
Vor 100 Jahren starb Ordensgründer Léon Dehon
Der mitgliederstärkste Orden in Luxemburg der Herz Jesu Priester kümmerte sich als erster um die Arbeiterschaft
Der Orden der von Leon Dehon (1843-1925) gegründeten Herz Jesu Priester kümmerte sich als erster um die Arbeiterschaft. Er wurde zum mitgliederstärksten in Luxemburg, ein Luxemburger Bischof, Joseph Philippe (1877-1956), kam aus diesem Orden.
Léon Gustave Dehon wurde 1843 in eine begüterte Familie in La Capelle, in Nord-Frankreich geboren. Sein Vater schickte ihn zum Studium der Rechtswissenschaften an die Sorbonne in Paris, das er 1864 mit einem Doktorat abschloß. Als Rechtsanwalt entdeckte er jedoch seine bereits als Kind verspürte Berufung zum Priestertum neu. Von 1865 bis 1871 studierte er in Rom und beendete das Studium mit weiteren Doktortiteln in Kirchenrecht, Philosophie und Theologie. Nach seiner Priesterweihe schickte sein Ortsbischof den vierfachen Doktor als Kaplan in die Arbeiterstadt Saint-Quentin im Norden Frankreichs. Dehon zögerte keine Sekunde, die neuen Herausforderungen anzupacken. Nach einer kurzen Analyse der Situation stand für ihn fest: „In St. Quentin fehlen ein kirchliches Gymnasium, ein Jugendzentrum und eine katholische Zeitung“. Alle drei Einrichtungen gründete er, sie haben zum Teil bis heute Bestand.
Dadurch wurde er mit den gesellschaftlichen Spannungen seiner Zeit vertraut, besonders mit den Problemen der Arbeiterklasse. Das Elend der Menschen und die gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten hatten die Empathie und Solidarität des jungen Priesters geweckt. Im sozialpolitischen Handeln und Denken fand er seine Lebensaufgabe. Unter Papst Leo XIII. wurden diese seit 1878 auch die Leitlinien seines langen Episkopats bis 1903. Das Pontifikat von Leo III. begann am 20. Februar 1878, kurz darauf gründete Léon Dehon die "Kongregation der Priester vom Heiligsten Herzen Jesu" (Congregatio Sacerdotum a Sacro Corde Iesu (SCJ), kurz: Dehonianer). Ziel der Kongregation war eine aktive Nächstenliebe und Gesellschaftsverantwortung. Die Spiritualität des Heiligen Herzens Jesu, die von Liebe, Hingabe, Barmherzigkeit und Versöhnung geprägt ist, verband Dehon mit einem Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Mit der Enzyklika Rerum Novarum 1891 wurde dies auch die Politik Roms. Der von P. Dehon 1894 verfasste Kommentar zur Enzyklika „Rerum Novarum“ wurde schnell zu einer Standardlektüre aller sozialen Katholiken und in mehrere Sprachen übersetzt.
Dehonianer in Luxemburg
Während seines Studiums in Rom hatte Dehon den Luxemburger Priester Dominik Hengesch (1844–1899) kennengelernt. Beide waren fast gleichaltrig, sie freundeten sich als Stenotypisten während des 1. Vatikanischen Konzils an und blieben in Kontakt. Im Mai 1889 besuchte Hengesch Dehon in St. Quentin und berichtete ihm von dem leerstehenden Kloster Clairefontaine bei Arlon in Belgien, das er mit Geld der Familie von Spee aus Deutschland für die Dominikanerinnen von Mutter Klara Moes gekauft hatte. Bereits einen Monat später nahmen die Dehonianer das von dem Heiligen Bernhard gegründete Zisterzienserkloster in Besitz. Erster Direktor wurde der Herz Jesu Priester Ernest Jacques Herr aus St. Quentin, der Luxemburger Vorfahren hatte. Unterstützt wurde er von P. Joseph Thoss, dem Studienpräfekten, der nach seiner Priesterweihe von Bischof Koppes nach Clairefontaine berufen wurde. Am 2. Juli kamen die ersten Internatsschüler für das Lyzeum, das noch im selben Jahr seine Tore öffnete. Jean Pierre Graaff (1876-1954) aus Perlé war der erste Luxemburger Schüler. Auch Peter Keyser aus Schengen, der nach nur zwei Jahren seines Apostolats 1902 im Kongo starb, war einer der ersten Luxemburger Schüler.
In der Missionsschule von Clairefontaine sollten zunächst Missionare für Ekuador ausgebildet werden, dies war das erste Missionsgebiet des Ordens. Von 1891 bis 1896 war in Clairefontaine auch das Scholastikat der Kongregation. Aber auch die Betreuung von Auswanderern war seit Beginn dieses Ordens ein Ziel der Arbeit in Clairefontaine. Deshalb hatte Ordensgründer Dehon auch Kontakt aufgenommen mit dem Auswandererbischof Scalabrini und diesen auch in Italien besucht.
Dehonianer als Seelsorger der Luxemburger Auswanderer in Brasilien
Die Herz Jesu Priester erwarben im Jahre 1903 - die Kongregation war noch nicht in Provinzen aufgeteilt - einen Bauernhof mit landwirtschaftlichen Flächen und einer alten Mühle, genannt "Pafemillen", in der Nähe von Ulflingen ganz im Norden Luxemburgs, um dort ein Noviziat zu gründen. Es wurde zur größten Niederlassung der stark wachsenden Luxemburger Herz Jesu Priester. Wegen ihrer Schule, wurde der Orden zur mitgliederstärksten männlichen Ordensgemeinschaft in Luxemburg. Der Luxemburger Joseph Philippe (1877-1956), einer der ersten Schüler von Clairefontaine, war seit 1919 Generalassistent des Ordensgründers Léon Dehon und wurde 1925 sein Nachfolger. Er hat den Orden als Bischof von Luxemburg seit 1935 im kirchlichen Leben des Landes fest verankert.
Die Herz Jesu Priester hatten bereits 1893 erstmals versucht im armen Nordosten Brasiliens ihre Tätigkeit in Brasilien zu beginnen. Als aber einige Missionare infolge des ungesunden Klimas gestorben waren, gaben sie diesen Missionsversuch vorerst wieder auf. So begann der zweite Versuch der Herz Jesu Priester 1903 in Süd Brasilien, in der Provinz Santa Catarina, die im 19. Jahrhundert auch das Zentrum der Luxemburger Auswanderung nach Brasilien war. In Santa Catarina, das erst 1890 ein eigener Bundesstaat geworden ist, lag die seelsorgliche Betreuung der Einwanderer danieder. Hier kümmerten sich die Dehonainer zusammen mit anderen Orden vor allem auch um die Luxemburger Auswanderer. In Brusque, einem ihrer Zentren, gründeten sie einen Wallfahrtsort
Das 10. Generalkapitel der Kongregation, das 1932 in Löwen stattfand, genehmigte die Gründung einer eigenen Provinz im Süden Brasiliens. Schließlich, 31 Jahre nach der Ankunft der ersten Dehonianer, wurde am 24. April 1934, per Dekret des Generaloberen, P. Joseph Philippe, die Südbrasilianische Provinz kanonisch errichtet. Das Dekret wurde am 25. April 1934, am Fest des Evangelisten Markus, verkündet. Die südbrasilianische Provinz war die sechste und ist heute die größte des Ordens.
Neun Bischöfe sind allein in Brasilien aus dem Orden der Herz Jesu Priester hervorgegangen. Neben Kardinal Eusebio Scheid SCJ (1932-2021), der Erzbischof von Rio de Janeiro war, ist dies Dom Ramos Krieger SCJ geb. 1943, der von 2011-2020 Erzbischof von São Salvador und damit Primas von Brasilien, das heißt oberster Katholik des größten katholischen Landes der Erde, war. Auch der derzeitige Bischof des Erzbistums Florianópolis, Dom Tadeu Jönck, ist Dehonianer. In seinem Bistum leben, wie er selbst in einem Interview mit dem „Cliärrwer Kanton“ 2020 sagte, die meisten der heute 30.000 Luxemburger in Brasilien. Einige Pfarreien, die die Dehonianer in Brasilien gründeten, darunter Joinville und Tubarão in Santa Catarina sind mittlerweile bereits Diözesen geworden. In Jaraguá do Sul gründete der Herz Jesu Priester Elemar Scheid (1936-1998), Enkel von Auswanderern aus dem Saarland , der ebenfalls wie der Ordensgründer Rechtsanwalt und Priester war, zunächst 1966 einen Fußballklub und 1973 die kath. Universität und ein Zentrum für Lehrlingsausbildung. Alles zusammen macht diese Stadt heute zum Wirtschaftsmotor des gesamten Bundesstaates. Auch das Wachstum des SCJ-Ordens in Brasilien war derart stark, dass sich 1987 die Südbrasilianische Provinz in zwei spaltete und daneben die Zentralbrasilianische Provinz entstand. Weltweit hat der Orden heute 2.200 Mitglieder. Fast alle Provinzen sind international aufgestellt.
Der Erste Weltkrieg, der viele Einrichtungen der Herz-Jesu-Priester in den Kriegsgebieten Nord-Frankreichs und Belgiens zerstörte, warf den Orden um Jahrzehnte zurück. Der 75-jährige Dehon musste all seine Kräfte aufbieten, um den Orden wieder aufzubauen. Am 12. August 1925 ist Ordensgründer Léon Dehon in Brüssel, gestorben. Sein bereits weit fortgeschrittener Seligsprechungsprozess, kam jedoch wegen Bedenken hinsichtlich bestimmter antisemitischer Aussagen in seinen frühen Schriften 2005 ins Stocken.
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