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Eine „vaterlose Gesellschaft“
„AMORIS LAETITIA“ von Papst Franziskus. Fünftes Kapitel: Die Liebe, die fruchtbar wird
Es heißt, unsere Gesellschaft sei eine „vaterlose Gesellschaft“. In der westlichen Kultur sei die Figur des Vaters symbolisch abwesend, fehlgeleitet, verblasst. Auch die Männlichkeit scheine in Frage gestellt. Es ist zu einer verständlichen Verwirrung gekommen, denn „im ersten Augenblick wurde dies als Befreiung empfunden: die Befreiung vom Vater als dem Herrn und Gebieter, vom Vater als dem Vertreter des Gesetzes, das von außen auferlegt wird, vom Vater als dem strengen Wächter über das Glück seiner Kinder und als Hindernis für die Emanzipation und Unabhängigkeit der jungen Menschen. In der Vergangenheit herrschte in einigen Häusern manchmal Autoritarismus, in gewissen Fällen sogar Unterdrückung.“ Doch „wie so oft gerät man von einem Extrem ins andere. Das Problem unserer Tage scheint nicht mehr so sehr die bevormundende Gegenwart der Väter zu sein, sondern vielmehr ihre Abwesenheit, ihr Verschwinden. Die Väter sind manchmal so sehr auf sich selbst und auf ihre Arbeit fixiert, manchmal auch auf ihre eigene Selbstverwirklichung, dass sie sogar die Familie vergessen. Und sie lassen die Kinder und Jugendlichen allein.“ Die Gegenwart des Vaters und somit seine Autorität ist auch geschmälert durch die stets zunehmende Zeit, die den Kommunikationsmitteln und der Unterhaltungstechnologie gewidmet wird. Außerdem steht die Autorität heute unter Verdacht und die Erwachsenen werden hart in Frage gestellt. Sie selbst lösen sich von dem, was ihnen Gewissheit vermittelte, und geben daher ihren Kindern keine sicheren und gut fundierten Orientierungen. Es ist nicht gesund, dass die Rollen zwischen Eltern und Kindern vertauscht werden. Das schädigt den angemessenen Reifungsprozess, den die Kinder durchmachen müssen, und versagt ihnen eine richtungweisende Liebe, die ihnen hilft zu reifen. (AL 176)
Bisher erschienene Auszüge aus “Amoris laetitia”
Nachsynodales apostolisches Schreiben „Amoris Laetitia“ (integraler Text)
- La sexualité affectée par l’esprit vénéneux du « utilise et jette »
- In der Familie ist es nötig, drei Worte zu gebrauchen. Ich will es wiederholen. Drei Worte: „darf ich?“, „danke“ und „entschuldige“. Drei Schlüsselworte!
- « La présence du Seigneur se manifeste dans la famille réelle et concrète »
- „Ein Fleisch“
- „In den bitteren Tagen der Familie gibt es eine Vereinigung mit dem verlassenen Jesus“