebenssituationen. Abschiede gehören zum Leben dazu und jeder kennt es, dass man einen Menschen beziehungsweise einen Zustand noch etwas behalten möchte. Man ist noch nicht für den Verlust bereit, man möchte den endgültigen Abschied hinauszögern. Doch die Entscheidung liegt nicht bei einem selbst. Kommt da nicht ein Gefühl unendlicher Hilflosigkeit, Verlassenheit und Trauer auf?

Dieses Gefühl verspüren wohl auch die Freunde Jesu, nachdem er ihnen bewusst machte, dass sein Leben dem Ende zugehen werde. Aber er möchte sie eben nicht in dem lähmenden Gefühl von Verlassenheit und Trauer zurücklassen. Er spricht ganz offen über sein Weggehen, und er weiß, wie sie sich fühlen müssen.

Die Jünger sind im Moment des Abschieds nicht fähig zu begreifen, dass sie sich eigentlich darüber freuen sollten, da Jesus zu dem geht, dessen Willen er ihnen und allen Menschen verkündet hat. [2]

Der Abschied ist nicht endgültig, denn Jesus verspricht wiederzukommen, sogar in Begleitung des Vaters. Dann wird Gott „inmitten der Menschen wohnen“ [3]. Und somit wird sich das, was die Propheten schon lange angekündigt haben, erfüllen. Gott wird endzeitlich bei den Menschen wohnen.

Mit jemandem wohnen, bedeutet immer auch das Leben aufeinander einzustellen, aufeinander Rücksicht nehmen, um das Wohlbefinden des anderen bemüht zu sein.

Das Leben mit Gott teilen, heißt das Wort Jesu und seine Liebe zu den Menschen radikal zu leben. Nur so können Menschen, die Botschaft Jesu ernst nehmen und in die Tat umsetzen zu „wahren Menschen“ werden, das heißt zu Menschen, die sich nicht ständig um ihren eigenen Nabel drehen, sondern um ein liebevolles Zusammenleben mit anderen besorgt sind – auch mit denen, die nicht immer dem eigenen Gusto entsprechen.

Genau diese Haltung zeigt der Frieden, den Jesus seinen Jüngern geben möchte. Er gebraucht das Wort „shalom“ und versteht damit etwas anderes als das, was wir so langläufig unter Frieden verstehen. Seine Friedensdefinition bedeutet mehr als nur „Nichtkrieg“ und ein bloßes „Nebeneinanderherleben“, unter dem Selbstgerechtigkeit, Neid, Missgunst und das Desinteresse am anderen weiter existieren. Frieden, so wie Jesus ihn gibt, ist ein Lebensprogramm. Dieses große Programm hat Jesus in einem einfachen Satz zusammengefasst: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Liebe verändert die Welt – nehmen wir den Frieden Jesu ernst und fangen damit an, unsere eigene kleine Welt zu verbessern, damit Gott Wohnung in ihr nehmen möchte. Wenn wir mit dem Frieden Jesu anderen Menschen nahekommen, dann ist er ansteckend.


[2„Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe.“

[3vgl. Ezechiel 37, 27.

Ruth BACHTLER
 
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