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Laudato Si’-Woche 2020: Die ganze Welt im Zeichen der Solidarität  
20. Mai 2020

Honig vom Bischof

Der Weihbischof von Metz ist ein begnadeter Hobby-Imker: Rendez-vous bei den „bischöflichen Bienenstöcken“ im Nachbarbistum mit Msgr. Vuillemin

Am heutigen 20. Mai ist der Internationale Tag der Bienen – inmitten der diesjährigen „Laudato Si‘-Woche“. Dass Bienen für unsere Biodiversität unumgänglich sind, ist längstens bekannt. Weniger bekannt ist, dass in so manchen Pfarrgärten Bienenstöcke stehen und sogar Geistliche nicht selten als Bienenzüchter aktiv sind. Im Garten des Pfarrers von Echternach beispielsweise stehen Bienenstöcke, die für pädagogische Zwecke – in Nicht-Corona-Zeiten – genutzt werden.

Als im Januar 2019 Jean-Pierre Vuillemin (52) zum Weihbischof von Metz ernannt wurde, zog der aus den Vogesen stammende Geistliche nicht alleine ins bischöfliche Palais nach Metz: Im Gepäck hatte der Pfarrmoderator aus Epinal vier Bienenvölker. Der erste Weihbischof für die Diözese Metz ist nämlich auch Imker. Seine erste Honigernte aus den Gärten des Bistums Metz verteilte der „grüne Bischof“ der französischen Bischofskonferenz zum Nikolaustag am 6. Dezember 2019 an seine Mitarbeiter im Ordinariat.

Hüter der Bienenstöcke in den bischöflichen Gärten von Metz
Weihbischof Vuillemin ist die ideale Besetzung für eine „grüne Kirche“ Frankreichs (Fotos: Marc Jeck)

„Der Bischof von Metz, Msgr. Lagleize, ermutigte mich, meine Bienenvölker mit in den Bischofssitz zu bringen“, berichtet Msgr. Jean-Pierre Vuillemin, der am 2. Februar 2019 in der Kathedrale von Metz zum Bischof geweiht wurde. Die Bienenstöcke stehen in den Grünanlagen der Bistumsleitung, die in dem ehemaligen Metzer Kloster Sainte-Glossinde untergebracht ist. Dort treffen wir den Weihbischof für ein Gespräch über Bienen, „grüne Kirche“ und was Imkerei und Bischofsamt gemeinsam haben.

Im Alter von 20 Jahren beginnt Jean-Pierre Vuillemin, parallel zu seinem Theologiestudium, mit der Hobby-Imkerei. „Für mich ist der Bezug zur Erde sehr wichtig. Ich kann mich an der Schönheit der Natur erfreuen. Zudem haben mich Bienen seit jeher fasziniert. Durch die Imkerei bekomme ich Einblicke in die Komplexität und den Reichtum der Biodiversität. Als Imker muss man stets pragmatisch agieren. Ausserdem empfinde ich eine große Freude, seinen eigenen Honig mit Freunden und Bekannten teilen zu können“, erzählt der begeisterte Hobby-Imker, der nicht weniger als fünf Imker ausgebildet hat.

Etliche Parallelen gibt es zwischen dem Amt des Bischofs und der Berufung des Imkers. „Durch die Bienen habe ich gelernt, die Natur genau zu beobachten, empfänglich zu sein für Details und Veränderungen. Man muss die richtigen Dinge zum richtigen Moment anpacken. Zu jeder muss man die Bienenstöcke aufmerksam im Blick behalten. So wie ich als Bischof Sorge tragen muss für das Gottesvolk das mir anvertraut ist, so muss ich auch als Imker Sorge tragen für die Völker im Bienenstock. Wie in der Kirche gibt es im Bienenstock eine Vielzahl an Beruf(ung)en und Aufgaben. Aber alle agieren für das Wohl der Gemeinschaft“, unterstreicht der Weihbischof, der von der kollektiven Intelligenz der Bienen begeistert ist.

„Gott gibt uns die Fähigkeit, gute Hüter der Schöpfung zu sein“

Vor dem Hintergrund des Bienensterbens sagt Msgr. Vuillemin, dass uns Bienen viel über das ökologische (Un)Gleichgewicht verraten. Als Christen seien wir berufen, die Komplexität der Biodiversität zu beobachten und entsprechend zu handeln. „Gott gibt uns die Fähigkeit, gute Hüter der Schöpfung zu sein“, betont der Weihbischof, der ermutigen möchte den Schöpfungsbericht genauer zu lesen und uns auf unsere christlichen Wurzeln zu besinnen. „Der Respekt der Schöpfung sowie die Notwendigkeit des ökologischen Umdenkens sind in unserer spirituellen Tradition verankert. Es steht alles in der Bibel“, so Msgr. Vuillemin, der eine Kultur der globalen Ökologie fördern möchte. Der Weihbischof, der im letzten Jahr an der Echternacher Springprozession teilgenommen hatte, warnt davor eine „Gesellschaft des Trostes durch zwanghaftes Konsumverhalten£“ zu werden, wo man den Klimawandel ignoriert, exklusiv der Technologie frönt und sich der Fatalität aussetzt, man könne doch nichts ändern.

Beseelt, dass gerade wir Christen aufgefordert sind, uns in der aktuellen Klimadebatte mit Taten einzubringen, engagiert sich der Weihbischof auch in der französischen Bischofskonferenz, wo er für den Bereich Ökologie zuständig ist. Als Hüter der Bienenstöcke in den bischöflichen Gärten von Metz ist Weihbischof Vuillemin die ideale Besetzung für eine „grüne Kirche“ Frankreichs.

Marc JECK
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Bischofsstab und Bienenstock
Das bischöfliche Wappen des ersten Weihbischofs für die Diözese Metz zeigt ein Bienenstock und drei Bienen – christliche Symbole und Referenz an den Imker Jean-Pierre Vuillemin
Bischofsstab und Bienenstock:
Das bischöfliche Wappen des ersten Weihbischofs für die Diözese Metz zeigt ein Bienenstock und drei Bienen – christliche Symbole und Referenz an den Imker Jean-Pierre Vuillemin.
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