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Jahr C (2021-2022)  
28. Juli 2022

Marsch der Menschheit zum Leben in Freiheit

Kommentar zum 18. Sonntag von Renée Schmit (31.7.2022)

Im Sonntagsevangelium macht Jesus uns behutsam auf die Falle der Habsucht und der Selbstbezogenheit aufmerksam. Er weiß, was die Menschen im Herzen bewegt und um welche Themen sie mit Vorliebe kreisen. Hier geht es nur allzu oft um Anerkennung, Ehre, Macht und Besitz. Somit rückt das eigene Ich immer wieder in den Mittelpunkt: Wer ist der Größte unter uns? Wer hat hier das Sagen? Wer übt Einfluss und Macht auf andere aus? Auch Christen sind nicht gegen Besitz- und Machtgenuss gefeit, obwohl sie behaupten, in der Nachfolge ihres mittellosen und demütigen Meisters zu stehen. Warum ist das so? Verbirgt sich dahinter nicht die Angst nicht (genügend) wertgeschätzt, gesehen oder geliebt zu werden? Ist die Selbstsucht nicht auch ein Stück verkehrte Bewältigung der Angst nicht mehr zu gelten, nicht mehr zu existieren?

In einer Welt, in der die Starken und Einflussreichen im Fokus stehen, fordert Jesus seine Jüngerinnen und Jünger dazu auf, konsequent einen alternativen Lebensstil anzunehmen. Wer Jesus nachfolgen will, wird ermutigt, neue Akzente gegenüber Besitz, Anerkennung und Macht zu setzen.

Im Gleichnis vom reichen Mann, dessen Besitz immer grösser wurde und sein Denken und letztlich sein ganzes Leben bestimmte, warnt Jesus vor der Falle der Habsucht, denn alles Haben ist vergänglich. Menschen, die darum bemüht sind, immer mehr zu raffen, stehen in der Gefahr vom eigenen Besitz ergriffen zu werden und blind und taub für das wahre Sein zu werden. Nicht der Besitz an sich, sondern die leidenschaftliche Hingebung an ihn verhindert ein Leben in Freiheit. Dabei ist die Freiheit doch das höchste Gut des Menschen.

Heute, am Todestag von Ignatius von Loyola und gleichzeitig dem Abschluss des Ignatianischen Jahres 2021-2022, tut es gut, sich die Worte von Pater A. Sosa, Generaloberer der Jesuiten, zu Herzen zu nehmen, wenn er uns darauf aufmerksam macht, dass die ignatianische Spiritualität ein Weg in die Freiheit und damit ein Weg zum Glück ist.

Ignatius, der Gründer der Weggefährten Jesu, wurde vor 500 Jahren in der Schlacht von Pamplona verwundet und durch sein zertrümmertes Bein „zum Pilger und Wegbereiter zur wahren Freiheit“. In seiner Biographie wird berichtet, wie dieser Edelmann sich progressiv von den Erwartungen seiner Familie und des königlichen Hofes befreite und nach seiner Bekehrung auf dem Krankenbett das Wesen der Freiheit entdeckte, eine Freiheit, die er als „die Liebe, die zur Hingabe des eigenen Lebens führt, damit andere das Leben haben“ beschreibt. Wer mit anderen in der Nachfolge Jesu steht, ist dazu berufen „am Marsch der Menschheit zum Leben in Freiheit mitzuwirken“. Dieser Weg ist bis heute hochaktuell und bleibt inspirierend, besonders auch für Frauen und Männer, die in der Kirche und inmitten der Welt engagiert sind.

Renée SCHMIT
renee.schmit@cathol.lu

Directrice du Centre de formation diocésain Jean XXIII
Déléguée épiscopale à l’Évangélisation et la Formation diocésaine

 
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