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Jahr A (2016-2017)  
25. Februar 2017

Niemand kann zwei Herren dienen

26.02.2017

Mt 6,24-34

Dieser Vers aus dem 6. Kapitel des Matthäusevangeliums ist zum Sprichwort geworden und dient der Erklärung, wenn man sich im Leben immer wieder für und damit auch gegen etwas entscheiden muss.

Jesus lässt keinen Zweifel daran, um welche grundsätzliche Entscheidung es ihm geht. „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.“ Zum besseren Verständnis dieser Textstelle lohnt sich ein Blick in die französische oder englische Übersetzung der Bibel. „Vous ne pouvez pas servir en même temps Dieu et l’Argent.“ „You cannot serve God and money.“ Das Wort „Mammon“ taucht dort nicht auf. Es geht auf Martin Luthers erste Bibelübersetzung ins Deutsche zurück und wurde bis heute im deutschen Text belassen. Der Mammon erfuhr in der Kunst und der Literatur eine Personalisierung, wie zum Beispiel im Theaterstück Jedermann von Hugo von Hofmannsthal. Der wohlhabende Jedermann sieht sich unerwartet mit dem Tod konfrontiert, der ihn vor seinen Schöpfer führen will. Weder sein treuer Knecht noch seine Freunde noch sein Geld wollen ihn ins Grab begleiten. Im Theaterstück wird lebhaft vor Augen geführt, dass der Mensch am Ende seines Lebens nur noch Gott allein gegenübersteht. Nichts und niemanden kann er mitnehmen und muss das letzte Stück des Wegs allein gehen.

Jesus geht es schon um die letzten Dinge. Aber das Leben im Hier und Jetzt steht zunächst auf dem Prüfstand, wenn er sagt: "Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. (…) Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? (…) Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.“

Davon kann die deutsche Schwester Karoline Mayer aus Bayern ein Lied singen. Seit frühster Jugend ist sie ihrer Berufung gefolgt und lebt aus Überzeugung seit mehr als 40 Jahren zusammen mit den Armen in den „poblaciones“ in Santiago de Chile. Ihre erste Sorge gilt immer den Menschen, denen sie das Reich Gottes mit Tat und Engagement jeden Tag aufs Neue „verkündigt“. Ihre Auffassung von Gerechtigkeit kommt der von Jesus recht nahe, wodurch sie sich nicht nur Freunde macht. Ihre Zuversicht ist ungebrochen trotz vieler widriger Umstände, die die politische Situation in Chile immer wieder hervorbringen. Sie weiß um die Notwendigkeiten ein Dach über dem Kopf, einen Arbeitsplatz, eine gute Schulbildung und ausreichende medizinische Versorgung zu haben. Dass dies alles auch den Armen zur Verfügung steht, dafür lebt und arbeitet die dynamische 73-Jährige von früh bis spät. Karoline Mayer ist eine Befreiungstheologin. Sie sagt: „Die Theologie der Befreiung hat den Finger in die Wunde das kapitalistischen Christentums gelegt, das sich mit den Mächtigen verbündet hat. Bei Jesus gibt es keine Rechtfertigung für strukturelle Unterdrückung. Seine Jünger haben kleine Gemeinschaften gegründet: Hier waren diejenigen Gemeindevorsteher, die von Gottes Geist erfüllt waren und das Vorbild von Jesus am besten ausdrücken, am besten leben, am besten weitertragen konnten. Dieses Modell versuchen wir in unseren Basisgemeinden zu leben.“ (aus ihrem Buch: Das Geheimnis ist immer die Liebe, S. 197 f.)

Natürlich musste sie in ihrem Leben lernen, abends das eine oder andere in die Hände Gottes zurückzugeben, noch unerledigt, ohne befriedigende Lösung, aber nur solange, bis es ihr als Aufgabe wieder anvertraut wird und sie die Mittel und Wege findet, das Problem zu lösen.

Schwester Karoline Mayer singt ihr Lied mit den Versen von Teresa von Avila nach der bekannten Melodie des Taizé-Liedes: „Nada te turbe, nada te espante; quien a Dios tiene, nada le falta. Nada te turbe, nada te espante; sólo Dio basta.“ (Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken, wer Gott besitzt, dem kann nichts fehlen, Gott allein genügt) und zeigt nicht zuletzt dadurch, wofür sie sich entschieden hat.

(Quelle: Luxemburger Wort)

Christine BUßHARDT
christine.busshardt@cathol.lu
 
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