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Kevelaer  
7. Juni 2017

Mit Maria „Zeugnis für den Glauben und für Europa“ geben

Luxemburger Pilger feiern mit der „Tochter“ eine beeindruckende „Marientracht“ am Niederrhein - Nachlese zur Diözesanwallfahrt nach Kevelaer

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Das 375. Jubiläum der Marienwallfahrt in Kevelaer wurde am vergangenen Wochenende mit einem Pontifikalamt und einer beeindruckenden Prozession, der sogenannten „Marientracht“, im niederrheinischen Gnadenort gefeiert - mit der Beteiligung vieler Luxemburger, die eigens ins „Europa des Glaubens“ gereist waren, um Zeugnis der „marianischen Verwandtschaft“ zu geben, die seit 1642 zwischen Luxemburg und Kevelaer existiert.

Ein 7,5 x 11 cm kleiner Kupferstich der Luxemburger Trösterin der Betrübten wurde während des Dreißigjährigen Kriegs von Soldaten an den Niederrhein gebracht. Der Pfarrer von Geldern setzte es am 1. Juni 1642 in den vom Kaufmann Hendrik Busmann in der Kevelaerer Heide errichteten Bildstock ein. Seitdem wird Luxemburg als die ‘Mutter’ der ‘Tochter’ Kevelaer bezeichnet. In Kevelaer verehrt man ein „wahres Abbild“ der Consolatrix Afflictorum aus dem Jahre 1640.

Musik von der „Mutter“ für die „Tochter“

Der Luxemburger Pilgerzug bestand aus Pilgern, Messdienern und der „Maîtrise de la Cathédrale“. Der Luxemburger Domchor hatte bereits im Zugehen auf das 375. Jubiläum einen „Luxemburger Tag“ im März 2014 in Kevelaer gestaltet. So war es legitim, dass erneut die „Maîtrise de la Cathédrale“ das Fest musikalisch einläutete. Im Rahmen einer Gebetswache, die von Dompropst Georges Hellinghausen und der bischöflichen Delegierten Renée Schmit vorbereitet wurde, präsentierten die Sängerinnen und Sänger unter der Leitung von Marc Dostert einige Marienlieder aus Luxemburg - vor dem aufgestellten Gnadenbild in der St. Antoniuskirche. In Anwesenheit von Erzbischof Jean-Claude Hollerich und Generalvikar Leo Wagener wechselten sich Marienblüten aus dem Opus Marianum mit Gebet und Meditation ab. Das Ave spe nostra, das sowohl in Kevelaer als auch in Luxemburg (allerdings auf eine unterschiedliche Melodie) als Introïtus fungiert, oder das von Nikolaus Welter gedichtete „Wie unsre Väter flehten“ symbolisieren die Vernetzung mit Generationen von Pilgern, die seit Jahrzehnten singend und betend ihre Anliegen vor die Gottesmutter bringen: „Wieviele musikalische Gebete und Melodien sind zur Trösterin der Betrübten gedrungen, mal leise, mal laut, unter Tränen oder unter Jubel“ hieß es in der Gebetswache, wo der Musik einen großen Raum gewährt wurde, gehört doch der Gesang zur DNA der Verehrung der „Ursache unserer Freude“, wie Maria in der Lauretanischen Litanei bezeichnet wird. Die Meditation von Georges Hellinghausen kann hier auf cathol.lu nachgelesen werden.

Der Kardinal und seine Affinität für die Oktav

Die Festlichkeiten begannen mit einer Prozession von St. Antonius, der ersten Pfarrkirche von Kevelaer, wo das Gnadenbild für eine Nacht aufgestellt war, bis zum Kapellenplatz, wo sich die Gnadenkapelle befindet. Alle Pilger aus Luxemburg, die am Vormittag angereist waren, beteiligten sich an dieser Prozession nach einer kurzen Stärkung, die von Familie Koppers liebevoll zubereitet wurde. Mit den Luxemburger Pilgern war auch der Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim, der sowohl für St. Antonius als für die Basilika am Kapellenplatz hochkarätige Kunstwerke geschaffen hatte, auf den Platz vor der Basilika gezogen, wo rund 2000 Stühle für die Gäste aufgestellt waren.

Die Messdienerschar aus Luxemburg hatte bereits bei strahlendem Sonnenschein auf dem Kapellenplatz Platz genommen und probte fleißig jene Lieder, die das Orchester und die Chöre der Basilikamusik für das große Pontifikalamt vorgesehen hatten. Als Hauptzelebrant fungierte der päpstliche Legat und ehemalige Nuntius in Luxemburg, Kardinal Karl-Josef Rauber. Mit dem deutschen Kardinal, der seine Affinität für Luxemburg und die Oktav während der Messe zum Ausdruck brachte, waren u.a. Erzbischof Jean-Claude Hollerich, Bischof Felix Genn aus Münster, der Nuntius für Deutschland Nicola Eterovic, sowie der ernannte Weihbischof in Münster und Ehrendomherr der Kathedrale von Luxemburg Rolf Lohmann vor den Altar getreten.

In seiner Predigt ging Kardinal Rauber auf die aktuellen Probleme in der Welt, die „Stürme“ in der Kirche, die „düsteren Wolken“ über Nordkorea und den Terror ein. Doch der „Blick der Gottesmutter hilft uns, uns und unser Leben mit anderen Augen zu betrachten. Er hilft uns, geschwisterlicher, solidarischer und offener mit unseren Mitmenschen umzugehen, um dadurch Jesus Christus näher zu kommen“, so der Kardinal in seiner beeindruckenden Predigt.

In der auf luxemburgisch vorgetragenen Fürbitte hieß es: „Fir d’Kierch vu Jesus Christus a besonnech fir d’Lokalkierchen zu Lëtzebuerg, an der Belsch an och an Holland. Datt si duerch d’Kucken op Maria ëmmer méi empfänglich ginn fir däi Wuert an am Vertrauen op Dech neie Weeër entdecken“.

„O Mamm, léif Mamm“ vor imposanter Kulisse

Nach dem Gottesdienst breitete die „Maîtrise de la Cathédrale“ einen marianischen Klangteppich vor dem Gnadenbild aus. Unter der Leitung von Marc Dostert präsentierte der Domchor das „Maria, Mater Jesu“ von J.P. Beicht sowie die Oktavlieder „O Mamm léif Mamm“ und „Wie unsre Väter flehten“, die vom Orchester der Basilikamusik unter Romano Giefer begleitet wurden.

Anschließend begann die „Marientracht“, eine sehr seltene Prozession, die nur bei Jubiläen in Kevelaer stattfindet - und wo das Gnadenbild durch die Brudermeister der Bruderschaft Consolatrix Afflictorum durch die Straßen der niederrheinischen Stadt getragen wird. Hinter der Consolatrix-Fahne, die unter dem Pontifikat von Pius XII. für die Kathedrale von Luxemburg angeschafft wurde, marschierten die „Lëtzebuerger Massendénger“ mit Diözesanseelsorger Jean-Pierre Reiners, die „Maîtrise de la Cathédrale“ sowie rund 50 weitere Pilger aus Luxemburg, die alle einen grünen Pilgerschar mit dem Logo der Oktav trugen. Unter den Geistlichen aus Luxemburg waren Generalvikar Leo Wagner, Dompropst Georges Hellinghausen, Dompfarrer Tom Kerner sowie Diakon Raymond Goedert in der „Marientracht“ anzutreffen.

In einer Pferdekutsche fuhren der päpstliche Legat sowie der emeritierte Wallfahrtsrektor Richard Schulte Staade mit. Nach der „Marientracht“ musste der Schluss der Feier wegen eines Gewitterregens in die 1864 konsekrierte Basilika verlegt werden, wo die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) die Kevelaerer Wallfahrt als „ein lebendiges Zeugnis für den Glauben und für Europa“ bezeichnete.

Die Erfahrung von Kevelaer in den Alltag hineinkomplimentieren

Die Luxemburger Delegation hatte eine Opferkerze im Gepäck, als Geschenk für die Filia matri. Es ist eine Tradition, dass die Luxemburger bei den Jubiläen in Kevelaer eine Votivkerze stiften. Beim 250. Jubiläum im Jahre 1892, wo 200 Pilger und 70 Geistliche aus Luxemburg angereist waren, opferte Bischof Koppes eine Votivkerze und zwei vergoldete Rosenzweige als exvoto. So brannte beim Pontifikalamt neben dem Ambo die Luxemburger Kerze mit der Aufschrift „Von der Mutter zur Tochter“.

Mit vielen Eindrücken haben die Luxemburger den Heimweg angetreten. Die Verantwortliche der Diözesanwallfahrt Renée Schmit ermutigte die Pilger, die Erfahrung von Kevelaer in unseren Alltag hineinzukomplimentieren und stets empfänglich für die marianischen Zeichen zu bleiben.

Marc JECK
 
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