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Jahr C (2015-2016)  
19. März 2016

Palmsonntag in Schlüsselbegriffen von Papst Franziskus

20.03.2016

(Lk 22,14 - 23,56)

Die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan hat Schlüsselbegriffe in Auszügen von Reden und Ansprachen des Papstes Franziskus veröffentlicht.

Anhand einiger der Begriffe wagen wir nun einen Blick auf das Geschehen vom Palmsonntag.

Peripherie: Jesus zieht aus dem Umland hinauf nach Jerusalem. Nicht in prachtvollem, barockem Gefährt, sondern auf einem Esel. Papst Franziskus zieht den einfachen Ford edlen, klimatisierten und kugelsicheren Luxuskarossen vor „Vergieß niemals wo du herkommst!“ – Dieser Satz der „kleinen Leute“ über Menschen, die authentisch und wahrhaft leben, ist ein Ritterschlag. Tiefe Wertschätzung und Hochachtung. Der Weg zu Jesu Königtum ist ein Weg, der dem Geist der Peripherie treu bleibt. Es ist ein Weg nach ganz unten, dem Kleinmachen, dem Dienst am Nächsten. Jesus geht mit seinen Freunden bis zum Äußersten, er nimmt sich der Gnaden-und Erbarmungslosigkeit dieser Welt an und führt sie selbst durch die Dunkelheit des Todes ans Licht. Jesus, Freund der einfachen Menschen und kleinen Leute!

Hinausgehen: Jesus ist nie jemand, der sich versteckt. Der sich in seine Sonderwelt der Frömmler und Weltfernen zurückzieht. Eine Kampfansage an Extrinsezismus, Neoscholastik und jegliche weiteren großkopferten theologischen Abspaltungen vom Hier und Jetzt. Er bleibt unterwegs mit und bei den Menschen. In ihrem Alltag, an ihrer Seite. Auf den Plätzen und Straßen. Jesus kannte die Menschen, ihr Leben und sie ihn. Jesus zieht an. Eine Strophe des Kirchenliedes „Eingeladen zum Fest des Glaubens“ aus dem Rottenburg-Stuttgarter „Gotteslob“ bringt dies treffend auf den Punkt: „Und so kamen sie in Scharen, brachten ihre Kinder mit, ihre Kranken, auch die Alten, selbst die Lahmen hielten schritt. Von der Staße, aus der Gosse kamen Menschen ohne Zahl, und sie hungerten nach Liebe und nach Gottes Freudenmahl.“

Schutz der Schöpfung: „So auch preist dich der Mensch, so alle Schöpfung zugleich (Kehrvers Psalm 47, vor dem Einzug in die Kirche).“ Der Kehrvers des Psalmsonntages weist auf den Lobpreis, den die Menschen ihrem Schöpfer schulden, aber auch den der gesamten Schöpfung hin. Alles was aus Gott entstanden ist, hat dadurch seinen Wert. Dieser übersteigt das rein Materielle. Die Schöpfung entspringt ihrem Schöpfer. Sie steht ihm gegenüber. „Gottebenbildlichkeit“. So behutsam, einfühlsam und aufrichtend ist Gott. Es ist folglich der Auftrag an das Geschöpfte, mit seiner (Um-)Welt so umzugehen wie Gott. Heute würden wir sagen auf allen Ebenen nachhaltig. So, dass auf diesem Planeten auch morgen noch die Schöpfung weiter bestehen kann. So, dass wir im Kontakt mit unseren Mitmenschen auch morgen noch diesen ins Gesicht sehen können. Gern gesehen bleiben.

„Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei. (Lukas 23, 44-45)“ Der Zustand der Welt, ihr Leid lassen Gott nicht regungslos und umgekehrt. Eigennutz, rücktsichtsloses Gewinnstreben und Profitgier drohen die ökologischen Grundlagen unseres Lebens im Hier und Jetzt zu zerstören. Jeder Christgläubige ist eindringlich dazu aufgerufen, das ihm Mögliche (und vielleicht ein bißchen mehr…) zu tun, um diese Erde lebenswert zu hinterlassen. Das ist sicher ein Kreuzweg unserer Tage. Die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus trägt diesen Überlebensappell in sich.

Zärtlichkeit: Gott kommt klein und arm und anrührend in der Krippe zur Welt. Er geht misshandelt, gefoltert und der fundamentalsten Menschenrechte beraubt wieder heim zum Vater. Berührt mich Gott emotional. Im kleinen unschuldigen Kind genauso gut wie im vom Leid Gezeichneten? Nur was mich berührt, kann sich in meinem Herzen beheimaten. Mit-gefühl (Empathie), Gewaltfreiheit, Verzeihen, Rücksicht, Behutsamkeit, ja und gerade Zärtlichkeit sind die Chiffren für Jesu. Des Reich Gottes. Wir müssen heute die Zeugen des Todes und der Auferstehung des Mannes aus Nazareth sein. Jesus muss durch unser Leben berührbar werden. Das ist jedoch nur möglich, wenn ich ihn vorher in mein Herz eingelassen habe und seinen Sanftmut zugelassen habe.

Quelle: Luxemburger Wort

Karsten STEIL-WILKE
karsten.steil@cathol.lu
 
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