Pilgern mit der Bibel und Papst Franziskus im Heiligen Jahr
Kommentar zum 8. Sonntag im Jahreskreis von Christine Bußhardt (2.3.2025)
Pilgern mit der Bibel und Papst Franziskus im Heiligen Jahr
Kennen Sie die monatlichen Gebetsanliegen des Papstes, nachzulesen auf www.popesprayer.va? Ergänzend dazu gibt es jeden Monat ein Video bei YouTube, das das entsprechende Anliegen mit eindrucksvollen Bildern untermalt. Papst Franziskus spricht dort mit seiner warmen Stimme und seinem freundlichen Blick und erklärt die Hintergründe seines Anliegens.
Familie – ein weites Feld
Der Monat März steht unter dem Thema Familie. Familien sind verschieden. Und trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten. In jeder Familie gibt es gute und weniger gute Zeiten, gibt es Erfolge und Krisen, Konflikte und Niederlagen, aber auch Zusammenhalt, Liebe und Versöhnung. Jede Familie tickt ein bisschen anders. Der Schlüssel des Zusammenlebens liegt in der Kommunikation und im Umgang miteinander. Beides kann auf vielerlei Weise vollzogen werden. Familien prägen ihre Mitglieder und werden ihrerseits von jedem Einzelnen mitgestaltet und geprägt. An Worten und Taten liegt es, ob Vertrauen aufgebaut oder zerstört wird, ob Fehler ein- und zugestanden werden und ob Versöhnung und Neubeginn möglich sind. Unzählige Bücher, Theorien und Therapien beschäftigen sich mit dem Thema Familie. Nur eine Vielfalt von Perspektiven ermöglicht es, Einblicke in die Komplexität eines Familiensystems zu bekommen.
Für Familien zu beten, ist daher eine lebenslange Aufgabe. So hat es jedenfalls meine Großmutter gesehen und auch praktiziert. Bei jedem Abschied an der Haustür hat sie uns ihr Gebet versprochen. Wenn ich daran zurückdenke, könnte ich mir vorstellen, dass dies meine Zuversicht und meine positive Einstellung zum Leben bis heute geprägt hat.
Texte der Bibel beflügeln mein Gebet
Die Erprobung des Menschen geschieht in der Auseinandersetzung mit ihm.
Dieses Zitat aus der ersten Lesung und die Texte der anderen Lesungen des kommenden Sonntags stellen den Umgang der Menschen untereinander und ihre Urteilskraft in den Mittelpunkt und laden zum Nachdenken ein: Wie verhalte ich mich? Welche Situationen aus meinem Leben fallen mir dazu ein und inwiefern bieten die Worte der Bibel Orientierung für mein konkretes Denken und Handeln?
Das Lesen dieser Texte beflügelt mein Gebet, das ich in diesem Monat bewusst Familien in Krisen widmen möchte und hilft mir auch verschiedene Blickwinkel gegenüber dem, was ich sehe, denke und erlebe, einzunehmen. Ich nehme mir jeden einzelnen Satz vor und spüre seiner Wirkung auf mich nach. Welche Schlüsse soll ich daraus ziehen? Ich nehme mir Ruhe und Zeit. Ich werde neugierig und möchte wissen, was diese Texte in anderen auslösen. Es reizt mich, mich mit anderen darüber auszutauschen.
Worte des Herzens
„Wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund“, mit diesem Satz endet das Evangelium des kommenden Sonntags. Dass ein Gebet einfach aus uns heraussprudeln kann, hat bestimmt jede/r von uns schon mal erlebt. Stoßgebete – nennen wir das. „Vun der Long op d’Zong“ könnte man in Luxemburg sagen. Nicht ganz so einfach ist es, wenn man für ein Anliegen beten möchte, das weniger einen selbst und vielmehr die Situation anderer Menschen betrifft: das sogenannte Fürbittgebet also.
Walk ∞ Pray
Beten kann man lernen, sich darin üben und entwickeln. Jede/r kann seine eigene Form und Vorliebe finden. Bestechend finde ich die Vorstellung, dennoch gemeinsam im Gebet unterwegs zu sein und nehme das monatliche Gebetsanliegen des Papstes gerne als Einladung dazu an.
Auf Initiative unserer Jugendlichen im Dekanat wollen wir 1302,3 km, also die Strecke von Luxemburg nach Rom, im persönlichen Gebet zurücklegen. Wir starten an diesem Sonntag. Gesponsert von Freunden und Familie planen wir am Ende des Jahres den Erlös der „vergoldeten Kilometer“ mehreren Hilfsorganisationen zur Verfügung zu stellen. Jede/r kann mitmachen. Damit alle motiviert bleiben, sind wir über Social Media verbunden und ermutigen uns gegenseitig.
Ziel dieser Idee ist es, im Heiligen Jahr 2025 einen Akzent zu setzten, sich im Pilgern einzuüben und durch das Gebet, Hoffnung für sich und andere neu zu entfachen. Avis aux amateurs!
Christine Bußhardt,
Pastoralreferentin im Dekanat Süden-Ost