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3. Februar 2022

Menschenretter… auf seine Botschaft hin…

Kommentar zum 5. Sonntag von Jean-Jacques Flammang scj (6.2.2022)

Ein wenig Griechisch für das Evangelium

Traduttore, traditore – Der Übersetzer, ein Verräter. Dieses italienische Sprichwort weist auf die Schwierigkeiten hin, die es beim Übersetzen gibt, auch wenn man sich mit dem Lukasevangelium auseinandersetzt.

Auf Jesu Wort hin hat Petrus die Netze nochmals ausgeworfen und so zahlreiche Fische gefangen, dass er Hilfe benötigt, aber auch, dass er alles verlässt, um als Menschenfischer Jesus nachzufolgen.

Anders als die übrigen Evangelisten gibt Lukas uns zu verstehen, dass Simon hier auf dem See eine neue Lebensdimension erfahren hat. Nach dem reichen Fischfang nennt er Simon ohne weitere Erklärung: Simon-Petrus. Mit dieser Namenserweiterung deutet er an, dass durch die Begegnung mit Jesus, Simon bereit geworden ist, sich ganz auf die befreiende Botschaft einzulassen und Petrus, d.h. Fels und Halt, für die neue Gemeinschaft zu werden.

Doch wenn du es sagst, werfe ich die Netze aus.

Mit dieser Übersetzung verschwindet leider ein Wesentliches. Es klingt so, als werfe Simon die Netze aus, weil es Jesus ist, der es verlangt. Aber darum geht es hier noch nicht. Die neue Einheitsübersetzung schreibt deshalb auch richtiger: „Auf dein Wort hin, werfe ich die Netze aus!“. Besser noch wäre gewesen: „auf deine Botschaft hin“, denn als Simon allein mit Jesus im Boot saß, als dieser das Volk lehrte, konnte er alles gut hören und als persönliche Botschaft an ihn begreifen. Wenn er jetzt die Netze auswirft, dann ist das nicht einfach blinder Gehorsam gegenüber einem starken Meister, in dessen Bann er vielleicht, ohne es zu ahnen, gezogen worden wäre. Nein, es ist auf Jesu befreiende Botschaft hin, die sein Leben so grundlegend ergriffen und in ein anderes Licht gestellt hat, dass er durch dieses Wort gestärkt, Jesus sein Vertrauen schenken kann.

Hab keine Angst! Von jetzt an wirst du Menschen fangen”.

Mit diesen Worten beruft Jesus den Simon-Petrus in seine Nachfolge. Bei Markus und Matthäus finden wir den Ausdruck „Menschenfischer werden“. Nicht so bei Lukas: er verwendet ein anderes Wort, das nur einmal in den Evangelien vorkommt: zôgrein, lebend einfangen, retten.

Aus diesem Wort ist das Wort zôe, „Leben“, herauszulesen. Jesus will nicht, mit Hilfe einiger Männer, Menschen für seine Kirche fangen, wie Fische in ein Netz. Mit dem Wort zôgrein gibt Lukas vielmehr zu verstehen, dass es Jesus darum geht, Menschen aufzusuchen, sie zusammen zu bringen und aus drohender Lebensgefahr in sicheres Leben zu retten.

Also Menschen fangen, ja, aber um Leben zu ermöglichen, nicht nur körperliches Wohl, bios, auch nicht einfach nur seelisches Gutbefinden, psyché, sondern eben ewiges göttliches Leben, zôe, zu dem alle berufen sind.

Dem Simon-Petrus wurde diese Lebensdimension eröffnet und mit Jesu Botschaft hat er deren Sein und Sinn erkannt. Wie anders hätte er alles verlassen können, um ihm nachzufolgen?

Nachfolgen? Auch diese Übersetzung ist schwach, denn das griechische Wort meint eigentlich: „mit Jesus den (Lebens)weg machen, ihn begleiten“, also einen gemeinsamen Weg gehen, um Leben besser und neu zu erfahren und „synodal“ miteinander zu teilen.

Jean-Jacques FLAMMANG SCJ
 
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