lb fr pt en de
Jahr A (2016-2017)  
21. Januar 2017

Rufen und nachfolgen

22.01.2017

Foto: Anouk Antony

(Mt 4,12-23)

Nicht im traditionsbewussten Jerusalem beginnt das öffentliche Wirken Jesu, sondern im heidnischen Galiläa. Kafarnaum wird zum Wohnsitz Jesu und zum Ausgangspunkt seiner Verkündigung. Diese Stadt am See Genezareth, im ursprünglichen Stammgebiet von Sebulon und Naftali, ist für den gläubigen Judäer heidnisches Land, auch wenn es eher ein „Mischvolk“ von Juden und andersgläubigen Ausländern ist. Das Licht von Bethlehem geht unbeirrt seinen Weg, und der Evangelist Matthäus unterstreicht, dass das Heil, die Begegnung mit Jesus für die ganze Welt gilt.

Die Verkündigung Jesu ist Frohe Botschaft für alle Menschen und ermutigt jeden dazu, sein Leben zu ändern. Die Umkehr ist notwendig, nicht damit das Himmelreich kommt, sondern weil es bereits mit Jesus ganz nahe ist. Anders als bei Johannes dem Täufer steht nicht zuerst ein Aufruf zu Buße und Umkehr, sondern frohe Botschaft von Gott her: der unbändige Wille Gottes zum Heil der Menschen. Das ist ein Wort der Freude, ein Segenswort, ein Wort zum Leben und zum Glück. Gott handelt als Erster und kommt uns immer zuvor. Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, den Armen wird gute Nachricht gebracht, das sind Zeichen für das beginnende Reich Gottes. (Jes 61,1-2) Dies muss auch mein Handeln bestimmen. Die Liebe Christi drängt mich dazu, aussätzige Mitmenschen nicht zu vergessen und die Armen nicht zu übersehen. Das ist Missionsauftrag an uns alle.

Ein solcher Auftrag beginnt mit der Berufung der ersten Jünger, die Begegnung Jesu mit den beiden Brüderpaaren Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes. Keine lange Begrüßung, kein vorsichtiges Herantasten, kein Schnupperkurs, sondern ein Ruf ergeht an sie, ein Ruf, der wie ein Befehl klingt. „Auf, mir nach!“ Sie lassen ihre Netze sofort liegen und folgen Jesus (Mt 4,22).

Eine Berufung zum kirchlichen Dienst ist kein Job oder eine beiläufige Beschäftigung mit religiösen Dingen, sondern immer ein Ruf des Herrn, „Menschenfischer“ zu werden in seinem Auftrag. Die einfachen Fischer am See sind begeistert von einem Menschen, von dem eine große Faszination ausgeht. Später werden sie erleben, dass er mehr ist als nur ein guter Mensch, für den sie durchs Feuer gehen würden. Sie werden erleben, was es heißt, dass der Menschensohn nicht mal einen Platz hat, wo er sein Haupt hinlegen kann. Sie werden lernen müssen, dass Nachfolge für jeden Christen Wagnis und Mut zur Veränderung bedeutet. Wer lange herumdiskutiert, abwägt und sich vorsichtig absichert, der ist untauglich für die Nachfolge. Der Herr ruft, und der Jünger geht entschlossen mit aus freier, bewusster, vor allem freudiger Entscheidung. Die Wege der Nachfolge mögen dann durchaus verschieden sein.

Der 15. Januar war deshalb ein Freudentag für die Escher Pfarrei Sankt Heinrich. Zwei junge Männer aus der Gemeinschaft Verbum Spei wurden von unserem Erzbischof Jean-Claude Hollerich zu Priestern geweiht. Sie haben den Weg der radikalen Nachfolge Jesu in Armut gewählt und wollen der Welt durch ihr Leben Zeuge sein für die Liebe Gottes. In einer konsumorientierten Welt und in einer weit verunsicherten Kirche mögen ihre freundliche Art und ihr bescheidenes Zusammenleben viele junge Menschen begeistern. Sie werden Wegweiser zum Leben aus der Kraft und Liebe Christi sein, ein Segen für alle, die ihnen begegnen, und ein ermutigendes Hoffnungszeichen für die Kirche Christi in Luxemburg.

(Quelle: Luxemburger Wort)

Raymond STREWELER
 
Ä e r z b i s t u m    L ë t z e b u e r g   .   A r c h e v ê c h é   d e   L u x e m b o u r g    .   
YouTube
SoundCloud
Twitter
Instagram
Facebook
Flickr
Service Kommunikatioun a Press . Service Communication et Presse
Äerzbistum Lëtzebuerg . Archevêché de Luxembourg

© Verschidde Rechter reservéiert . Certains droits réservés
Dateschutz . Protection des données
Ëmweltschutz . Protection de l'environnement
5 avenue Marie-Thérèse
Bâtiment H, 1er Étage
L-2132 Luxembourg
+352 44 74 34 01
com@cathol.lu