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Jahr B (2020-2021)  
13. August 2021

Kommentar zum Fest Mariä Himmelfahrt von Milly Hellers (15.8.2021)

Am 15. August feiert die katholische Kirche, das Fest Mariä Himmelfahrt das dieses Jahr auf einen Sonntag fällt. Wie andere christliche Feste, Weihnachten, Christi Himmelfahrt, Allerheiligen usw. ist auch das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel in unserem Land ein arbeitsfreier Feiertag, was etwas über die Wichtigkeit dieser christlichen Feiertage aussagt.

Wie sehen wir diese Regelung? Gehört sie der Vergangenheit an, oder müssten wir diesbezüglich nicht unseren Bezug zu Glauben und Kirche neu überdenken? Wir können ja nicht das eine (freier Tag, Lohnzuschuss …) als etwas was uns zusteht beanspruchen, aber das andere (christlicher Glaube, Kirche, religiöse Praxis) als Schnee von gestern klassieren … Zu all dem gäbe es sehr viel zu sagen. Da dies aber den Rahmen vom Sonntagskommentar sprengen würde, lass ich es als Denkanstoß stehen.
In diesem Kommentar möchte ich auf Sinn und Ritual dieses Festes eingehen.
Maria Himmelfahrt verbindet zwei wesentliche Wirklichkeiten unseres Lebens.
Hochsommer, die Zeit der Ernte, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit – Dank derer unsere Teller gefüllt sind.

Weg – betreffend die Ernte am Abend unseres Lebens – den wir wie Marie in der Nachfolge Jesu in Gott vollendet sehen.

Im Sommer blühen die Felder. Wir sehen Korn, Mais, Hafer, Weizen, Roggen, dazu Früchte und Kräuter, eine überwältigende Vielfalt an Formen, Farben und Gerüchen – die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, wie es im Hochgebet heißt. Dieses Naturwunder, das in unseren Breitengraden im Frühjahr regelrecht „explodiert“ ist einfach nur schön, wenn auch für die betroffenen ArbeiterInnen mit sehr viel Mühe und Sorgfalt verbunden. Gott-sei-Dank waren unsere Teller – trotz Hamsterkäufen in Corona Zeiten und Überschwemmungen – dennoch bisher immer voll. Gott – und den vielen Menschen, die in diesen Bereichen arbeiten – sei dafür von Herzen gedankt!!!

Die Generation meiner Eltern, aber auch die in unserem Land schutzsuchenden Menschen, die vor Kriegen und Katastrophen flüchten mussten, die wissen wie schmerzvoll und beängstigend leere Teller sind. Wer Mangel erfahren hat, der lernt manchmal neu zu schätzen, was vorher als selbstverständlich galt sei es betreffend den gefüllten Teller, Gesundheit, Familie, Arbeit, Frieden ... Der lernt zu danken. Der Brauch des „Léiffrawëschdag“ wie dieses Hochfest in luxemburgischer Sprache genannt wird, führt deshalb auch heute noch viele Männer und Frauen in Felder und Gärten um Halme, Früchte und Kräuter zu sammeln, die dann im gebundenen „Wësch“ im Gottesdienst dankend zum Altar gebracht werden.

Aber was hat der „Wësch“ mit Maria, was hat das mit Himmelfahrt zu tun? Kurzgefasst wage ich es so auszudrücken. So wie die Natur alles gibt, um uns zu ernähren, so hat auch Maria, die Mutter Jesu alles gegeben, um unser Leben mit Sinn und Perspektive zu nähren. Ihr Ja-Wort bei der Verkündigung hat uns die Türen geöffnet. Sie hat geglaubt, vertraut, manchmal auch ohne zu verstehen.

Wie sähe unser Leben aus ohne Korn, Trauben und die vielen Früchte der Natur?
Wie sähe unser Leben aus, ohne das Ja-Wort Mariens, also ohne die Botschaft Jesu?
Unser Dank verbindet das Fest Maria Himmelfahrt mit dem Geschenk der Frucht der Erde. Das Fest „Léiffrawëschdag“ lädt uns ein zum Rückblick, wofür, aber auch wie und wem wir dankbar sein können. Maria betete: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott meinen Retter.“ Wir können uns mit unseren Worten ihr Gebet zu eigen machen. Wir können aber auch einen „Wësch“ gebunden aus Ähren, Blumen, Kräutern … mitnehmen in eine Kirche, in einen Gottesdienst, oder in einem persönlichen Ritual allein oder mit der Familie ein Gebet formulieren? Guter Gott ich danke Dir für …

Milly Hellers,
Pastoralreferentin in der Pfarrei Kordall Ste Barbe

Milly HELLERS
milly.hellers@cathol.lu
 
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