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Ökumenisches Friedensgebet in Echternach

Friedensgebet und Ausstellung ukrainischer Ikonen auf Munitionskisten.

Anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung der Echternacher Basilika am 26. Dezember 1944 hat ACAT (L'Action des chrétiens pour l'abolition de la torture et de la peine de mort) dort ein beeindruckendes Friedensgebet und eine Ausstellung ukrainischer Ikonen auf Munitionskisten organisiert.

Zwei Kriegsgenerationen begegneten sich am 9. Dezember, dem Vorabend des internationalen Menschenrechtstages, in der Basilika in Echternach. Schon das Adventslied, das zum Anfang von der Schola unter Leitung von Tom Osborne und Organist Jos Majerus gesungen wurde, „Oh Heiland reiß die Himmel auf“, war in einem Krieg entstanden, komponiert durch den Trierer Jesuiten Friedrich Spee mitten im 30jährigen Krieg. Gekommen waren vor allem ältere Luxemburger, von denen einige noch als Kinder den Krieg und die Zerstörung der Basilika miterlebt hatten und Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, vor allem Mütter mit Kindern. Die gemeinsame Erinnerung an die Sinnlosigkeit des Krieges hatte sie in der Basilika, die 1944 selbst durch Krieg zerstört worden war, vereint. Gemeinsam brachten beide Gruppen ihre Klagen aber auch ihre Hoffnungen im Gebet vor Gott.  Gastgeber, Dechant Francis Erasmy, sagte zur Begrüßung: „Die Basilika von Echternach ist ein Ort des Gebets und ein Zeichen der Hoffnung, dass nicht Krieg und Zerstörung das letzte Wort haben, sondern Frieden und Versöhnung“.

Die aus Deutschland stammende Präsidentin von ACAT/Luxemburg, Christina Fabian, fügte in ihr Grußwort ein persönliches Momentum ein, als sie berichtete, dass ihr Vater bereits an der Vorbereitung der Ardennenoffensive als deutscher Soldat beteiligt gewesen war. Auch der Prediger, Reverend Geoff Read von der Anglikanischen Kirche Luxemburgs, fügte ein biographisches Detail in seine Predigt ein, denn auch die Großeltern seiner Frau, die aus Bitburg stammt, wurden an Heiligabend 1944 ausgebombt, nur ein einarmiges Kruzifix hatte die Zerstörung ihres Hauses überstanden. In seiner Predigt ging er auf dieses beschädigte Kruzifix ein, das vor dem Altar von Echternach stand, und erinnerte daran, dass in den Kriegen seit dem 1. Weltkrieg vor allem Zivilisten die Opfer sind und mit ihnen die Menschenrechte. Danach sprach der Leiter der orth. ukrainischen Gemeinde in Luxemburg das „Sirenengebet“, das jeden ersten Montag im Monat eine Gruppe ökumenischer Christen in wechselnden Kirchen Luxemburgs während den Proben der Sirenen beten. 

Der meditative Teil des Friedensgebets begann mit einer Betrachtung des Echternacher Christustorso, der als eine der wenigen religiösen Symbole nach der Zerstörung der Basilika aus den Trümmern geborgen werden konnte. Ein großes Foto dieses Torso, der an einer Seitenwand der Basilika hängt, stand vor dem Altar. Dechant Erasmy bezeichnete ihn als den „doppelt leidenden Christus, der am Kreuz sein Leben für die Menschheit hingab und der durch die Sinnlosigkeit des Krieges die Zerstörung am eigenen Leibe erlitt“. Danach erklärte eine Ukrainerin anhand einer ukrainischen Muttergottes- und einer Christusikone, die auf einer deutschen Munitionskiste aus der Ardennenschlacht stand,  was es bedeutet, wenn zwei einst verwandte Völker, die im selben Taufbecken getauft wurden, jetzt gegeneinander Krieg führen, und der Aggressor dabei nicht nur Waffen, sondern auch Geschichtslügen  und Entführung von Kindern  als Kriegsmittel einsetzt.

Willibrord als Brückenbauer auch in die Ukraine

In den anschließenden sechs Fürbitten in verschiedenen Sprachen, wurden allen Opfern von Krieg und Gewalt früher und heute gedacht,  besonders den Vulnerabelsten, aber auch allen anderen Lebewesen und der Natur, die unter Krieg leiden. Nach dem Friedenslied „Da pacem Domine“ von Melchior Franck ebenfalls aus dem 30jährigen Krieg, wurde mit einer Prozession, angeführt von den beiden Ikonen vom Altar, zum Grab des Heiligen Willibrord das Friedensgebet beendet. Vor dem Grab des Luxemburger Missionars stand ebenfalls eine Willibrord-Ikone, die eine orth. Gemeinde aus Luxemburg im Jahre 2007 der Basilika geschenkt hatte. Da Willibrord vor der Spaltung zwischen Ost und Westkirche 1054 gelebt hat, wird er auch in der Orthodoxie als Heiliger verehrt.

Zur abschließenden Vernissage der ukrainischen Ikonen auf Munitionskisten sang der ukrainische Chor „Jaivier“ aus Dommeldingen das ukrainische Gebet „Gott erbarme dich der Ukraine“, dabei blieb manch ein Auge nicht mehr trocken, angesichts der Bilder des Krieges in der Ukraine, die seit mehr als 1000 Tagen täglich durch die Medien gehen. Der Seelsorger der griechisch-katholischen Ukrainer in Luxemburg, erklärte zum Abschluss die Bedeutung der Ikonen in der byzantinischen Kirche. „In ihnen begegnen sich das Irdische und das Himmlische“, sagte Pfarrer Taras Bordiuk, dessen Gemeinde sich in Gasperich trifft. Auch an diesem denkwürdigen Abend in Echternach sind sich nicht nur zwei Leidensgruppen begegnet, sondern sie haben sich auch gegenseitig im Glauben gestärkt und gegenseitig Mut gemacht.


Die ukrainische Ikonenausstellung auf Munitionskisten, die ein sehr eindrückliches Symbol des Glaubens und des Sieges des Lebens über den Tod ist, ist noch bis Mitte Januar 2025 im Besucherzentrum der Basilika Echternach, die an den Wochenenden und Feiertagen geöffnet ist, zu sehen.


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