lb fr pt en de
Jahr B (2017-2018)  
14. August 2018

Der Weg Mariens ist unser Weg

Kommentar zu Mariä Himmelfahrt von Sr. Danièle Faltz (15.08.2018)

Der Name, den wir in unserer Sprache und im Deutschen dem morgigen Fest geben, lenkt unser Denken in eine falsche Richtung. Maria unternimmt nichts, auch keine Fahrt. Nicht sie handelt, sondern Gott handelt an ihr. Der Meditationstext im Rosenkranzgebet ist demnach schon etwas klarer: „der Dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat“. Sie wird aufgenommen in den Himmel, Gott nimmt sie auf in sein ewiges Leben. Mit ihrer ganzen Person, mit allem, was ihr Leben an Leid und Freude ausmacht, wird sie aufgenommen in das Leben und in die Liebe der Hl. Dreifaltigkeit.

Die Christen feiern diese Aufnahme Mariens in das Leben mit Gott schon seit vielen Jahrhunderten. Weil es ein Fest des Lebens ist, ein Fest des Glaubens und der Hoffnung.

Wenn nämlich Maria für immer bei Gott ist, dann dürfen wir daran glauben, dass auch unsere definitive Bestimmung bei Gott ist. Für mich wurzelt das Fest Mariä Himmelfahrt im Osterfest. Die Auferstehung Christi ist mit Maria allen Menschen angeboten. Deshalb heißt es auch in der Lesung aus dem 1. Korintherbrief:

„Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. […] Erster ist Christus, dann folgen […] alle, die ihm gehören.“

Der Weg Mariens ist unser Weg, und er ist der Weg der Kirche.

Dieser Weg ist nicht ein Aufsteigen zu Macht und Ehren, wie das Fest von morgen es andeutet, sondern ein Weg nach unten. „Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut“, so sieht Maria ihr Leben in den Augen Gottes. Maria teilt das Leid der Menschen. In Bethlehem teilt sie das Los der Obdachlosen, in Ägypten teilt sie die Unsicherheit der Flüchtlinge, in Nazareth teilt sie das einfache Leben einer Arbeiterfamilie, als Jesus in Jerusalem verblieb, ohne seinen Eltern Bescheid zu geben, teilt sie das Leid der Eltern, die ihre Kinder nicht mehr verstehen, unter dem Kreuz teilt sie das Leid aller Mütter, deren Kinder durch Gewalt und Ungerechtigkeit das Leben verlieren.

Dort wo Maria ist, sollte auch die Kirche daheim sein. Also bei den Niedrigen, bei den Obdachlosen, bei den Flüchtlingen, bei den armen und einfachen Familien, bei den leidgeplagten Eltern.

Denn nur, wenn wir wie Jesus und seine Mutter mit Mut und Vertrauen den Weg nach unten wagen, kann uns Gott aufrichten. „Er erhöht die Niedrigen und stürzt die Mächtigen vom Thron, und er zerstreut ,die im Herzen voll Hochmut sind‘.“ So singen wir es jeden Abend im Magnifikat, in allen Vespern der Welt.

Maria wird von Gott aufgenommen in sein göttliches Leben, weil sie Zeit ihres irdischen Lebens stets den Dienst und nicht die Macht gewählt hat. Weil sie sich ohne Zögern auf die Seite der Niedrigen stellt. Das wird übrigens bei allen Marienerscheinungen immer wieder klar: Maria wählt den direkten Kontakt zu Kindern und Jugendlichen und zu Menschen aus einfachen Verhältnissen.

Auch wenn die Frömmigkeit der Christen Maria auf einen Ehrenplatz gestellt hat, sie mit Krone und Zepter geschmückt hat, sie hoch oben auf unseren Altären in königlicher Kleidung darstellt, sollten wir den realen Lebensweg dieser einfachen, jungen jüdischen Frau nicht vergessen. Sie verstand sich selbst als die Magd des Herrn, und im Dienst der Menschen, angefangen mit ihrer Cousine Elisabeth, bis hin zur Gruppe der verängstigten Jünger.

Wenn wir auf ihren Lebensweg schauen und uns von ihr auf dem Weg des Dienens und der Demut führen lassen, eröffnet sich für unser Leben eine Ewigkeitsperspektive. Wie Maria werden auch wir die Erfüllung unserer Hoffnung in der Geborgenheit der Liebe Gottes erfahren. Wir werden unsere Himmelfahrt erleben.

Quelle: Luxemburger Wort

Danièle FALTZ r.d.c.
daniele.faltz@cathol.lu
 
Ä e r z b i s t u m    L ë t z e b u e r g   .   A r c h e v ê c h é   d e   L u x e m b o u r g    .   
YouTube
SoundCloud
Twitter
Instagram
Facebook
Flickr
Service Kommunikatioun a Press . Service Communication et Presse
Äerzbistum Lëtzebuerg . Archevêché de Luxembourg

© Verschidde Rechter reservéiert . Certains droits réservés
Dateschutz . Protection des données
Ëmweltschutz . Protection de l'environnement
5 avenue Marie-Thérèse
Bâtiment H, 1er Étage
L-2132 Luxembourg
+352 44 74 34 01
com@cathol.lu