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16. März 2019

Licht, das die Nacht erhellt

Kommentar zum 2. Fastensonntag (Reminiscere) von Claude Bache (17.3.2019)

Lk 9, 28b-36

Es gibt Augenblicke, da werden Menschen plötzlich still vor Staunen. – Jemand erzählte von einem Sonnenuntergang. Minutenlang kann man den riesigen Feuerball der Sonne sehen, wie er am Horizont ins Meer sinkt oder hinter Bergen verschwindet. Viele Menschen an einem Strand erlebten ganz still dieses Schauspiel der Natur. Als der letzte Lichtfleck der Sonne verschwunden war, meinte ein Kind: „Fertig!“ Aber die meisten Leute waren noch nicht fertig. Sie hingen der untergegangenen Sonne nach. Es war wie ein gemeinsames Nachdenken über etwas, das hinter den natürlichen Erscheinungen steckt. Sonnenuntergang ist mehr als nur ein Verschwinden der Sonne am Horizont.

Vielleicht können wir dieses Bild hinübertragen in die Begebenheit des Evangeliums dieses zweiten Sonntags der österlichen Bußzeit. Da kommen einige Apostel ganz heftig ins Nachdenken über Jesus. Sie schauen nicht nur hinter Dinge, sondern dürfen in das Geheimnis des Menschen Jesus schauen. Es scheint etwas durch ihn hindurch, was die Jünger nicht jeden Tag im ganz normalen Umgang mit ihm wahrnehmen konnten. Das Leben hat eben seine Alltäglichkeit. Aber dann gibt es immer wieder die Augenblicke, in denen die Frage brennend wird: Wer ist dieser Jesus eigentlich in meinem Leben? Und das war die Frage für die Jünger auf dem Weg nach Jerusalem, wo Kreuz und Tod auf Jesus warteten. Was hatte das Ganze noch für einen Sinn, mit Jesus auf diesem Weg zu bleiben? Die Verklärung soll für die Jünger eine Antwort sein. Wie können sie in die Zukunft gehen, wenn schwere und unbegreifliche Dinge auf sie zukommen? Auf dem Berg erfahren sie, dass sie nicht einem Wirrkopf hinterherlaufen, der in seinen sicheren Untergang läuft, weil er sich mit aller Welt anlegt und sich nicht mit den Herrschenden arrangiert. Ein Christ der dritten Generation sagt das ganz deutlich in einem, dem Apostel Petrus zugeschriebenen Brief: „Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt … Nein, wir sind Augenzeugen seiner Macht und Größe … Und wir haben nicht nur seine Herrlichkeit gesehen, sondern auch die Stimme gehört, die vom Himmel kam“ (vgl. 2 Petr 1,16). Diesem Jesus folgen die Jünger, ohne im Einzelnen zu wissen, worauf sie sich einlassen. Aber sie haben aus dem Erlebnis auf dem Berg – aus ihrer Taborstunde heraus – das Vertrauen mitgenommen: In diesem Jesus geht einer mit uns über diese Erde, der weiß, wohin er uns führt, weil er mit Gott im Bunde ist.

Zum Schluss möchte ich ein Erlebnis des deutschen Schriftstellers Erhart Kästner (1904-1974) erwähnen. Er hat immer wieder gern die Klöster auf der Halbinsel des Athos besucht. Bei den zahllosen Ikonen in den dortigen Kirchen fiel ihm auf, dass die Auferstehung Jesu selten dargestellt wurde. Aber die Verklärung, sagt er, „wird hierzulande mit großen Freuden gemalt“. Die Griechen lieben diese Geschichte sehr. Und der tiefere Grund dafür ist: Die Verklärung ist die vorweggenommene Auferstehung. In der Verklärung und in der Auferstehung erscheint Jesus so, wie er wirklich ist. Und Kästner meint: „Wir leben auf Verklärungen zu, worauf sollten wir sonst, es ist unsere angeborene Hoffnung.“

Quelle:Luxemburger Wort

 
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