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15. April 2022

Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

Kommentar zum Ostersonntag von Marie-Christine Ries (17.4.2022)

Irgendwie will sich die Osterfreude nicht richtig einstellen. Krieg in der Ukraine, in Äthiopien im Jemen, und an vielen anderen Orten. Die vielen Erkrankungen an Covid 19. Die Folgen des Klimawandels,…. Die Liste nimmt kein Ende.
Und dann Ostern, und von nun auf jetzt Halleluja singen. Das geht nicht.

Im Evangelium schreibt Lukas, dass die Frauen und die Apostel auch ihre Zeit gebraucht haben um zu glauben, dass Jesus lebt und von Toten auferstanden ist. Die 11 Apostel halten die Worte der Frauen sogar für Geschwätz und haben ihnen nicht geglaubt. Einzig Petrus macht sich auf den Weg zum leeren Grab. Voll Verwunderung, über das, was geschehen ist, geht er dann nach Hause.
Ein Bericht, in dem die Freude über die Auferstehung noch sehr verhalten klingt. Und das macht ihn für mich glaubhaft.

Zu tief war die Enttäuschung, dass Jesus am Kreuz gestorben war. Was bleibt nach dem Tode Jesu? Für die Frauen sind es die kleinen Gesten, die den Alltag ein wenig aufrecht halten, das Vorbereiten der Salben und Essenzen für eine letzte Geste der Freundschaft und Verehrung am Leichnam Jesu.

Am Grab ist nichts wie erwartet. Der Stein vom Grab ist weggerollt und der Leichnam Jesu ist unauffindbar. Ratlosigkeit breitet sich aus.

Es braucht den Hinweis von „außen“ in der Gestalt von zwei Männern in leuchtenden Gewändern. Unerwartetes Licht im Dunkel des Grabes und des Todes, das eher erschreckt als beruhigt.
Und dann die Botschaft: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Erinnert euch daran was er gesagt hat“.

Erinnert euch, redet miteinander was seine Worte in euch bewegt haben, erinnert euch und sucht Seine Nähe in den Worten, die er gesagt hat und gelebt hat. Dann werdet ihr verstehen und entdecken, dass Jesus lebt. Er ist von den Toten auferstanden, so wie er es gesagt hat.

Maria aus Magdala, Johanna und Maria, die Mutter von Jakobus und die anderen Frauen erinnerten sich an seine Worte. Und manches, was vorher - vor dem Tod und der Auferstehung Jesu - unverständlich klang, ergibt jetzt langsam einen Sinn und ein tieferes Verständnis für das Unfassbare, das in den letzten Tagen geschah.
Langsam erwachsen Hoffnung und Handeln trotz Angst und Hoffnungslosigkeit.

Lukas zeigt uns einen Weg wie der Glaube und die Freude an der Auferstehung Jesu auch unserem Leben, in unserer Welt entdeckt werden können. „Erinnert euch daran was er gesagt hat“. Die Worte Jesu sind kein Gerede, seine Worte haben sich immer in konkreten Gesten und Handlungen ausgedrückt. Es sind Zeichen seiner bedingungslosen Liebe für alle Menschen. Und Liebe, die sich für andere verschenkt, ist Quelle von Leben auch über den Tod hinaus.
Tod und Auferstehung Jesu sind das Herzstück unseres Glaubens. Beides gehört zusammen. Die Erfahrungen von Leid und Tod gehören zum Leben, aber Spuren von Menschlichkeit, von Liebe von geschenkter Hoffnung und Freude durchkreuzen unser Leben immer wieder. Und manchmal braucht es Menschen, die uns darauf hinweisen und manchmal dürfen wir andere darauf hinweisen. Für Gläubige und Gottessucher-innen sind es Zeichen, dass Gottes Liebe stärker ist als der Tod. Und darin sind unsere Freude und Hoffnung gut verankert.

Ein hoffnungsfrohes Osterfest wünsche ich uns allen.

Marie-Christine RIES
marie-christine.ries@cathol.lu
 
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