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3. März 2022

Diagnose und Therapie der Schwermut

Kommentar zum 1. Fastensonntag von P. Théo Klein (6.3.2022)

„Die Schwermut ist etwas Schmerzliches, und sie reicht zu tief in die Wurzeln unseres menschlichen Daseins hinab, als dass wir sie den Psychiatern überlassen dürften.“ Diese Worte von Romano Guardini in seinem Buch „Vom Sinn der Schwermut“ bestätigen ihre zeitlose Gültigkeit und heilsame Aktualität. Die Symptome der Schwermut sind Erschlaffung der Spannkräfte unserer Seele, ein Gefühl der Leere, Langweile, Verdrossenheit, die Unfähigkeit sich auf bestimmte Tätigkeiten zu konzentrieren, Mattigkeit und Herzensangst. Und dann kommt die Flucht ins Neue.
Man flüchtet in den Aktivismus, weil man sich selber bestätigen will. Die Folgen davon sind Stress, verwoben mit Resignation, Jammern, Sarkasmus, Bitterkeit bis zur Blasphemie und inneren Glaubensabfall. Die Wüstenväter sprechen von Acedia, Lähmung, Überdruss und ein hohes Maß an Aggression.
Es reicht nicht aus, bloß diese Symptome ins Auge zu fassen, ohne die Wurzel dieses Übels zu heilen. Für die Religionsphilosophin Hanna Gerl-Falkovitz liegt eine Erhellung und mögliche Lösung für solche Schwermut allein im Geistigen.

In der Fastenzeit geht es um das Innere des Menschen. Es geht um Gemütsempfindungen, auf die sich dann Gedanken festsetzen. Solche Gedanken sind emotionsgeladen und können einen Menschen belasten und umtreiben. So wie auch wir manchmal sagen: „Wenn ich nur daran denke, dann...“ Allein daran zu denken, kann uns schon aus der Fassung bringen. Die Wüstenväter sagen, dass es in unserer Macht liegt, positive Gedanken einzuladen.

Wenn wir materiell und virtuell satt sind, ist unsere Seele noch nicht gesättigt. Wir dürfen nicht zu satt werden, zu stumpf, zu eingegrenzt in unsere Lebenshorizonte. Sonst verlieren wir die Freiheit, die Wahrheit zu sehen. Stopfen wir deshalb unseren Frust nicht mit Essen und Trinken zu, denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein…

Wenn es um Macht und Reichtum geht, sind die Menschen schnell bereit ihre Seele zu verkaufen. Deshalb verweist Jesus auf die Anbetung Gottes. Nicht Macht und Geld sind anbetungswürdig, sondern Gott allein. Alles andere ist Götzendienst. R. Guardini schreibt in seinem Buch „Der Herr“: „Gott anbeten ist Ausdruck der Wahrheit. Der Akt der Anbetung hat etwas unendlich Echtes, Wohltuendes, Aufbauendes in uns. Er hat etwas was gesund macht. Darum muss es etwas geben, an dem das Herz sich immer wieder in der Wahrheit erneuert, der Geist sich reinigt, der Blick sich klärt, der Charakter verpflichtet wird. Es gibt nichts Wichtigeres für den Menschen, als dass er lerne, sich mit dem inneren Sein vor Gott zu verneigen“ (S. 594-596).

Wir sind wie Jesus versucht vor den Menschen ein wunderbares Schauspiel zu inszenieren, um bei anderen anzukommen. Der Blick Jesu kann uns helfen, die Verführungskünste des Teufels zu durchschauen. Die Pointe ist, dass der Teufel besiegt ist, weil das Wort Gottes lebendig, kräftiger und schärfer ist als alles, was uns von unserem himmlischen Vater trennen möchte. Nur so kann unsere Schwermut radikal und langfristig besiegt werden.

Pater Theo Klein SCJ

 
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