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Regard protestant, orthodoxe, israélite  
15. Juli 2017

Ewiges Leben – welche Zukunft wollen wir?

Regard protestant von Volker Strauss (16.07.2017)

Ewiges Leben bedeutet nicht für jeden dasselbe. Für die einen gibt es ein ewiges Leben NACH dem Tod. Für die anderen ein ewiges Leben OHNE Tod. Die einen vertrauen auf Gott, die anderen auf Mensch und Maschine. Die einen sehen ihre Zukunft im Jenseits, die anderen wollen durch Technologie die Zukunft im Diesseits verlängern. Sie halten den Tod nur für eine Krankheit, die der Mensch heilen kann.

Was passiert aber, wenn der Mensch den Tod besiegen sollte? Oder wir bald 120 Jahre alt werden und unser Bewusstsein in einer Datencloud gespeichert wird? Das klingt nach Science-Fiction, aber daran wird längst gearbeitet. Manches könnte so schnell Realität werden wie das Internet oder autonom gelenkte Fahrzeug, und wir sind herausgefordert, zu überlegen, was passiert, wenn wir nicht mehr genug Arbeit für alle haben und wir gleichzeitig immer älter werden?

Weltweit ist eine sogenannte Life Extension Community entstanden. Sie trifft sich jährlich unter dem Motto „Revolution against Aging and Death“. Es gibt viel Forschung und Geld in diesem Bereich. Google betreibt eine Firma unter dem Namen Calico, die sich mit der Erforschung des Lebens und Alterns beschäftigt. Oracle finanziert ein Programm zur Erforschung des Alterungsprozesses. Die Sens-Research-Foundation sucht mit viel Geld aus Sillicon Valley Lösungen gegen den Tod.

Elon Musk oder Ray Kurzweil sind berühmte und schwerreiche Vertreter des sogenannten Transhumanismus – das ist der Versuch den Menschen mithilfe von Technologie zu verbessern. Sie sehen die entscheidende Verbesserung für die Zukunft des Menschen darin, diesen mit dem Computer zu koppeln. Und damit sind nicht Herzschrittmacher oder Implantate gemeint, sondern die Kopplung des menschlichen Gehirns mit einem Computer.
Es sieht ganz danach aus, als ob der Mensch der Zukunft immer gottähnlicher werden wird. Wobei das nicht den Gott Israels oder Jesus Christus meint, sondern die griechisch-römische Götterwelt, wo einige Götter besondere Fähigkeiten hatten, sich schnell fortzubewegen, oder besondere Kommunikationsgaben. Das Problem: werden sich in Zukunft nur sehr reiche Menschen das Leben technologisch perfektionieren können, und dabei sehr lang leben? Oder schaffen wir es, eine Zukunft zu gestalten, in der nicht die Daten, sondern der Mensch im Mittelpunkt steht? Wird künstliche Intelligenz irgendwann gefährlich für den Menschen? Und welchen Einfluss haben diese Entwicklungen auf Glauben und Religion(en)? Wir brauchen dringender denn je eine Debatte über die Folgen der Digitalisierung und den technologischen Fortschritt.

Wir alle sammeln Daten in unseren Smartphones und nutzen das Internet stundenlang. Wir alle haben als Menschen – in der Regel – aber auch eine große Sehnsucht nach Gesundheit und langem Leben – im Diesseits. Darum muss die Debatte aus der ökonomischen herauskommen und muss interdisziplinär geführt werden. Kirchen und Religionen müssen diesen Dialog mitgestalten und mitführen, gerade mit den Technikbegeisterten. Das ist eine Herausforderung, besonders wenn man mit ewigen Leben sowohl das JENSEITS als auch das DIESSEITS meinen kann. Es ist aber angesichts der Herausforderungen unerlässlich, dass wir Menschen nicht zögern sondern uns anstrengen, die Zukunft aktiv zu gestalten, bevor das Maschinen für uns übernehmen, weil sie sich in naher Zukunft mit einem schlauen Algorithmus ausrechnen können, das wir Menschen dazu gar nicht in der Lage sind.

 
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