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Jahr A (2022-2023)  
14. August 2023

Nachfolgen, wie Maria

Kommentar zum Fest Mariä Himmelfahrt von Fränk Strock (15.8.2023)

Es ist ein interessantes und schönes Fest, das wir begehen dürfen. Es wirft aber auch viele Fragen auf. 1950 hat Pius XII den alten Volksglauben, dass Maria den irdischen Tod nicht erleidet hat, sondern mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde, zu einem Glaubenssatz erhoben. Dieses Dogma ist für viele Menschen schwer nachzuvollziehen, andere stellen sich die Frage nicht. Biblisch gesehen gab es vor ihr Elia in 2. Buch der Könige (2. Kapitel) auch in den Himmel aufgenommen wurde.

Mit einigen Jugendlichen durfte ich vor einigen Jahren am 15. August über die Himmelfahrt Marien sprechen. Dabei kann die Frage auf, ob Maria nun, wie das Dogma es sagt, mit Leib und Seele aufgenommen wurde, oder ob sie den menschlichen Weg gegangen ist, dass sie nach ihrem Tod direkt im Himmel aufgenommen wurde. Die Gruppe war geteilter Meinung. Was aber hervorgehoben werden muss, keiner stellte die Auferstehung in Frage.

Maria geht uns in Allem voraus: sie war die Erste, die Jesus, Gottes Sohn sehen durfte, sie trug ihn sogar auf ihrem Arm. Die frohe Botschaft wurde ihr zuerst verkündet, sie war bei der Auferstehung Jesu mit den Jüngern zusammen, sie war auch am ersten Pfingstfest dabei, und dabei hatte sie den Heiligen Geist bereits empfangen. Sie geht den Jüngern und uns in vielem voraus. Daher empfinde ich oft das Fest der Himmelfahrt Mariens als ein vorgezogenes Allerheiligen. Sie wurde als Erste von Gott geheiligt als sie Jesus empfing, und alle anderen Heiligen folgten ihr.

Aber nicht nur das, als Mutter hatte sie auch eine privilegierte Beziehung zu ihrem Sohn, wie viele andere Mütter. Deshalb sagt eine Frau im Evangelium des Vorabends dieses Fest auch: „Selig der Schoß, der der dich getragen und die Brust, die dich gestillt hat!“ (Lk 11,27-28). Worauf Jesus antwortet: „Selig vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“

Auch in der Nachfolge zeigt Maria uns den Weg.

Als der Enger Gabriel der 14jährigen die „freudige“ Nachricht übermittelt hat, empfing sie diese sicher nicht zuerst mit großer Freude. Doch ihr Ja zu Gottes Wille eröffnet ihr eine neue Dimension des menschlichen Lebens: eine tiefe Verbundenheit mit Gott. Deshalb steht sie immer zu Jesus, auch wenn dieser verwunderliche Dinge sagte und tat. Auch wenn Jesus bei der Hochzeit in Kanaa versucht nicht ins Rampenlicht des Geschehens zu treten, vertraut sie in die Größe Gottes und in dessen Sohn.

Und so begleitet sie ihren Sohn auch in dem schwersten Moment seines Lebens: seinem Leiden und seinen Tod. So wird sie ein Vorbild für alle Menschen, die einen geliebten Mensch auf seinem letzten Weg begleiten müssen. Sie hat an Karfreitag alle Gefühlswallungen durchgemacht, die wir Menschen in solchen Momenten verspüren: die Trauer, die Bestürztheit, das Erstarren, Unbeholfenheit und besonders Wut, Wut gegen die ganze Welt und vielleicht auch gegen Gott, der dies zulässt. Und an Ostern war sie auch bei den Jüngern als der Auferstandene allen erschienen ist.

Lasst uns also wie Maria immer auf ihren Sohn schauen. Ein gesegnetes Fest!

Fränk STROCK
frank.strock@cathol.lu
 
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