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Geschicht vun der Diözees . Histoire du diocèse  
26. August 2009

Die Kirche im Grossherzogtum Luxemburg - Geschichtlicher Überblick

Bereits sehr früh, in einer vom christlich-römischen Trier im 4. Jahrhundert ausgehenden Evangelisierungswelle, wurden die Gegenden in und um das heutige Territorium des Grossherzogtums Luxemburg vom Christentum berührt. Ab dem 6.-7. Jahrhundert entstanden im Zug einer christlichen Konsolidierung territorial weitreichende Ur- oder Mutterpfarreien. Spätere Aufteilungen ergaben das z. T. heute noch bestehende Pfarrsystem. Eine herausragende Rolle spielte die kleine Siedlung Echternach als Stützpunkt für die Friesenmission des aus England stammenden Mönchs und Völkerapostels Willibrord (658-739). Echternach wurde zu einer bedeutenden Benediktinerabtei, deren Basilika noch heute die Gebeine des hl. Willibrord birgt; er wird als Landesheiliger Luxemburgs namentlich bei der alljährlichen Springprozession am Pfingstdienstag von zahlreichen Pilgern aus dem In- und Ausland verehrt.

Charakteristisch für den Katholizismus in der mittelalterlichen Grafschaft bzw. dem Herzogtum Luxemburg, das über keinen Bischofssitz verfügte, wurde der dominierende Einfluss männlicher oder weiblicher Ordensgemeinschaften benediktinischer, franziskanischer oder dominikanischer Obedienz auf Seelsorge, Spiritualität und Kultur. Typisches Merkmal dieser Kirche: eine starke marianische Prägung, die im Kult der „Trösterin der Betrübten“ seit dem 17. Jh. einen bis auf den heutigen Tag nicht verklungenen Höhepunkt kennt (Muttergottes-Doppeloktave jährlich nach Ostern).

Nachdem Luxemburg während nahezu 1500 Jahren unter 6-7 Nachbardiözesen aufgeteilt war, wurde die Kirche im Jahre 1840 durch Errichtung eines Apostolischen Vikariates eigenständig. 1870 promovierte sie zur Diözese, 1988 zur Erzdiözese. Sie deckt sich territorial mit dem Land Luxemburg. Im 1839 neuentstandenen Luxemburger Staat, der unter dem Druck politischer Krisen und gebietsgieriger Nachbarstaaten (Belgien, Frankreich, Preussen, Nazi-Deutschland) mehrfach unterzugehen drohte, spielte die katholische Kirche als religiös-weltanschauliche Einheitsklammer, die bis heute nahezu die ganze Bevölkerung umfasst, eine patriotische und volksintegrierende Rolle. In der Zeit moderner Säkularisierung verliert sich ihre fast ausschliessliche Prägungskraft, doch ist der Katholizismus innerhalb des bestehenden Meinungspluralismus nach wie vor eine unverzichtbare Komponente, da er den verschiedenen Volks- und Gesellschaftsschichten nahe geblieben ist. Das Verhältnis Staat-Kirche ist freundschaftlich und basiert auf gegenseitiger Autonomie und Zusammenarbeit.

Die Katholische Kirche im Grossherzogtum suchte sich den modernen Anforderungen durch die IV. Diözesansynode zu stellen(1969-1981) und schaffte somit den Durchbruch zur heutigen Welt und Kultur, mit der sie in konstruktivem Dialog steht. Bis dato ist diese Synode wesentliche Referenz der Luxemburger Katholiken und trägt als „aggiornamento“ kirchlicher Lebens- und Wirkweise ihre Früchte auf verschiedenen Ebenen. Eine schwindende Religiosität stellt hingegen derzeit die grösste Herausforderung für die Luxemburger Kirche dar.

Eine europäische Berufung erhält diese Kirche nicht nur durch ihre Osmose zu einem in Europa fest integrierten Staat mit europäischen Institutionen und Beamten, sondern auch begünstigt durch die Dreisprachigkeit und die zentrale Stellung Luxemburgs innerhalb der EU, durch den aktiven Bezug zu zahlreichen übernationalen kirchlichen Instanzen.

Die Bischöfe Luxemburgs

Nicolas Adames
(1870-1883)
Jean-Joseph Koppes
(1883-1918)
Pierre Nommesch
(1920-1935)
Joseph Philippe
(1935-1956)
Léon Lommel
(1956-1971)
Jean Hengen
(1971-1991)
Fernand Franck
(1991-2011)
Jean-Claude Hollerich (seit 2011)
Fotos: Luxemburger Wort
Georges HELLINGHAUSEN
georges.hellinghausen@cathol.lu
 
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