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Oppe Kierchen . Églises ouvertes  
24. Juli 2020

Summer vun den Oppene Kierchen 2020 (IV)

D’Kierch zu Tënten

Sankt Peter und Paulus Kirche

Tüntingen liegt in der Region „Tal der sieben Schlösser“, in der Nähe der Burgen und Schlösser von Hollenfels und Ansembourg, unweit des berühmten ehemaligen Klosters Marienthal.
Die Pfarrei Tüntingen ist über 1000 Jahre alt - das geht aus diversen Urkunden hervor - zu ihr gehörten auch die Ortschaften Hollenfels und Ansembourg. 1238 erwarb das Frauenkloster Marienthal das Patronatsrecht. Die direkte Nähe zu zwei Schlössern und einem bedeutenden Kloster bringt mit sich, dass man in der Kirche von heute noch Spuren der glorreichen Vergangenheit in hochwertigen, symbolträchtigen Kunstwerken findet.
Neben der Kirche steht eine der ältesten Platanen Luxemburgs, die seit 2000 geschützt ist.

Die heutige Kirche wurde 1885 nach den Plänen von Architekt Antoine Hartmann erbaut. Sie enthält noch zahlreiche Spuren der alteingesessenen Adelsfamilien aus früheren Zeiten, denen es besonders wichtig war, schöne Grabmäler zu hinterlassen. Der Turm stammt von der früheren Sankt Peters Kirche (1702).
Vor der Kirche befindet sich der Grabstein von Maximilian Reuter, Notar aus Hollenfels, der 1868 auf dem alten Friedhof seine letzte Ruhe fand. An der linken Seite erinnert eine steinerne Grabplatte mit geflügeltem Totenkopf an Graf Thomas II de Marchant, der am 12.Dezember 1728 durch Karl VI mit dem Freiherrentitel geehrt wurde und zwei Tage später verstarb.

DER HAUPTALTAR

Als 1783 das Priorat der Dominikanerinnen von Marienthal aufgelöst wurde, kam ein Seitenaltar nach Tüntingen, geschaffen 1701 vom Bildhauer Jan Van der Steen aus Mechelen (1633-1725). Hinzugefügt wurden der Tabernakel, die Altarplatte und die Putten. Über dem Tabernakel thront die von Sebastian Tynner gestiftete Piéta des vorherigen Altars. Die Augen der in italienischem Alabaster gemeisselten Muttergottes und ihre linke Hand sind gegen Himmel gerichtet, ein ergreifendes Kunstwerk, das von Schönheit und Sensibilität zeugtDer Sockel der Statue trägt das Datum 1612 und das Wappen des Sebastian Tynner (ein roter Hirsch über einer grünen Terrasse) und seiner Gemahlin Maria von Hohenstein. Vor mehr als 400 Jahren hat er dieses wertvolle Kunstwerk der Pfarrei Tüntingen, die zur Herrschaft Hollenfels gehörte, geschenkt.
Die Alabasterstatuen des heiligen Jakobus und Johannes sowie die Apostelfiguren Petrus und Paulus im Chor stammen ebenfalls aus dem Kloster Marienthal.

DIE GRAFENKAPELLE

Im Jahre 1664 wurde die erste Kapelle von Thomas Bidart erbaut, bekannt durch die ersten Eisenfabriken in dieser Gegend.
An die südliche Fassade der heutigen Pfarrkirche lehnt sich eine neue Familienkapelle an. Von besonderem künstlerischem und geschichtlichem Wert sind darin die Grabmäler der Herrschaft Ansembourg.
Hervorzuheben gilt links das imposante Grabmal für Thomas II und seine Gattin Anne Marie de Neuforge. Es wurde von ihrem Sohn (Graf Lambert Joseph) in Auftrag gegeben und zwischen 1734 und 1744 geschaffen. Das Grabmonument ist signiert von Opus R. Rendeux. (1684 -1744), Schüler des Bildhauers Pierre Legros und des Malers Karl Maratti in Rom. In den Sockel aus schwarzem Marmor wurde ein weisses Breitoval eingearbeitet. Es zeigt zwei sich umarmende Skelette. Diese ergreifende Darstellung versinnbildlicht die Liebe, die über den Tod hinausdauert, aber auf die Fürbitten und die Solidarität der Nachkommen angewiesen ist. Die drei Putten symbolisieren Glaube, Hoffnung und Liebe. Links die Liebe: ihre rechte Hand hält einen Geldbeutel und die linke bittet um ein Almosen. Rechts wird die Hoffnung dargestellt. Der Engel faltet die Hände zum Gebet und richtet die Augen zum Himmel. Die Figur in der Mitte stützt sich auf die Bibel um über die Geheimnisse des Glaubens nachzudenken.

DAS GRAFENFENSTER

Das Wappen im Glasfenster erinnert an den Grafen Amaury und seine Gattin Augusta d’Anethan. Es zeigt zudem die Wappen der de Marchant und Anethan, die von zwei bannertragenden Löwen flankiert werden. Die Banner tragen die Wappen der Herrschaft von Ansembourg und Koerich, darüber eine fünfzackige Krone. Graf Amaury war Kämmerer des Königs von Holland, Vertreter der luxemburgischen Regierung in Brüssel und Bürgermeister der Gemeinde Tüntingen.

Luc Vanderschrick

Die Kirche von Tüntingen ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet.


 
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