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Jahr B (2017-2018)  
21. Juli 2018

Mit erneuerter Kraft im Dienst der Sendung

Kommentar zum 16. Sonntag im Jahreskreis von Sr. Danièle Faltz (22.07.2018)

Mk 6, 30-34

Der Jünger Jesu ist immer in zwei gegensätzlichen Wirklichkeiten verwurzelt. Von Jesus gesandt ist er ganz im Dienst der Menschen, „sodass kaum Zeit zum Essen bleibt“. Wer von uns hat das nicht schon erlebt? Manchmal fühlt man sich von den vielen Anfragen, von den Verpflichtungen, von den mannigfaltigen Diensten aufgegessen und erschöpft. Erschöpft heißt ja, dass die innere Quelle kein Wasser mehr hergibt. Wenn aber die innere Quelle versiegt, dann kann die freudige Botschaft vom Leben nicht weitergetragen werden. Die Gefahr ist dann groß, dass man nicht mehr dem Werk Gottes, sondern der eigenen Selbstverwirklichung dient.

Spätestens an diesem Punkt wird es höchste Zeit, in die andere Wirklichkeit einzutauchen. Zeit, sich mit dem Herrn Jesus zu besinnen, auf das, was wirklich wesentlich ist. Sich besinnen heißt ja, nach dem Sinn des ganzen Getues suchen. „Kommt, ruht euch ein wenig aus.“

Das Evangelium vom morgigen Sonntag erzählt uns von der Verankerung der Jünger Jesu in diesen beiden Wirklichkeiten. Am Anfang der großen Ferien mahnt es uns, diese freie Zeit, die hoffentlich jedem von uns irgendwann gegönnt ist, zu nutzen, um bei sich Einkehr zu halten und die Quelle des Lebens und der Freude wieder zum Sprudeln zu bringen.

Seit dem heiligen Benedikt (†550) haben die Klosterregeln versucht, dem Leben der Mönche ein Gleichgewicht zu geben zwischen Gebet und Arbeit. „Ora et labora“. In den Abteien sind diese Zeiten des Gebetes natürlich sichtbar, und immer mehr Menschen nehmen Teil an den Tageshoren der Mönche. Sie finden dort eine Bereicherung für ihr eigenes christliches Leben in der Welt.

Aber auch die apostolischen Ordenschristen leben aus diesem selben Gleichgewicht. In der Klosterregel meiner Ordensfamilie heißt es z. B.: „Unser Gebet ist die innere Seite unseres Einsatzes in der Nachfolge Christi für das Kommen des Gottesreiches.“

Das apostolische Gebet hat typischerweise zwei wichtige Momente, die im direkten Zusammenhang mit der Sendung in der Welt stehen: im Vorfeld besprechen, im Nachhinein bewerten.

Die Aussendung eines jeden Christen in die Welt ist immer Auftrag des Herrn, ob es sich dabei eher um einen Verkündigungsauftrag oder um einen Dienstauftrag handelt, ob im offiziellen Dienst in der Kirche oder im alltäglichen Dienst der Frohen Botschaft in der Familie oder am Arbeitsplatz. Wenn man im Auftrag handeln soll, rennt man nicht einfach los, nach eigenem Gutachten, sondern man bespricht die Sendung mit dem Auftraggeber. Im Vorfeld also: Dialog, Information, Hellhörigkeit, Unterscheidungsvermögen und innere freie Zustimmung. Diese Normalität in menschlichen Aufträgen sollte auch im christlichen Leben normal sein. „Was willst Du, dass ich tun soll?“ Übrigens hat Jesus selbst das auch so gehalten. Immer wieder hat er sich zurückgezogen, um den weiteren Verlauf seiner Mission mit dem Vater zu besprechen. Und sicher auch, um immer neu in das Vertrauen und die Liebe des Vaters einzutauchen.

Im Nachhinein dann die Bewertung. Zum Gebetsleben der in der Welt engagierten Christen gehört ganz wesentlich das „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“. Ignatius von Loyola hat es zum Herzstück seiner geistlichen Übungen gemacht. Mit liebender Aufmerksamkeit mein Leben beten: Was wurde mir heute geschenkt, dafür sei Gott gedankt, wo habe ich mich der uneigennützigen Liebe entzogen, das lege ich in die barmherzige Hand Gottes, wohin willst Du mich morgen führen? Mach mein Herz bereit, auf deinen Willen zu hören und mich darauf einzulassen.

Wenn diese beiden Gebetsmomente von Besprechung und Bewertung den Auftrag des Christen ausrichten, dann ist Gott auch nahe und erfahrbar im Eifer des Gefechtes sowie in der Stunde der Dunkelheit und des Misserfolgs. Dann werden wir fähig, wie die Apostel, mit erneuerter Kraft, den Dienst am Evangelium in der Welt zu verrichten.

Quelle: Luxemburger Wort

Danièle FALTZ r.d.c.
daniele.faltz@cathol.lu
 
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