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13. Februar 2016

Tibi dabo

14.02.2016

Foto: Anouk Antony

Lukas 4,1-13

Der kleine Hügel in Barcelona mit seinem faszinierenden Rundblick über die ganze Stadt heißt in Anlehnung an die Darstellung der Versuchung Jesu durch den 
Teufel in einem Glasfenster der Kirche „tibi dabo: ich werde dir geben“.

Es ist der Geist, der Jesus in die Wüste führt (Mt), der ihn treibt (Mk), der ihn herumtreibt (Lk), 40 Tage lang. Nicht die Askese, nicht das Aufsuchen der Einsamkeit vor einem wichtigen Lebensabschnitt ist für die Sendung Jesu entscheidend, sondern die Suche nach dem Willen Gottes. Jesus ist ein Suchender, der seine Sendung hinterfragt, der nachdenkt über Alternativen zu seinem Auftrag, der vielleicht wie jeder Mensch von Zweifel geplagt wird, ob er „auf das richtige Pferd gesetzt hat“. Ein Suchender läuft immer Gefahr, von allmöglichen Ängsten, Fragen und Zweifeln geplagt zu werden.

Der Satan, der „diabolos“, der alles durcheinanderbringt, nutzt diese Gelegenheit aus. Bei Adam und Eva am Anfang der Schöpfung war ihm das gelungen: „Ihr werdet sein wie Gott.“ (Gen 1,5) Mit Jesus am Anfang der Erlösung hat er kein leichtes Spiel, obschon er ganz subtil, sogar mit korrekten Zitaten aus der Bibel, argumentiert. Er leugnet die Mission Jesu nicht. Brot für den, der hungert, Macht für den, der die Welt verbessern will und sichtbare Beweise für den, der zum Glauben führen will, das scheint vernünftig. Der Satan versucht Jesus einzureden, wie er seine Mission zu verstehen hat. Dabei wird Gott „beiseite geschoben“.

Jesu Botschaft aber lautet: „Euch muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben werden.“ (Mt 6,33) Wer den Willen des Vaters sucht, der weiß schnell Antwort auf die Versuchungen. Wer Gott findet, lässt niemanden verhungern und sterben an den Mauern unseres Wohlstands, auch wenn wir uns zieren und behaupten, mit den vielen Flüchtlingen seien wir bereits an die Grenzen unserer Möglichkeiten gestoßen.

Nervenkitzel und Außergewöhnliches sind Versuchungen menschlicher Sensationslust. Auch die Nostalgie nach vollen Kirchen, das Schielen nach schnellem Erfolg, die Lust auf Presse füllende Ereignisse, die Gier nach Titeln, der Wunsch von allen gelobt und bewundert zu werden, das alles hat mit Gottes Vorsehung nichts zu tun. Bei Gott zählt nicht die Leistung, sondern der treue und bescheidene Dienst, besonders an den Schwachen und Kranken.

Da nahm ihn der Teufel mit auf einen hohen Berg, zeigt ihm alle Reiche der Welt. Er will ihm einreden: Das kannst du haben, wenn du auf mich hörst. „Gruselfilme“ erzählen uns von Menschen, die wegen Reichtum und Macht ihre Seele verkauften. Jesus verkauft seine Seele nicht, „vor dem Herrn allein sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen!“ (Mt 4,10)

„Nach diesen Versuchungen lässt der Teufel für eine gewisse Zeit von ihm ab“. Aber er kommt immer wieder, um Jesu Mission zu verderben. Nach der Brotvermehrung will eine begeisterte Menge Jesus zum „Brotkönig“ machen. 
Jesus entzieht sich ihnen. Bei der Passion wird er verspottet, „wenn du Gottes Sohn bist, dann steige doch vom Kreuz herab.“ (Mt 27,42f) Er aber geht den bitteren Weg bis in den Tod am Kreuz aus Liebe zu uns.

Die Fastenzeit lädt uns ein, diesem Jesus freudig zu folgen und in souveräner Freiheit als Kinder Gottes uns für den Willen Gottes zu entscheiden. Dann kann der Versucher auch uns nichts anhaben.

(Quelle: Luxemburger Wort)

Raymond STREWELER
 
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