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Jahr A (2016-2017)  
18. November 2017

Du bist ein Talent – Trau Dich

19.11.2017

Mt 25,14-30

Talent, so der Name einer griechischen Münze zu Jesu Zeiten. In unserem Sprachgebrauch heißt Talent so viel wie Begabung, das was jedem oder jeder von uns gegeben ist. Es geht bei diesem Begriff also nicht nur um Geld.

Wir kennen den Ausdruck: „Du hast Talent“ oder: „Er oder sie ist ein Naturtalent.“ Es gibt keinen Menschen, der keine Talente hat. Der eine kann gut malen, der andere kann gut singen. Wieder ein anderer hat Organisationstalent oder die Gabe, anderen Menschen zuzuhören. Manch einer ist handwerklich begabt, oder er ist redegewandt oder er kann gut schreiben oder gut rechnen. Dann gibt es beispielsweise noch denjenigen, der die Gabe der Gastfreundschaft hat. Jeder Mensch ist einzigartig, ein einmaliger Gedanke Gottes, und er hat eine einmalige Kombination von Fähigkeiten und Talenten mitbekommen. Und Gott ist der Geber aller guten Gaben, er ist der Geber der Talente.

Im heutigen Gleichnis der anvertrauten Talenten, rief ein Mann, bevor er auf Reisen ging, seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an: „Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten“. Das heißt in anderen Worten: Gott hat uns unterschiedlich begabt gemacht, jeden mit der Kraft und dem Vermögen, die seinem Wesen entsprechen.

Das Vergleichen ist der häufigste Grund dafür, dass wir unzufrieden sind

Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir oft zu festen Vorstellungen, von dem, was ein guter Christ tun soll, nachgehen. Und dann urteilen wir über einander: „Der tut zu wenig.“ Oder: „Die macht zu viel.“ Besteht da auch nicht die Gefahr, dass wir uns untereinander vergleichen? Der dänische Philosoph Sören Kiergekaard hat einmal gesagt, dass alle Not vom Vergleichen kommt. In der Tat: Das Vergleichen ist der häufigste Grund dafür, dass wir unzufrieden sind. Wir müssen einfach akzeptieren, dass Talente ungleich verteilt sind. Wer viele Talente hat, von dem wird auch viel erwartet. Wer weniger Talente hat, steht in einer anderen Verantwortung, er ist aber nicht davon befreit, seine Begabungen einzusetzen. Wer viel Geld verdient, hat andere Verpflichtungen als die arme Witwe mit ihrer kleinen Rente. Wenn Jesus den Menschen verschiedene Talente anvertraut, dann bedeutet das weiter: nicht jeder kann alles gleich gut, denn keiner besitzt alle Talente.

Es geht darum, dass wir uns gegenseitig ergänzen und niemand soll dabei denken: „Auf mich kommt es nicht an“ – und damit sein Talent vergraben. Im Gleichnis beschreibt Jesus, wie diejenigen mit den Talenten umgehen, die ihnen anvertraut sind. Die beiden ersten Diener machen sich sofort an die Arbeit. Diese steht unter drei Qualitätsmerkmalen: Die Mitarbeiter erledigen die Aufgaben, und zwar umgehend. Sie schieben den Auftrag nicht hinaus. Was der Herr will, hat oberste Priorität. Sie scheuen weder Mühe noch Anstrengung und suchen sich nicht einfach Tätigkeiten heraus, die ihnen zusagen. Und diese Haltung ist für sie gewinnbringend. Sie bleiben nicht stehen. Ihr Glaube wächst, sowie ihr Wissen und ihre Erfahrung.

Der dritte Diener unterscheidet sich völlig von den zwei anderen. Er hat ein Problem: er hat kein Selbstvertrauen, er fürchtet sich und traut sich nichts zu. Dieser Mitarbeiter scheut das Risiko und sein Motto lautet: Hauptsache, es bleibt, so wie es ist. Hinzu kommt noch, dass der dritte Diener einem falschen Christusbild nachhängt: Für ihn ist Jesus ein harter Mann.

Aber für Gott zählt, dass die Menschen, mit den ihnen anvertrauten Gaben, seien sie groß oder klein, treu und zuverlässig umgehen.

Théo KLEIN s.c.j.
 
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